Es war im Jahr 1851, als die Gewerkschaft Stein aus Kirchen die Eisenerzgrube "Hercules" erwirbt und sie später in "Bindweide" umbenennt. 1864 wurde dann der Tiefe Bindweider Stollen
angehauen. 1872 kam es in der Grube zu einem schweren Unglück, Wasser
und Schlamm brach in die Grube ein, es gab 14 Tote. Danach verkaufte
die Firma Stein das Bergwerk an Krupp, die 1907 einen zweiten Schacht
teufte, 550 Meter tief. Im Jahr 1931 wurde von Krupp das Eisenerzbergwerk Grube Bindweide in Steinebach bereits stillgelegt, da zuviel Wasser in der Grube war. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 800 Menschen dort beschäftigt. Später wurde das Bergwerk durch umfangreiche Baumaßnahmen hergerichtet und 1986 als Besucher- bergwerk wieder geöffnet. |
Die Ortsgemeinde Steinebach (PLZ 57520) liegt in der Verbandsgemeinde Gebhardshain. Beide zusammen sind heute Träger des Besucherbergwerks Grube Bindweide. Seit August 1986 kann man im Rahmen einer Führung die Grube bis zum Schacht- und Abbaube- reich besichtigen. -> das Förderrad des ehemaligen Förder- turms, daneben das heutige Betriebs- gebäude mit kleinem Museum |
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die Grube Bindweide in schematischer Darstellung
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Auf obiger schematischer Darstellung der Grube Bindweide sind die senkrechten und waagerechten Stollen und Schächte, der ehemalige Förderturm und links das heutige Betriebsgebäude abgebildet. Der rot mar- kierte Stollen, der vom Betriebsgebäude nach rechts weg führt, wird heute mit einer Grubenbahn befah- ren. Der Förderturm und damit auch der Förderkorb sind nicht mehr in Betrieb, der Förderkorb kann aber im Stollen besichtigt werden. |
![]() gelber Helm und gelbe Schutzjacken sind in der Grube obligatorisch, im Hintergrund hängen die Helme an der Wand, an Ständern sind die Jacken
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Bevor
man aber in den Stollen mit der Grubenbahn ein- fahren kann, bekommt
man in der Kleiderkammer einen Schutzhelm und gelbe Schutzjacken, die
man anziehen muß, zum einen damit man sich bei niederiger Stollen-
höhe nicht den Kopf stößt, zum anderen zum Schutz der Kleidung vor von
der Decke tropfendem, rosthaltigem Wasser. Die Kleidung würde dadurch
ruiniert, da man die Flecken nicht mehr heraus bekommt. Nachdem wir die Schutzkleidung angelegt hatten, gingen wir ins Untergeschoß des Betriebsgebäudes, wo die Gru- benbahn bereit stand. die Grubenbahn besteht aus einer kleinen Elektrolok und mehreren vergitterten Wagen
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der Autor dieses Berichts und seine Frau gelb gekleidet |
![]() Einstieg in die Grubenbahn, die einzelnen Abteile sind mit Schiebetüren verschlossen und vergittert
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Blick in den weiterführenden Stollen mit den Gleisen für die Grubenbahn, von hieraus gehen wir zu Fuß
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das von den Wänden rinnende rostige Wasser wird in einer Rinne nach draußen geleitet
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rostiges Wasser rinnt von den Wänden und tropft von der Decke
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hier hat sich Tropfstein bebildet
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Die
Stollen im Bergwerk sind an bestimmten Stellen abgestützt. Es gibt
verschieden Systeme dafür. Auf dem rechten Bild sieht man einen
sogenannten "Pol- nischen Türstock" aus Holzbalken, auf dem Bild unten
eine andere Art, ebenfals aus Holzbalken. In einer Nische finden wir an der Wand eine kleine Statue der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute (rechts). So mußte der Bergmann (Bild un- ten) in früherer Zeit arbeiten: durch einen Schacht stieg er in den Abbaubereich herauf, brach das Erz- gestein aus dem Fels und warf die Brocken in den Schacht im Hintergrund. Auf der darunter befindlichen Sole sammelte er später die Brocken auf und lud sie in eine Lore, die dann mit einem Grubenpferd bis zum Förderkorb gezogen wurde. -> anderer Abbaubereich |
![]() "Polnischer Türstock"
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dieser Endstollen ist in kurzen Abständen abgestützt Statue der heiligen Barbara
<-ein Bergmann steigt in den Abbaubereich hoch |
So
sahen die Loren ganz früher aus
So etwa wurde das Eisenerz früher nach draußen be-
fördert. Dieser Zug ist zur Demonstration neben dem Betriebsgebäude aufgestellt
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Die kleinen Loren fuhren früher nicht auf Schienen, sondern auf zwei Holzbohlen, zwischen denen in der Mitte ein Spalt war. Am Wagen vorne war ein senk- rechter Stift befestigt, der in den Spalt zwischen bei- den Bohlen passte. So konnten die Loren auch in Kurven gefahren werden. Mit dem Förderkorb wur- den die Loren dann in den Stollen gebracht, in dem sie nach draußen befördert werden konnten. Auch die Grubenpferde wurden früher hängend im engen För- derschacht nach unten befördert. Wenn sie erst mal unten waren, blieben sie zeit ihres Lebens unter Tage. Später wurden in der Grube Schienen verlegt und die Loren mit dem Erzgestein wurden mit den kleinen E- Loks nach draußen befördert. Förderschacht mit Förderkorb
![]() die Loren wurden mit normalem Gestein gefüllt
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Blick in einen ehemaligen Arbeitsbereich
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Mußten
die Bergleute in früher Zeit mit ein- fachen Handwerkzeugen das
Eisenerz aus dem Berg brechen, hatte man in späterer Zeit modernere
Maschinen und Presslufthämmer zur Verfügung. In einer Halle erklärt uns
der
Bergwerksführer den Gebrauch dieser Geräte und führt sie uns praktisch
vor. Es wurde sowohl mit Presslufthämmern, als auch mit auf Schienen
fahrenden Abbaumaschinen gearbeitet. Mein Enkel durfte den Press-
lufthammer halten während er in Betrieb war. Das hat sehr stark
gerüttelt. |
der Steiger erklärt in einer Halle moderne Abbaumethoden
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mein Enkel darf den Presslufthammer halten, das hat stark gerüttelt
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die Abbaumaschine in Aktion
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huschen vorbei -> Schema einer Eisenerzgrube |
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