Das Schloß Crottorf
Aus dem Jahrbuch 1976 des Kreisheimat-Verein Altenkirchen - Westerwald
Nachdruck mit dessen Erlaubnis
Autor: Prof. Dr. K. Fuchs
Im sog. Wissertal ist das prächtige Schloß Crottorf gelegen, eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Wasserburg. Erbaut wurde sie von Johann von Selbach. Durch dessen Tochter Katharina kam das Schloß an Wilhelm von Hatzfeldt, den Gatten Katharinas. (Wilhelm von Hatzfeldt war Herr von Wildenburg). Seitdem ist sie im Besitz der Hatzfeldts geblieben. Gotthold III. v. Hatzfeldt begründete die Linie zu Crottorf; sie wurde 1635 in den Reichsgrafenstand und 1748 in den Reichsfürstenstand erhoben. Als sie im Jahre 1794 mit Fürst Friedrich Cajetan ausstarb, beerbten ihn die Linien v. Hatzfeldt zu Werther Schönstem und v. Hatzfeldt zu Wildenburg-Weisweiler. Seit 1830 ist die im Jahre 1821 gebildete Standesherrschaft Wildenburg-Schönstein, zu der Crottorf gehört, im Besitz der Linie von Hatzfeldt-Weisweiler.
Es würde zu weit führen, die gesamte Crottorfer Anlage detailliert zu beschreiben; vielmehr muß es bei einer Beschreibung der wesentlichen Schloßteile sein Bewenden haben. Von der Vorburg führt eine Brücke zu der von einem weiten Wassergraben umgebenen Hauptburg. Diese besteht aus drei Flügeln, die zweigeschossig sind, mit Mansardgeschossen, welche einen Hof umgeben. Die vier Ecken der Hauptburg sind mit je einem zweigeschossigen Turm versehen. Jeder der Türme hat eine barocke Haube einschließlich Laterne. Die drei Flügel des Hauptgebäudes, ebenfalls die Türme, werden durch rechteckige Fenster durchbrochen.
Von den Ausstattungsstücken des Schlosses seien genannt: ein sienesisches Triptychon aus dem beginnenden 15. Jahrhundert, ein Schnitzaltar - in der Schloßkapelle - aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Aus der Reihe der Bildnisse gilt es hervorzuheben: ein Brustbild des Hermann von Wied, von 1515 bis 1547 Erzbischof von Köln; ein Kniestück des Johann Hugo von Orsbeck, 1676 bis 1711 Kurfürst von Trier; ein Brustbild des Hermann v. Hatzfeldt, gestorben im Jahre 1600, und ein Brustbild der Margaretha v. Hatzfeldt geb. v. Hatzfeldt, gestorben im Jahre 1624. Von Interesse erscheint auch eine Inschrift auf Pergament in der Schloßkapelle; sie erinnert an den Aufenthalt des Nuntlus Barthobmaeus Pacca vom 9. Oktober 1794 bis zum 4. November 1794 auf dem Schloß sowie an eine Pontifikalmesse, die er während seines Aufenthaltes in der Schloßkapelle feierte.