Maria Fein

 

Auswanderer / Emigrant:

Maria Fein, geb. Ritz, kath., aus Heiligenroth bei Montabaur, Witwe des Caspar Fein, Schmied in Heiligenroth, kath. und ihre Kinder Johann Fein und Adam Fein

Maria Fein, neé Ritz, cath., from Heiligenroth near Montabaur, widow of Caspar Fein, smith in Heiligenroth, cath., and her children Johann Fein and Adam Fein

Herkunftsort / Place of origin:

Heiligenroth bei / near Montabaur

Zielland / Destination:

Nordamerika über Antwerpen / USA via Antwerp

 

Geburtsort: Ebernhahn 2. August 1831

Gest.: 25. Februar 1905 in Haubstad, Indiana, USA

verh. II: 11. Februar 1851 mit Caspar Fein, kath., Schmied in Heiligenroth,

geb.: 6. Februar 1820 in Niederahr

gest.: 17. Oktober 1855 in Heiligenroth

Eltern: Philipp Fein, Bauer und Margarethe Wolf, Eheleute in Niederahr

Zeitpunkt der Ausw./Time of emigration:

2. März 1859 (veröff. im / published in Nass. Intelligenzblatt 14.Okt.1858

Name des Schiffes / Name of ship New Orleans

Kapitän / Captain: Benner

Reisepreis / fare:: 88 Thaler

Einsender / Autor:

Submitted by /Author:

Ulrich Helsper

E-Mail: U.Helsper@rz-online.de

 

 

Maria Fein

Eltern der / Parents of Maria Fein, geb. / neé Ritz /

Andreas Ritz und Helena Schröder, beide Ebernhahn

Kinder / Children:

1. Maria geb. 1. Mai 1819 in Ebernhahn

2. Josef geb. 29. Juni 1820 in Ebernhahn

3. Josef geb. 14. Dezember 1821 in Ebernhahn

4. Christian geb. 5. August 1823 in Ebernhahn

5. Maria Juliane geb. 14. März 1825 in Ebernhahn

6. Peter geb. 7. August 1827 in Ebernhahn

7. Johann geb. 4. Januar 1829 in Ebernhahn

nach Amerika ausgewandert 7. Juli 1853

8. Maria geb. 2. August 1831 in Ebernhahn

nach Amerika ausgewandert 2. März 1859

gest. 25. Februar 1905 in Haubstat, Indiana, USA

9. Adam Jos. Anton geb. 18. September 1833 in Ebernhahn

10. Anna Kathr. geb. 10. Januar 1836 in Ebernhahn

11. Andreas geb. 6. Mai 1836 in Ebernhahn

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Eltern des / Parents of Caspar Fein:

Philipp Fein aus Hahn, Ackersmann, kath., verh. am 4. Februar in Meudt mit Maria Margarethe Wolf aus Niederahr

Kinder:

1. Anna Maria geb. 13. November 1813 in Niederahr

2. Joh. Jakob geb. 1.März 1815 in Niederahr

3. Anna Maria geb. 23. November 1817 in Niederahr

gest. 10. August 1822 in Niederahr

4. Caspar geb. 6. Februar 1820 in Niederahr

gest. 17.Oktober 1855 in Heiligenroth

5. Maria Katharina geb. 1. September 1822 in Niederahr

6. Anna Maria geb. 15. April 1825 in Niederahr

7. Margarethe geb. 19. Juli 1828 in Niederahr

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Kinder von Maria Ritz, geb. Fein und Caspar Fein:

1. Johann Fein geb.: 4. August 1850 in Heiligenroth bei Montabaur

gest.: 6. November 1919 in Little Rock, Arkansas

verh.: 1. Januar 1880 Emma de Bair

Kinder: 8, sechs Töchter und zwei Söhne

2. Adam Fein geb.: 9. Juli 1854 in Heiligenroth bei Montabaur

gest. 21. Januar 1926 in Evansville, Indiana

verh. 7. März 1878 Lucille Aldridge

Kinder: ?

 

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Kurzbiographie der Maria Fein geb. Ritz und ihres ältesten Sohnes Johann Fein

Auswanderungslegende

Unter den amerikanischen Nachkommen der Maria Fein wurde folgende Geschichte erzählt: Caspar Fein sei im Krimkrieg (1854-1856) von den Preußen an die Briten vermietet worden und nach seiner Heimkehr an einer auf der Krim empfangenen Wunde verstorben. Seine Frau hieß Maria von Ritz und war die Frau eines "königlichen Arztes." Vor seinem Tod nahm Caspar Fein seiner Frau das Versprechen ab, mit ihren Kindern in ein Land zu ziehen, wo sie niemals für Fremde Interessen in den Krieg ziehen müssten. Derartige Geschichten kursieren in vielen amerikanischen Familien.

Auswanderung

Die Wahrheit war nüchterner. Vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, des Dorfschmieds Caspar Fein aus Heiligenroth wanderte seine Witwe Maria mit ihren beiden Söhnen Johann (geb. 4.8.1852) und Adam (geb. 9.6.1854) nach Amerika aus. Vermutlich zog sie zu ihrem Bruder Johann Ritz (geb. 4.1.1829 in Ebernhahn), der bereits am 7. Juli 1853 nach Amerika ausgewandert war (Struck, S. 172, Datum der Veröffentlichung im Intelligenzblatt). Als Beruf gab sie Köchin an. Vor ihrer Heirat war sie Dienstmagd in Ransbach gewesen. Die Reisebedingungen gehen aus dem erhalten gebliebenen "Schiffs-Contract" hervor, den Maria Fein mit dem "Bureau zur Beförderung von Auswanderern nach Amerika von C.J. Biegel in Limburg" abschloss.

Die Reise war gut organisiert. Laut Schiffs-Contract begann sie am 26. Februar 1859 in Koblenz, wo sich die Auswanderer bei Herrn Heinrich Schumacher zur Aushändigung der "Reisebillette dritter Klasse zu melden hatten. Dann ging es mit dem Dampfer nach Köln und von dort mit der Eisenbahn nach Antwerpen. Den Weitertransport von Antwerpen nach New Orleans besorgten die Schiffsbefrachter C. u. W. Strecker mit dem Schiff New Orleans unter Kapitän Benner. Die Überfahrtkosten im Zwischendeck für einen Erwachsenen und zwei Kinder betrugen 88 Thaler. Zum Vergleich: Der Jahreslohn eines Knechts war 30 Taler, der eines Dienstmädchens 10 Taler, eines Dorfschullehrers 45 Taler. Den Empfang der Summe quittierte C.J. Biegel am 20. Februar 1859 in Limburg. Das Geld verschaffte sich Maria Fein zum Teil durch Verkauf von Grundstücksanteilen. Dies geht aus den Stockbüchern von Heiligenroth hervor (Landeshauptarchiv Koblenz, Best.: 602,70, Nr. 144, Stockbuch 1858 Bd. I, S.95, Art 21; Nr. 439 Heft 2, Anlage zu den Stockbüchern, Band I, Nr. 9). Im Fahrpreis enthalten war die Verpflegung während der Seereise und für die ersten zwei Tage nach der Ankunft. Pro Passagier wurde mitgenommen: 30 Pfd. Zwieback, 15 Pfd. Reis, 15 Pfd. Gerste, 10 Pfd. Mehl, 15 Pfd. Hülsenfrüchte, , 50 Pfd. Kartoffeln, 10 Pfd. Speck, 10 Pfd. gesalzenes Rindfleisch, 1 Pfd. Kaffee, 2 Liter Essig, 60 Gallonen Süßwasser. Inbegriffen war auch das Bettgestell, nicht aber das Bettzeug. Das Gleiche galt für Ess-, Trink- und Waschgeschirr.

Es wurden nur Personen an Bord gelassen, denen die amerikanischen Behörden die Einreise gestatteten. § 5 des Schiffs-Kontraktes lautete:

In Amerika werden nur gesunde, mit keinem körperlichen Gebrechen behaftete, überhaupt nur solche Personen angenommen, welche fähig sind, sich selbst zu ernähren, und haben demnach diejenigen, deren Aufnahme bei den amerikanischen Behörden Schwierigkeiten findet, oder welche wegen Gebrechlichkeit, ansteckender Krankheit, Blödsinn oder sonstiger Hülflosigkeit schon hier von der Aufnahme ins Seeschiff ausgeschlossen werden müssen, die Folgen davon selbst zu tragen und sind zu keinerlei Ansprüchen berechtigt, ebenso wenig diejenigen, welche vor der Abfahrt des Seeschiffes ihr volles Passagegeld nicht entrichtet haben.

Die Seereise erfolgte mit einem Segelschiff. Während der Fahrt verpflichteten sich die Auswanderer, sich anständig zu betragen und den Anweisungen des Kapitäns oder des Steuermanns Folge zu leisten. Nach ihrer Ankunft in New Orleans dürfte Maria Fein so rasch wie möglich ihren Bruder aufgesucht haben.

Maria Fein heirate in Amerika noch zweimal, erst einen George Woersdoerfer (gest. 1902). Sie starb als Maria Dewig. Sie hatte insgesamt neun Kinde (Quelle: Debbie Fein-Alanouf, Long Beach).

Johann (John W. ) Fein

Marias Sohn Johann (John W.) kam im Jahre 1881, kurz nach seiner Hochzeit mit Emma DeBair aus Trenton, Tennessee, nach Little Rock, Arkansas. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen jedoch zwei früh starben. John trat beruflich in die Fußstapfen seines Vaters, des Dorfschmieds von Heiligenroth und betrieb in Little Rock eine Hufschmiede und einen Wagenbaubetrieb.

Beim Bau des Panamakanals

Sein Leben erhielt eine neue Wendung als am 26. Oktober 1905 Präsident Theodore (Teddy) Roosevelt auf der Suche nach Fachleuten für den Bau des Panamakanals auch Little Rock besuchte. 1903 hatte sich Panama mit amerikanischer Nachhilfe von Kolumbien abgespalten und anschließend mit den USA einen Kanalbauvertrag abgeschlossen. 1906 begann der Bau und 1914, gerade rechtzeitig zum Beginn des ersten Weltkrieges konnte der künstliche Wasserweg eröffnet werden, der die Entfernung New York - San Francisco um 7000 Seemeilen abkürzte.

Der Präsident sprach persönlich mit John Fein und versicherte ihm, dass ein Mann von seiner Statur und mit seinen Fähigkeiten unbedingt nach Panama gehöre. Amerika brauche Männer wie ihn. Ein Jahr später war John Fein dort. Frau Emma und der jüngere Sohn Joseph K folgten kurz darauf, der ältere Sohn John L. beendete erst die Grammar School in Little Rock und kam dann nach.

John W. Feins Können im Umgang mit Eisen und Stahl verschaffte ihm die Freundschaft von Colonel W. Goethals, dem Leiter des Kanalbauprojekts. John konnte gerissene Stahltrossen, die sonst zur Reparatur zurück in die USA hätten geschickt werden müssen, an Ort und Stelle wieder zusammenschweißen und half so der Kommission, viel Zeit und Geld einzusparen.

Eines Tages legte er eine besondere Probe seiner Schmiedekunst ab. Er suchte eines der von den Franzosen verlassenen Schiffe auf, die halb versunken und überwachsen vor sich hin rosteten. Unter den inzwischen mit Erde bedeckten Werkzeugen entdeckte er zwei große Stahlfeilen. Daraus schmiedete er in seiner Werkstatt drei Macheten, jede mit einem Stück Stahlseil als Handgriff versehen. Colonel Goethals gestattete John Fein wegen seines Könnens, eigene Werkstätten zu unterhalten und sich dafür die besten Arbeiter auszusuchen.

Am 17. Juli 1913 erlitt John einen Arbeitsunfall, von dem er sich nie wieder erholte. Wegen der Unachtsamkeit eines Arbeiters geriet er unter den Tender einer Lok und lag bis zum 10. Mai 1914 im Krankenhaus. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Little Rock zurück. Eine Wunde am Fuß wollte jedoch nicht heilen, sodass er sich auf einen Stock stützen musste. Am 6. November 1919 starb er, zwar im Besitz eines Orden für siebenjährige Dienste, aber ohne eine Entschädigung für seinen Unfall erhalten zu haben, den er im Dienste des Vaterlandes erlitten hatte.

In Little Rock galt er als pflichtbewusster, patriotischer Bürger. Er gehörte der freiwilligen Feuerwehr an und einer lokalen Militäreinheit, der Eagle Light Battery. Als Big Rock durch Kongressbeschluss Militärstützpunkt wurde, machte John durch einen Kraftakt von sich reden. Zusammen mit einem Kameraden wuchtete er eine schwere Kanone einen steilen Hügel hinauf und feuerte oben angekommen den ersten Salut.

John Fein entfaltete in Amerika Eigenschaften, die man, früher jedenfalls, den Deutschen gern nachsagte. Seine Lebensgeschichte, die in Heiligenroth begann, ist die einer gelungenen Integration in sein neues Heimatland. Seine Nachkommen in Amerika wurden von Mrs. Debbie Fein- Alanouf erforscht, die seines Bruders Adam wohl auch.

Ehe und Kinder des John Fein:

John Fein heiratete am 1. Jan 1880 in Brownsville, Tennessee Emma DeBair, geb. 11. August 1861 in Paducah, Kentucky. Sie starb am 7. Jan 1953, mit 91 Jahren in Little Rock, Arkansas.

Dem Paar wurden acht Kinder geboren:

1. Mary A. geb. 2. April 18881 in Brownsville, Tenn.

2. Lena geb: 7: Februar 1883 in Little Rock, Arkansas

3. Margret Elisabeth geb. 20. Juli 1885 in Little Rock, Arkansas

4. Emma geb. 9. August 1887 in Little Rock, Arkansas

5. John Lorenz geb. 9. November 1889 in Little Rock, Arkansas

6. Agnes geb. ??? in Little Rock, Arkansas

7. Rose Marie geb. 7. August ?? in Little Rock, Arkansas

8. Joseph Kasper geb. 30. August 1898 in Little Rock, Arkansas

John Fein und seine Frau sind auf dem Cavalry Cemetary, Litte Rock begraben.

Quellen:

1.Schriftwechsel mit Mrs. Debbie Fein-Alanouf, 2635 Vuelta Grande, Long Beach, California, 90815, U.S.A.

Mrs. Fein-Alanouf, Mutter von drei Kindern, betrieb zusammen mit ihrem aus dem Libanon stammenden Mann ein Geschäft in Long Beach. Sie interessierte sich sehr für ihre Abstammung aus Deutschland und hätte gerne Verbindung zu Angehörigen der Familien Fein und Ritz aufgenommen. Im Herzen fühle sie sich noch immer als Deutsche, schrieb sie. Nach dem Tod ihres Mannes riss der Kontakt zu ihr leider ab. Ihre jetzige Adresse ist mir nicht bekannt.

2. Schiffs-Contract Nr. 2. Das mit Genehmigung der Herzoglich Nassauischen Regierung errichtete BUREAU zur Beförderung von Auswanderern nach Amerika von C,.J. Biegel in Limburg (in Fotokopie, erhalten von Debbie Fein-Alanouf))

3. Artikel in der "Arkansas Gazette" vom 21. Februar 1937 über John Fein (erhalten von Debbie Fein-Alanouf)

 


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