Wir machen
die Sachen, die nimmer vergehen
"aus Tücher die
Bücher, die immer bestehen. Wir schikken zu trükken den
Drukkern von hier, die geben das Leben dem toten Papier" aus
Kongehls Gedicht über die Papiermacher, zit. nach Storto (s.u.)
Notizen zur Genealogie einiger
Papierfabrikanten der Freiendiezer Papiermühle
Dr. Stephan Walter, Diez
Die Geschichte der
Freiendiezer Papiermühle am Ortsausgang von Freiendiez
aaraufwärts ist bereits vom Diezer Stadtarchivar Fred Storto in
einem Sonderheft der " Diezer Heimatblätter" (s.u.)
ausführlich dargestellt worden. Im Rahmen der Erforschung meiner
eigenen Familiengeschichte habe ich Verwandtschaftsverhältnisse
zu einigen Besitzern dieser Papiermühle festgestellt, was mir zu
einigen weiteren Nachforschungen Anlaß gab. Das
&ndashvorläufige und sicher noch unvollständige - Ergebnis
meiner Bemühungen um diese &ndashnunmehr nicht mehr nur
meine eigene- Familiengeschichte soll hier v.a. als Ergänzung zu
dem o.a. Artikel zur Freiendiezer Papiermühle interessierten
Lesern zugänglich gemacht werden.
Die Ursprünge der
Papiermacherfamilie Gesell
Der Überlieferung nach
sollen Mitglieder dieser Familie aus Süddeutschland, wo sich
dieser nicht so häufige Nachname nachweisen läßt, nach
Norddeutschland eingewandert sein.
Mir bekannte Namensnennungen
sind z.B. Heinrich Gesell aus dem Raum Nürnberg und dessen Sohn
Dominicus geb. ca. 1646, verstorben 1716 in Tübingen. Einer
dessen Söhne war Johann Friedrich Gesell, geboren 1679 in
Tübingen, Ober-Accisor, Gerichtsverwandter und Handelsmann.Curt
Gesell in Schotten *1576, +27.1.1664; 1622 Georg Gesell in
Eberstadt bei Darmstadt, Johann Georg Gesell, Reiter unter der
Leibgarde Garde Küraß *10.11.1639 in Kassel, begraben 1679
ebenda, Sohn des Moritz Gesell, Jägerknecht, Leutnant von der
fürstlichen Leibgarde * um 1598, 1642 begr. zu Kassel (sein Pate
war Moritz, Landgraf von Hessen); Peter Gesell, 1525 Bürger zu
Hersfeld; Peter Gesell, der seinen Sohn Valentin am 22.9.1644 in
Eberstadt taufen läßt. Maria Gsell von der Obermühle in
Lindau, heiratet in Lindau am 30.5.1614 Andreas Mittler aus einer
Papiermacherfamilie. Ihr Sohn war Papiermachergeselle auf der
Papiermühle bei Mozach im Streitelsfinger Tobel bei Lindau. Die
Familie taucht später in Marburg an der Lahn wieder auf. (AL
Henkel). Der Name Gesell findet sich auch 1550 in Straßburg (AL
Wilhelm Marx, Berlin). Viele Namensnennungen Gesell finden sich
auch in der Mormonendatenbank. Dort sind bei einer Suche nach
Johann Gesell vor 1700 in Deutschland als Schwerpunkte Sachsen,
Thüringen, Oberhessen und Württemberg auszumachen. (Dabei ist
allerdings zu bedenken, dass es sich hier um eine eher
willkürliche Auswahl handelt; auffällig aber, dass es keine
Namensnennungen in Norddeutschland gibt.)
Moisburg und
Staersbeck
Auf der
Staersbecker Papiermühle, auf der sich als Erbauer 1598 Paul
Hassen als Meister nachweisen läßt, findet sich in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts der Name Gesell. Vorher waren noch
1602-1611 Jacob Höffer, 1611-1621(?) Hans Lafrens, 1622-1625 der
zweite Mann seiner Witwe Isabe Andreas Lange, danach (wieder?)
seine Witwe bis 1634 die Halter der Mühle. Es folgt David
Dannenberg und 1639-1642 Michell Carstens, dann bis 1644 wiederum
dessen Witwe und von 1645 oder 1650 sein Sohn Michall, der der
Vorgänger von Gesell ist.
Das Amtslagerbuch berichtet
in dieser Zeit über die Mühle: Die Mühle hat zwei Grindel. Sie
ist mit Steinen gedeckt und ummauert, 8 Fach lang. Es
gehören dazu 1 Scheune, worin " das Vieh gebunden und
gefüttert wird", 4 Fach lang und ein altes Gebäude, 1
Backhaus, 2 Fach. Das Land liegt im Westen. Die Wiese gibt 3
Fuder Heu. In der Mühle ist eine feine Stube, oben ein
gestrichener Boden. Kühe und Schweine werden um die Mühle her
geweidet.
Als siebter Besitzer,
wahrscheinlich als Meister, ist, wohl von 1663 bis 1667 (nach dem
Hollenstedter Kirchenbuch) der am 18.4.1667 begrabene Johann
Gesell dort nachweisbar. Er heiratet am 8.4.1662 in Moisburg
Christine Niehofs, die bereits am 17.3.1667 stirbt. Das Paar hat
an Kindern eine Catrina Margareta *22.5.1663 und einen Otto
*13.2.1665 (s. Schmarsauer Mühle).
Als Papiermachergesell
(vielleicht Vater oder doch enger Verwandter des Johann?) läßt
sich bereits 1628 in Moisburg, später in Staersbeck ein Melchior
Gesell nachweisen, dessen jüngster Sohn am 16.6.1628, an der
Pest verstorben, in Moisburg begraben wird. Außerdem werden
erwähnt: Mette Gesell, die den 14.9.1642 in Hollenstedt begraben
wird und Judith Geselle, die 1643 und 1645 in Hollenstedt Patin
ist.
Auf Johann Gesell folgen in
Staersbeck Albrecht Müller ab Ostern 1667 und dann sein Sohn
Johan Möller, der vor 1729 stirbt. 1864 wird die Papiermühle
schließlich durch Georg Claus Heinrich Kück verkauft und darin
eine Wollfabrik eingerichtet.
Schmarsau
Die 1330/52 erstmals und
1450 als Lehen des Werner von Bülow erwähnte Schmarsauer Mühle
(Müller 1666, nach Umwandlung in ein Erbzinsgut, bis 1686 Johann
Möller, aus der Streetzer Mühle stammend) wurde durch Dietrich
Mügge, Stiefsohn des Uelzener Papiermüllers Christoph Magnus
ungefähr ab 1695 zur Papiermühle umgebaut. Der Umbau brachte
den Müller offenbar in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so daß
er bereits 1697 um Herabsetzung des Erbzinses bittet. 1700 liegt
die Mühle bereits wüst. Er verkauft 1702 die Mühle für 1325
Reichsthaler an Otto Gesell (*ber. 1659, wohl aber
13.2.1665 als Sohn des o.a. Johann Gesell.). Er stirbt am
29.7.1708 als "Papiermacher zu Schmarsau" " an der
Schwindsucht" im Alter von 43 Jahren (KiBu Dannenberg),
seine Frau Maria Gesell geb. Vierecken (* ber. 1676), "Papiermüllerin
zu Schmarsau" folgt " in schwachem Zustande unter
Gebet" am 17.7.1714 im Alter von erst 38 Jahren (KiBu
Dannenberg). Das Ehepaar scheint mindestens zwei Söhne zu haben:
1700 wird der Sohn Johann Jacob Friedrich geboren, wohl später
der Sohn Joachim, der nach Süden zieht.
Hans (Johann) Jacob
Friedrich Gesell (*ber. 1700) erhält am 29.4.1741 den
Erbzinsbrief von der zuständigen Landesherrschaft unter
folgenden Bedingungen: Zur Ausbesserung und Erhöhung des Dammes
sollten ihm einmalig 3 Schock ellern Pfähle gegen Bezahlung des
Forstzinses geliefert und ihm die Erde vom Amt an unschädlichen
Stellen angewiesen werden. Die notwendigen Ausbesserungen sollten
allein auf seine Kosten ohne jede weitere Beihilfe erfolgen.Die
Mühle umfaßt 30 Morgen Grundbesitz und das Recht, 2 Pferde, 4
Kühe, 2 Ochsen und 10 Schweine auf die Gemeinschaftsweide zu
treiben. Der jährlich zu entrichtende Erbzins beträgt 3 (sic!)
Reichsthaler ("an guten, harten, inländischn Gelde, pro
Canone in die hiesige Amts Register zu bezahlen, und am 1ten May
1742 damit den Anfang zu machen").
Erste Seite des
Erbzinsbriefes für Jacob Friedrich Gesell.
Er heiratet Catharina
Magdalena Müller aus Bodenteich (*ber 1705). Sie stirbt
54-jährig am 5.4.1759, er erst mit 72 Jahren am 24.10.1772. Eine
Tochter des Ehepaares Catharina Magdalena, heiratet am 8.2.1760
in Bellin Conrad Paul Andreas Cowalsky, get. Bützow 11.12.1721,
+ Farchau bei Ratzeburg 1784, 1751-1760 Papiermacher an der
Papiermühle in Bellin, ab 1760 Papiermühlenbesitzer in Farchau.
Er ist ein Nachkomme des Papiermachergesellen in Altkloster bei
Buxtehude 1672-1692 Jacob Kiowalski, *um1640, +nach 1692. Paten
von dessen Kindern waren u.a. der Papiermacher David Truntzer und
seine Frau. (Interessanterweise ist auch die Ehefrau des
Papiermachers Wolfgang Truntzer +12.6.1686 in Hamburg, begr.
15.6. in Moisburg, 74 Jahre alt, eine Catharina Dannenberger(s),
geb. Niehoffs, getraut 13.1.1639 offenbar aus dem gleichen
Familienstamm wie die Ehefrau des ober erwähnten Johann Gesell.)
Ihr (ber)1728 geborener Sohn
Johann Otto Gesell heiratet um 1759 Anna Sophie Scheele,
Tochter des Bürgers und Brauers Johann Simon Scheele aus
Dannenberg. Sie bringt als Mitgift 1000 Reichsthaler Bargeld und
die sog. " Schadens-Wiese" mit in die Ehe. Johann Otto
Gesell erhält außerdem 1764 von seinem Schwager die sog. "
Pagenhorst-Wiese" als Abfindung. Er besitzt damit stattliche
25 Morgen Grundfläche in der Dannenberger Gemarkung. 1776 kauft
er eine weitere Wiese für 515 Reichsthaler hinzu.
1768 produzierte die Mühle
16 Ries vom besten Schreibpapier, 50 Ries vom mittleren
Schreibpapier und 200 Ries oder 20 Ballen an Buchdruckpapier,
dazu 400 Ries Makulatur. Außerdem wurden Aktenmantel und
Notenpapier gefertigt. Ein Ries Schreibpapier kostete 1
Reichsthaler 16 Sgr., Papier mittlerer Qualität 1 Reichsthaler 4
Sgr, Druckpapier 4 Reichsthaler pro Ballen und ein Ries Makulatur
7 bzw. 6 Sgr.
1768 arbeitete der Müller
mit zwei Gesellen und einem Lehrling, hinzu kamen noch Frauen,
die beim Sortieren und Zerschneiden der Lumpen halfen.
Johann Otto Gesell stirbt
bereits mit 49 Jahren am 15.9.1777, seine Frau erst 1813.
Verschiedene
Wasserzeichen der Schmarsauer Papiermühle.
Der Sohn des Otto Johann
Friedrich, wohl der Mühlenbesitzer nach seinem Vater (?) wird
(ber) 1760 geboren und heiratet Marie Elisabeth Behrens aus
Streetz, (* ber 1761). Johann Friedrich Gesell stirbt
schon mit 37 Jahren am 3.3.1797, sie mit 39 Jahren am 1.2.1800.
Wasserzeichen um 1790,
wohl Johann Friedrich Gesell
Hans Jacob Gesell betreibt
um 1800 die Mühle, + vor 1805. Noch ist unklar, ob er ein
weiterer Sohn des Otto oder ein Sohn des Johann Friedrich oder
ein ganz anderer ist.
Der o.g. Johann Friedrich
Gesell hat auch einen 1784 geborenen Sohn Joachim Friedrich, der
ledig bleibt, offenbar dann (nach 1805?) die Mühle erhält
und sie am 17.9.1813 testamentarisch seinem Bruder Johann
Heinrich Gesell (*21.7.1797) vermacht. Dieser war verheiratet
mit Maria Johanna Elisabeth Behrens (*13.5.1797) aus Bergedorf.
Eine Tochter dieses Paares, Anna Sophie Auguste, *9.6.1824,
heiratet 1846 in Schmarsau den Papiermüller Johann Georg
Benjamin Landrock (dieser wird nach 1846 bis 1856 als
Papiermacher auf der Papiermühle Appelbeck erwähnt; 1816 wird
ein Johann Christian David Landrock auf der gleichen
Papiermühle). Anna Sophie Auguste stirbt am 12.4.1849. Ihr
Grabkreuz ist noch auf dem alten Kirchhof zu sehen.
Wasserzeichen, angeblich
von der Dannenberger Papiermühle 1829, Johann Heinrich Gesell
(?)
Johann Heinrich Gesell kauft
1835 vom Großherzoglichen Mecklenburgischen Justizrat von Bülow
zu Jasebeck und Wehningen den über Jahrhunderte wüst gelegenen
Mühlenhof für 700 Reichsthaler mit allen Rechten,
ausgeschlossen dem Jagdrecht. Er löst weiterhin die Mühle gegen
die jährliche Zahlung von 68 Reichsthaler 16 Sgr und 8 Pgf. ab.
Seine 1787 geborene Schwester Sophie Dorothea heiratet den
Papiermüller Johann Friedrich Thiele in Ebershausen bei
Göttingen Gericht Adelsen.
Siegel des Johann
Heinrich Gesell
Johann Heinrich Gesell hatte
sieben Söhne und eine Tochter.
Der älteste Sohn, Johann
Friedrich Gesell, geboren 16.1.1823, übernahm die Mühle;
die einzige Tochter, Anna Auguste, heiratete 1846 den
Papiermeister Johann Georg Landrock in Appelbeck bei Hamburg.
Neben den Söhnen Johann Adolf (Bäckermeister in Bergedorf),
Johann Heinrich Kaufmann in Schmarsau), Franz Otto (s.u.?)
und Georg Louis (*5.6.1839, Schmied) widmet sich Georg Carl
(*17.10.1834) dem Müller- und August Theodor (*15.8.1836) (wo?)
dem Papiermacherhandwerk. Letzterer war zusätzlich Gastwirt.
Maria Johanna Elisabeth
Gesell verstirbt am 16. oder 17.09.1846, Johann Heinrich Gesell
58 jährig am 22.07.1855.
Johann Friedrich Gesell
heiratet am 24.6. oder 17.8.1857 Luise Dorothea Elisabeth Dreyer
aus Quickborn, * 1.4.1837. Johann Friedrich stirbt 1890. Sie
haben als Söhne (u.a.?) Heinrich (+ 1894) und Franz Adolf
Gesell.
Danach übernimmt Johann
Otto Gesell die Mühle bis 1876. (Wer sind seine Eltern, ist es
der o.g. Franz Otto?)
Er löste 1893 die
jährliche Abgabe der Papiermühle endgültig ab.
Geschäftsbücher und
erhaltene Papierbögen aus der Schmarsauer Mühle
Die Mühle wurde mit der
Entwicklung der fabrikmäßigen Papierherstellung um die
Jahrhundertwende zur Getreidemühle umgerüstet, zum
Holzschneiden verwandt und 1936 endgültig stillgelegt.
Johann Otto Gesells
Nachfolger war o.g. Franz Adolf Gesell, *2.10.1859, +
23.2.1927, Sohn des Johann Heinrich Gesell. Er war verheiratet
mit Emma Linde aus Schaafhausen *15.2.1863, +18.11.1939.
Deren Tochter Else Gesell
*10.7.1897 +8.1.1987 war die letzte Namensträgerin Gesell auf
der Schmarsauer Mühle. Sie heiratete Karl Linde aus Pisselberg.
Deren Sohn Walter Linde ist der heutige Besitzer des Anwesens.
Noch heute kann man im
Gebälk der Mühle die Seile erkennen, an denen das
vorgetrocknetet Papier aufgehängt wurde, außerdem die
Lüftungsklappen im Dachstuhl. Die Familie Linde verwahrt heute
noch Schöpfsieb, Papier und Geschäftsbücher der Mühle.
Wassergang der
Schmarsauer Mühle
Alte Seile auf dem Boden
der Schmarsauer Papiermühle zum Trocknen der Papierbögen.
Die Papiermühle in
Schmarsau, heutiger Zustand
Die Papiermühle in
Schmarsau, Luftbildaufnahme mit dem Mühlenteich.
Lageplan der Schmarsauer
Papiermühle
Herborn - Sinn
1645 kaufte Professor Georg
Corvin, Sohn des Herborner Buchdruckers Christopherus Corvin, die
vor dem Herborner Obertor liegende Mahlmühle und richtete darin
eine Papiermühle ein. Er starb bereits 1645 auf einer
Kollektenreise durch die Niederlande an der Pest. Seine Witwe
vererbte ihrer Tochter Anna Maragretha, der Ehefrau des
Professors Johann Jacob Pasor die Mühle. Pasor erreichtete dann
etwa um das Jahr 1700 an einem Mühlgraben, der das Wasser der
Rehe zu einer Mahlmühle nahe der Dill führte, die etwa eine
Wegstunde von Herborn entfernte Wassermühle in Sinn als
Papiermühle.
Johann Friedrich Müller,
der vorher (ab 1702 nachweisbar) auf der Papiermühle bei
Uckersdorf (ebenfalls bei Herborn) genannt wird, war hier
1706-1726 Meister. Er ist möglicherweise der Sohn des
fürstliche-dillenburgischen Jägers Hans Bernhard Möller (Sohn
des Hermann Möller aus Erdhausen im Amt Blankenstein), der 1656
in Dillenburg Anna Catharina Cümmel aus Leutringen an der Weser
heiratet; eine mögliche Verbindung zur Familie Gesell nach
Norddeutschland?)
(Die Uckersdorfer Mühle
soll um 1692 als herrschaftlich nassauische Mühle erbaut worden
sein. Archivalische Nachrichten vor 1764 sind bisher nicht
nachgewiesen worden. Auf Johann Friedrich Müller &ndashder
1702-1706 an einem noch unbekannten Ort gearbeitet haben muß, folgten
(1726) Bernhard Hein/Hain aus der oberen Papiermühle bei
Herborn, dann (1733) Anton Koch. Seine Tochter Maria Elisabeth
heiratete ebenfalls mit Johann Jürgen Jüngst in das Jüngst-
Geschlecht ein. 1764-1788 ist Johann Heinrich Hein Papiermacher,
1790 sein Sohn Jakob. 1795-1803 liegt die Mühle wegen
wirtschaftlicher Schwierigkeiten still. Die Schwester Jakobs,
Annemarie Hein, hatte einen Papiermacher Weber geheiratet, der
zusammen mit der Schwiegermutter die Papiererzeugung fortführen
wollte, was nicht gelang. 1805 wurde die Mühle an einen
Verwandten Webers, Johannes Weber in Rabenscheid, verkauft.
Dieser veräußerte sie sofort weiter an den Weilburger
Papiermacher Wilhelm Wirth, der 1810 wieder abwanderte und sie
dem Papiermacher Christoph Krieger (woher?) übergab. Johann
Christian Kempf übernahm schließlich die obere Herborner und
die Uckersdorfer Mühle. Letztere brannte 1851 unter seinem Erben
Eduard Kempf ab und wurde nicht wieder aufgebaut.)
Unter Johann Friedrich
Müller (verheiratet mit Anna Dorothea Steinbach, get. 8.2.1678
in Herborn, Tochter des Hans Conrad S. und der Anna Elisabeth
Gudelius, deren umfangreiche Ahnenliste bekannt ist.) arbeiteten
in der Sinner Papiermühle die Papiermüller Johann Heinrich
Ruppert und danach Johann Jürgen Müller, der älteste Sohn des
Johann Friedrich Müller (dieser + 24.01.1726 in Sinn,
verheiratet um 1698 mit Anna Dorothea Steinbach, get. Herborn
8.2.1678), getauft in Herborn 15.1.1702. Über ihn ist nichts
weiter bekannt.
Auf dieser Mühle hat
offenbar 1731 (Heirat)-1751 auch Joachim Gesell, ein Sohn
des Otto Gesell aus Schmarsau, als Papiermacher gearbeitet. Wie
und warum er dorthin gelangt ist, muß zur Zeit noch offen
bleiben, vielleicht bestehen aber Beziehungen zur Familie Cümmel
aus Leuchtringen an der Weser, der Mutter des Johann Friedrich
Müller. Joachim Gesells Herkunft ist durch den Heiratseintrag
mit Angabe seines Vaters aber gesichert.
Gesell heiratet am
29.12.1731 in Sinn Anna Maria Müller, eine Schwester des o.g.
Papiermachers Johann Jürgen Müller. (Die zweite Tochter des
Johann Friedrich Müller, Anna Elisabeth heiratet am 5.8.1728 in
Herborn Johannes Peter aus Sinn; die dritte Tochter Johann
Friedrich Müllers, Sophia Philippina Margareta, * um 1705 (wo
ist noch unklar), +6.1.1769 Herborn heiratet Johann Henrich
Jüngst *27.6.1701, +17.3.1746, Bürger und Schuhmacher zu
Herborn, Sohn des Heinrich Jüngst und der Anna Gertraut Becker
von Dillenburg. Nach dem frühen Tod ihres Mannes lebt Sophia
Philippine Margareta mit ihren fünf Kindern, dem
neunzehnjährigen Johann Henrich, der siebzehnjährigen Anna
Maria, dem dreizehnjährigen Johannes, den achtjährigen Johann
Friedrich und dem knapp siebenjährigen Johann Henrich Christoph
auf der Papiermühle bei den Geschwistern Die Mutter heiratete
nach vier Jahren wieder den Witwer und Schuhmacher Johannes
Theiß. Die Kinder erlernten auf der Mühle das
Papiermacherhandwerk).
Dem Ehepaar Gesell werden in
Sinn an Kindern geboren: Maria Catharina am 21.1.1733; Anna
Elisabetha am 20.8.1734 (Pate u.a. Henrich Christoph Müller,
Papiermachergesell); Jacob Henrich am 10.9.1736 (Pate Henrich
Jüngst, Papiermacher auf der obersten Mühle); Henrich Joachim
am 13.10.1739 (Paten Johann Henrich Henn, Papiermachergesell aus
Uckersdorf und Philippina, Friedrich Müllers, Papermachers zu
Sinn ehelich nachgelassene Tochter); Heinrich Wilhelm am
29.3.1751 (Pate Henrich Müller, Papiermüller zu Herborn)
&ndash Anmerkung hier: " Dieses Kind ist am 5.12.1828
auf der Papiermühle zu Dietz 77 jährig verstorben).
Was die Familie Gesell
bewogen hat, wohl 1751 Sinn zu verlassen, ist noch unbekannt;
möglicherweise hat ein Sohn des Papiermüllers Römer von
Freiendiez in Sinn gearbeitet und so die Verbindung nach
Freiendiez geschaffen.
Die Papiermühle in Sinn
übernimmt nach dem Wegzug der Familie Gesell nach Freiendiez
1750 der o.e. Johann Henrich Jüngst, ältester Sohn des
verstorbenen Johann Henrich. Er heiratet im gleichen Jahr Anna
Maria Meckel, die Tochter des Sinner Hofbeständers Johannes
Meckel und zieht auf die o.e. Herborner Papiermühle vor dem
Obertor.
1752 folgt dann als Besitzer
der Sinner Papiermühle sein Bruder Johannes Jüngst, der 1757
Philippina Schneider aus Haiger heiratet. Er ist auf der Mühle
bis mindestens 1783 nachweisbar. Sein Sohn Johann Friedrich, ist
dann auf der Mühle nachweisbar, verkauft diese aber schon 1796
an den Papiermacher Louis Stahlschmidt aus Steinbrück. Dieser
überläßt die Mühle seinem gleichnamigen Sohn, der 1826 Luise
Cuntz aus Sinn, 1828 deren Schwester Anna Elisabeth und 1838 in
dritter Ehe Anna Elisabeth Eckhardt heiratet. Dessen Tochter
Elisabeth (*24.1.1838, +6.1.1892) heiratete den Papierfabrikanten
Louis von der Heyde aus Sinn (*26.4.1835, +30.4.1894), der zwar
1890 noch einen Bauantrag auf eine Brandmauer stellt,
schließlich die Papiererzeugung einstellt und den Besitz der
" Neuhoffnungshütte", einem Eisenwerk in Herborn-Sinn
verkauft. Die alten Mühlengebäude werden 1898 abgerissen und
durch Fabrikneubauten ersetzt.
Ansicht der Sinner
Papiermühle vor dem Abriß.
Freiendiez
Die Freiendiezer
Papiermühle wird offenbar erst 1727 auf Veranlassung der Räte
des minderjährigen Fürsten Wilhelm IV. von Nassau-Diez-Oranien
mit Zustimmung seines Vormundes, des Landgrafen Karl von
Hessen-Kassel mit einem Kostenaufwand von 600 Reichsthaler
erbaut. Sie wird vom Wasser der Aar, einem Nebenfluß der Lahn,
angetrieben.
Der erste Papiermüller, auf
dessen Antrag hin die Mühle genehmigt wird, ist Simon Henrich
Römer, der 1719 auf der Papiermühle bei Raumland und 1722 auf
der Mühle am Kerkerbach bei Steeden nahe Runkel an der Lahn für
sechs Jahre gearbeitet hat. Dies geht aus einem Zeugnis der
gräflich-wiedt-runkelschen vormundschaftlichen Cantzley vom
20.3.1727 hervor. Römer sei willens, " sein fortun an
anderen Orten zu suchen." Als Baumaterial wird u.a. Material
verwendet, das durch den Abbruch eines Jagdhauses zu Beilstein
entsteht, was die Baukosten mindert. Ende 1727 waren die
Papiermühle mit 60 Fuß Länge, 40 Schuh Breite und 16 Schuh
Höhe entstanden, außerdem ein Wassergang und eine kleine
Scheune mit Stall. 1740 möchte Römer den Temporalbestand in
eine Erbleihe umwandeln, was ihm offenbar aber nicht bewilligt
wurde.
Wasserzeichen des Simon
Henrich Römer
Römer stirbt am 30.8.1746
(im KiBu Freiendiez als " herrschaftlicher
Papiermüller" bezeichnet). Sein Sohn Friedrich Adolf ist
Papiermüller in Sinn bei Herborn und tritt die Nachfolge des
Vaters an. Er sucht am 17.6.1751 um Pachtverlängerung
nach, das Gesuch wird aber abgelehnt, weil er schlechtes Papier
herstelle und kein Vermögen besitze.
Wasserzeichen des Friedrich
Adolf Römer
Joachim Gesell, der
offenbar ebenfalls (mit Römer?) von der Sinner Papiermühle nach
Freiendiez gekommen ist und 1751 dort wohl schon arbeitet (Geburt
eines Kindes noch Ende März 1751 in Sinn!) und ein "
geschickter und wohlstehender Papiermüller" sei, soll die
Pacht nehmen. Er bietet auch mehr (220 vs 210 fl) als Römer und
erhält für 70 Gulden Jahrespacht die Mühle.
Verschiedene
Wasserzeichen des Joachim Gesell in Freiendiez
Römer bleibt noch einige
Jahre wohl unter Gesells Leitung auf der Mühle. 1772 ist er in
Obereschbach bei Hanau auf der Papiermühle nachzuweisen: er
stellt nämlich in diesem Jahr einen Antrag auf Entschädigung
von Leistungen, die er 1760 anläßlich der Einquartierung
holländischer und französischer Truppen auf der Freiendiezer
Papiermühle erbracht habe (wenngleich die Mühle zu diesem
Zeitpunkt eigentlich schon Gesell gehört haben sollte). Die
Ausgaben für Verpflegung und Reparaturen betragen immerhin 117
fl 2 Alb 24 Kr. Am 6.1.1760 heiraten auf der Papiermühle die
Tochter Gesells Maria Catharina Johann Jacob Schäfer, einen
Wachtmeister vom Holländischen Garderegiment des Obristen Baron
von Vorscher.
Nach Joachim Gesells Tod am
3.12.1773 (es ist noch unklar, wann seine Frau stirbt), wird die
Mühle zunächst von den Kindern Jacob Henrich (Johann Henrich
Gesell stirbt am 27.1.1794 " auf der Papiermühle an seiner
Wassersucht im 55 Jahr seines Alters. Er hatte hier den H.O.Diel
als Arzt gehabt und wurde am 29. Jan. begraben." (KiBu
Freiendiez)), Josefine, Heinrich Wilhelm und Anna Elisabeth
weitergeführt. Für diese Erbengemeinschaft existiert ein
Erbleihbrief vom 25.2.1798.
Anna Elisabeth hatte am
17.11.(oder 3.12.?)1754 in Freiendiez Nikolaus Fachinger
geheiratet, der wohl die Mühle als Müller leitete.
Wasserzeichen des Johann
Nikolaus V(F)achinger
Als dieser kurz darauf
(vor1760) starb, heiratete die Witwe in Diez am 5.1.1764 den wohl
ebenfalls verwitweten Papiermachermeister Johannes Zimmermann den
Älteren. Es ist bisher unklar, wo dieser seine Ausbildung
bekommen hatte. Auch seine weiteren Vorfahren sind bisher nicht
sicher auszumachen. Es handelt sich möglicherweise beim Vater
ebenfalls um einen Johannes Zimmermann aus Freiendiez. Evt. ist
es der am 3.5.1695 geborene und am 9.2.1717 im Freiendiezer
Kirchenbuch im Copulationsregister wie folgt erwähnte: "
Johannes Zimmermann, Johannes Zimmermann von hier ehelich
hinderlassener Sohn und Anna Marg., Carlen Hecken von Birlenbach
ehel. Tochter nach sie sich zu vor herzischerweis (?) vermischt
ihre Kirchencensur ausgestanden. Anna Marg. Heck war am 7.3.1697
in Birlenbach geboren; der Vater Carl Heck (Sohn des Michael Heck
* ber 1615 Birlenbach + Birlenbach 22.10.1685, 70 Jahre alt,
begraben in Fachingen, oo vor 1655 mit Anna Elisabeth +1687
Birlenbach begr. in Fachingen), war Heimberger in Birlenbach. *
ber 1648, ist laut Aktenstück HHStAW von 1695 " ahn die 47
Jahr". Er starb am 30.3.1726. Verheiratet war er ab dem
15.11.1681 mit Maria Elisabeth Zühl von Flacht, +22.4.1719
Birlenbach. Möglicherweise ist auch sie eine Tochter des
Alexander Zühl von Flacht, dessen Tochter Anna Maria am
31.11.1697 Johannes Heck aus Birlenbach, ebenfalls ein Sohn des
Michael Heck, heiratet.
Der Vater des
Johannes Zimmermann wiederum war, wenn diese Annahme stimmt, dann
ebenfalls ein Johannes Zimmermann (Sohn des Michel Zimmermann +
vor 1683 (aus Schaumburg?) seine Frau stirbt am 29.7.1688 80 J
alt (* ber. 1608).
Evt. stirbt Johannes am
28.2.1706, 49J alt (*ber. 1657). Er hatte am 20.11.1683 in
Freiendiez Anna Kunigunda Seher, eine Tochter des Hans Fritz
Seher, 1666 als Geschworener in Freiendiez erwähnt,
geheiratet. Fritz Seher war ein Sohn des Paulus Seher, 1633 -
1643 in Freiendiez erwähnt. Hans Fritz Seher war verheiratet mit
Anna Salome Henn.
Doch zurück zum
Papiermüller Johannes Zimmermann: er starb 1795 oder 1798, seine
Frau 25.3.1805 und die Papiermühle ging 1818 an seinen Sohn
Johannes (den Jüngeren, *29.9.1767).
Wasserzeichen Johannes
Zimmermanns des Älteren
Er heiratet am 1.5.1825 in
Diez Maria Dorothea Krieger (* wohl am 5.8.1756 in Diez als
Tochter des Johann Christoph Kriegers, wohl eines " Laquais
beim Hauptmann von Dungarns(?)". Er stammt dem Kirchenbuch
nach aus Tübingen/ Hübingen? Ob er verwandt mit dem
Papiermüller Christoph Krieger auf der Uckersdorfer Mühle ist?
Wasserzeichen Johannes
Zimmermann des Jüngeren
Johannes Zimmermann dem
Jüngeren, der am 9.1.1826 auf der Papiermühle stirbt (seine
Frau am 3.11.1829), folgte sein Schwiegersohn Peter Joseph Groeff
(verheiratet seit 1.5.1825 mit Maria Elisabeth Zimmermann
*7.5.1799), der den Besitz durch den Bau eines Mahlgangs
(genehmigt im September 1829) in Verbindung mit der bereits 1802
errichteten Gipsmühle vergrößerte. Damit sollte ein bei
Oranienstein neu entdecktes Gipsvorkommen ausgebeutet werden.
Gips wurde damals auf Kleefeldern zur Düngung verwendet.
Peter Joseph Groeff war am
2.1.1800 in Koblenz als Sohn des Kaufmanns und Gastwirts Johann
Lorenz (" Laurentibus") Groeff (*18.8.1759 Lahnstein,
+23.2.1840 Koblenz, verheiratet seit 18.4.1797 in 2. Ehe mit Anna
Catharina Convents aus Adenau, *9.12.1769, + vor 1840) geboren
worden. Die Familie Groeff, in der es keine Papiermachertradition
gibt, läßt sich in Niederlahnstein bis ins 13. Jhdt.
zurückverfolgen.
Groeff hatte an Erbleihzins
an die herzoglich nassau-diez-oranische Domänenverwaltung für
die Papiermühle jährlich 261, für die Mahlmühle 47 und für
die Gipsmühle 25 Gulden zu zahlen.
Wasserzeichen des Johann
Peter Groeff
Bei seinem Tod als Witwer am
18.2.1834 hinterließ Johann Peter Groeff drei unmündige Kinder
(seine Frau war schon am 23.1.1832 verstorben): Emma Christina
geb. 1825; Hans August geb. 4.1.1827 (heiratet am 11.12.1853
Wilhelmine Müller aus Holzheim; er stirbt am 5.9.1874 in
Freiendiez. Sein Sohn Wilhelm Groeff *14.4.1858 in Freiendiez ist
der Ururgroßvater des Verfassers) und Gustav Battist geb. 1829.
1839 wurde deren Erbleihe
erneuert, nachdem die Erbbeständer sie für 9782 fl. gesteigert
hatten. Das Anwesen umfaßte damals ein zweistöckiges Wohnhaus,
die Papiermühle, einen Nebenbau mit Scheuer sowie die Gips- und
Mahlmühle.
Der Besitz wurde später
aufgeteilt und zunächst von verschiedenen Landwirten für 8100
Gulden übernommen.
Die Papiermühle kauften
nach 1840 die beiden jüngeren Brüder der Urgroßmutter Henkel,
Karl Peter Wilhelm Heinrich und Philipp Ernst Jüngst. Letzterer
starb unverheiratet im Alter von nur 26 Jahren am 23.11.1846 in
Freiendiez. 12 Jahre später, am 6.3.1858 folgte sein Bruder
Wilhelm ihm im Tode nach. Philipp Ernst wollte bereits am
1.7.1843 sein Untereigentum an seine Geschwister Wilhelm und
Louise veräußern.
Wasserzeichen des
Wilhelm Jüngst
Karl Peter Wilhelms Witwe
Margarethe Jüngst, eine geborene Schild, verkaufte die Mühle
1851, da die beiden Söhne (Friedrich Wilhelm, * Freiendiez
12.6.1849, + Flacht 27.11.1921, Landmann in Flacht, verheiratet
30.1.1876 mit Maria Elisabeth Thielmann, * Flacht 14.9.1852 und
Johann Karl Jüngst * Freiendiez 11.4.1851, + Flacht 2.8.1922,
ebenfalls Landmann in Flacht, verheiratet 9.6.1883 mit Marie
Philippine Nicodemus + Flacht 7.8.1897) noch unmündig waren, an
die Kaufleute Johann Vigelius von Limburg und Karl Grün von
Dillenburg.
1856 erwirbt der Limburger
Kaufmann Josef Trombetta die Anteile von Grün und 1859 die
Anteile von Vigelius.
Aufgrund der Erfindung der
maschinellen Papierherstellung und der Tatsache, daß auch die
Gipsmühle unrentaebl geworden war, führte die Witwe Trombetta
nur noch die Mahlmühle weiter.
In den 1860er Jahren ging
die Mühle an Gottfried Wagner aus Dauborn, einem WItwer
mit 4 Töchtern und einem Sohn. Als er starb, folgte dieser Sohn,
Carl Wagner, als Mühlenbesitzer, der sie als Mahl- und Knochen-,
später als Sägemühle umbaute.
Im Erbgang kam die Mühle an
Wagners Neffen Carl Hatzmann (einen Sohn der Elise Magdalene
Wagner und des Landwirts Hatzmann aus Niederneisen).
Carl Hatzmann baute die
Mühle zu einer der modernsten Kunstmühlen um und aus. Er plante
und betrieb mit der Mühle auch die Energieversorgung mit
elektrischem Strom ab 1901 bis 1928 die Main-Kraftwerke das von
Hatzmann aufgebaute Freiendiezer Ortsnetz übernahmen.
Nach Carl Hatzmanns Tod ging
die Mühle an seinen Sohn Karl und nach dessen Tod 1962 an den
Enkel Karl-Günther Hatzmann. Das Anwesen wird heute nicht mehr
als Mühle genutzt.
Luftaufnahme der
Freiendiezer Papiermühle.
Jetziger baulicher
Zustand der Freiendiezer Papiermühle
Es bleiben trotz der Fülle
an Daten noch viele Fragen offen, einige Daten sind ungeklärt
oder gar unplausibel, der Verfasser freut sich über alle
Korrekturen und Ergänzungen.
Verwendete Literatur:
Lange, Friedrich: Aus der
Geschichte der Mühlen im Hannoverschen Wendland, Druck- und
Verlagsgesellschaft Föhring & Co, Lüchow, 1989, ISBN
3-926322-09-8
Kleeberg, Wilhelm:
Niedersächsische Mühlengeschichte, Reprint bei Alfons
Goldenstein, Verden, ISBN 3-00-006785-X
Puffahrt, Otto:
Sterberegister der St.- Annen Kapelle zu Dannenberg 1676-1803
-Kapelle, Friedhof, Todtenbuch-, Lüneburg 1982.
Meyne, Willi: Die ehemalige
Hausvogtei Moisburg. Geschichte ihrer Dörfer und Höfe. J.
Vetterli, Buxtehude, 1936. Veröffentlichungen des Helms-Museums
Harburg Wilhelmsburg Nr. 2
Borstelmann, Heinrich,
Wasser- und Windmühlen im Kreise Dannenberg Lüneburg (Grenzstr.
8): Selbstverlag, 1934.
Papiermacher Katalog und
Wasserzeichensammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der
Deutschen Bücherei Leipzig, Papierhistorische Sammlungen.
Henkel, Gerda: Die
Papiermacher-Ahnen in der Ahnentafel der Geschwister Henkel.
Düsseldorf-Hösel: G. Henkel, 1941
Storto, Fred: Zur Geschichte
der ehemaligen Fürstlichen Papiermühle zu Freiendiez. In:
Diezer Heimatblätter, Diez 13(1966) Sonderausgabe.
Weiß, Wisso: Sie ist in
alter Volkskunst anzutreffen: die " Hollandia", ein
patriotisches Wasserzeichen der Holländer. In: Nationalzeitung,
Berlin, 34(1981-95-23)
Sartor, Hermann J.: Die
Sinner Papiermühle und ihre Papiermacher
Labarre, E.J. (Hrsg): The
Nostitz Papers. Notes on Watermarks found in the German Imperial
Archives of the 17th & 18th
Centuries&hellip Paper Publications Society Hilversum MCMLVI
Kaestner, Walter: Zur
Herkunft des Papiermachergeschlechtes Cowalsky in Mecklenburg.
in: Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde 50(6), 1975,
Seite 165-169
Kirchenbücher der
Jakobusgemeinde Freiendiez und der Stifskirchengemeinde Diez
Kirchenbücher von Herborn/
Sinn
www.familysearch.org - Website der genealogischen Datenbank der
Mormonen
Persönliche Mitteilungen
von Erika Lanz, Stuttgart; Wilfried Jäckel, Friedberg; Rudolf
W.Kopp, Ehringshausen, Erhard Metz, Sinn, Hermann Sator, Sinn.
Bedanken möchte ich mich
vor allem bei Frau Andrea Lothe vom Deutschen Buch- und
Schriftmuseum der Deutschen Bücherei Leipzig, Papierhistorische
Sammlungen, aber auch bei Frau Undine Stiwich vom Stadtarchiv
Dannenberg, Frau Christine Wedhorn und Herrn Walter Linde von der
Schmarsauer Mühle, Herrn Heinz Thiemann, Bardowick, und Herrn
Friedrich Lange, Schwiepke.
Verfasser:
Dr. med. Stephan Walter
Felkestraße 13
D-65582 Diez
+49-6432-2135
s.walter@st-vincenz.de