Norbert Langenbach

Der beschwerliche Weg vieler Bergleute

Pendler zwischen der Grube Petersbach" in Eichelhardt und der Grube "St. Andreas" in Bitzen

(veröffentlicht im Heimatbuch des Kreisheimatvereins Altenkirchen 2004- hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Heimatvereins)

Wenn heute viele Menschen tagtäglich sich morgens früh auf den manchmal weiten Weg zur Arbeitsstätte begeben müssen, setzt man sich ins Auto, Bus oder Bahn und legt diesen Weg zurück. Vor über 100 Jahren hatte man es da wesentlich schwerer. Das Hauptverkehrsmittel des normalen Bürgers war "des Schusters Rappen" – zu Fuß.

Die Grube Petersbach in Eichelhardt hatte im Laufe ihrer Betriebsperioden schon mehrmals schlechte Zeiten gesehen. Doch 1884 hatte man die 205m Sohle aufgefahren und erreichte das Haupterzmittel, das man 35m überfuhr. Es hatte eine Mächtigkeit von 8 – 12 Metern und es wurden z.B. 440 To. Kupfer gefördert. Im folgenden Jahr erweiterte sich der Erzgang auf 18 m. Das Idelberger Mittel war 12m lang und 1/2 – 3 m mächtig. Der Abbau erfolgte nunmehr hauptsächlich auf der 145, 175 und 205 m Sohle. 1887 wurde bei 235 m eine neue Sohle ausgerichtet. Der angetroffene Gang hatte eine Mächtigkeit von 1 – 8 Metern. Alles sah vielversprechend aus.

Jedoch hielt das Glück nicht an. Zwei Jahre später war die Förderung stark zurück gegangen, alle weiteren Vorrichtungsarbeiten wurden eingestellt und 1891 wurde die Grube Petersbach zunächst stillgelegt.

Die Folge war: Viele Arbeiter waren arbeitslos und andere wurden z.B. auf der Grube St. Andreas in Bitzen weiter beschäftigt. Es war ein weiter Weg der dorthin zu Fuß zurückgelegt werden musste, immerhin Luftlinie ca. 8 Kilometer. In der folgenden Pendlerliste sind nun die Bergarbeiter aufgeführt, welche den Weg zur Grube "St. Andreas" in Bitzen nicht scheuten, um weiterhin in Lohn und Brot zu stehen. Auch die Grube auf dem Berg gehörte wie die "Petersbach" der "Wissener Berg- und Hütten AG zu Brückhöfe bei Wissen".

Aus dieser Liste erhält man einige Hinweise. Zunächst aus der Lohnklasse: Der Bergmann, der schon Erfahrung mit brachte, kam direkt in die Lohnklasse 2 bzw. 1; alle anderen kamen in die "Anfängerklassen" 3, 4 und 5. Obersteiger Heinrich Asbach aus Soerth war natürlich als bestbezahlter Betriebsbeamter aufgeführt. An den Betriebsnummern erkennt man, wer schon länger bei der Wissener Bergwerks- und Hütten AG im Lohn stand und wahrscheinlich auch schon lange auf der "Petersbach" war. Etliche haben den weiten Weg auch nur ein Jahr gemacht und sind dann von der Grube St. Andreas abgegangen.

Weil auf der Grube Hohegrethe bei Wickhausen 1898 auf der 9. Tiefbausohle eine sehr rauhe und verquarzte Gangausfüllung angetroffen wurde mit mächtigen Schiefer- und Grauwackeneinlagerungen, wurde von Seiten der "Wissener Bergwerks- und Hütten AG mit Sitz in der Brückhöfe bei Wissen/Sieg" als Eigentümerin der beiden Gruben die Entscheidung getroffen, auf der Grube "Hohegrethe" nur noch die dort anstehenden Erzmittel abzubauen, sie dann stillzulegen und dafür die Grube Petersbach wieder in Betrieb zu nehmen.

Es wurde mit dem Abteufen eines neuen Schachtes (II.) in Eichelhardt 1899 begonnen und der stählerne Förderturm prägte dann das Ortsbild von Eichelhardt.

1903 erreichte man eine Teufe von 355m. Hier wurde ein Gangmittel von 7m Mächtigkeit erreicht mit sehr gutem Spateisenstein. Auch auf der 140m Sohle hatte man auf dem Vortrieb eine Erzader angefahren, die man auf 78m Länge abbauen konnte.

Es begann wieder eine neue vielversprechende Ära auf der Grube Petersbach.

Benutzte Quellen und Literatur:

Akten des Oberbergamtes Saarbrücken

Hoffmann, Adolf. Beschreibung rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke 1, Bergamtsbezirk Betzdorf 1964

Langenbach, Norbert: Eigenes Archiv

"Einst brannten die Feuer – Die Hütten in den Verbandsgemeinden Wissen/Sieg und Hamm/Sieg 2000

Die Grube Hohegrethe bei Wickhausen 2001

Obersteiger Lichtenthäler: Nachlassakten

Zeitschrift für das Preußische Berg-, Hütten- und Salinenwesen, verschiedene Jahrgänge.