Dietkirchen


(von Hannelore Neffgen †)

Die Einwohner des Dorfes Dietkirchen

Im Jahre 1542 werden 23 türkensteuerpflichtige Personen benannt, das bedeutet, dass 23 Familienoberhäupter dem Grafen von Diez gegenüber steuerpflichtig waren. Mit diesem Hinweis erhalten wir aber nicht die genaue Kopfzahl, d.h. wir wissen nicht wie groß die jeweilige Familie war. Ebenso offen bleibt die Zahl der Beisassen, die nicht aufgeührt werden.

Beisassen: Einwohner in einer geringeren Rechtsstellung als Vollbürger, aber abgehoben von fremden, mit dem recht der Niederlassung; wohnten bei Bürgern im Haus, waren ohne Haus- und Grundbesitz, nicht an den Gemeindelasten noch am Gemeindenutzen beteiligt. Sie zahlten "Beisassengeld". Der "Beisasseneid" gab ihnen Schutz. Sie waren politisch vollständig rechtlos.

Aus der "Schirmguldenliste" von 1743 zu den Einwohnern von Dietkirchen:

Das "Schirmgulden-Schutzgeld" ist eine Abgabe, die die Obrigkeit von den Personen erhob, welche unter ihrem besonderen Schutz standen, bzw. von allen Schutzverwandten eines Ortes, die unter ihrem Schutz und Schirm standen, soweit sich ihre Gerichtsbarkeit erstreckte.
Eingesessene Bürger und Gemeine 36
dergleichen bürgerliche Wittiben 4
Bürger, so den Schirmgulden zu zahlen ohnvermögend 1
dergleichen Wittiber 3
Beysaßen 4
Organist und Glöckner 2
gemeine Hirten 7

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In dieser Auflistung wird ein Faktum ausgesprochen, das gegen Ende des 18. Jahrhunderts ganz gravierend das Geschehen im Dort Dietkirchen prägte: die Armut.

1806 antwortete Pfarrer Römer auf die Fragen:

1. Stehen die einzelnen Untertanen wohl? - Die Dietkirchener sind durchgehend bettelarm.

2. Sind arme (Schul-)Kinder da, die nichts zahlen können? - 18 dermalen.

Legt man die für das Jahr 1806 angegebene Schülerzahl 40 zugrunde, so ist dies ein stattlicher Anteil.

Noch 1874, als die zeite Hilfslehrerstelle eingerichtet wurde, hieß es, Diekirhen sein eine der ärmsten Gemeinden im Schulbezirk.


Die Kirche in Dietkirchen (Fotos)

Auf einem Kalkfelsen über der Lahn thront die ehrwürdige St. Lubentius-Kirche. Die im 9. Jahrhundert von Kobern an der Mosel überführten Reliquien des Kirchenpatrons ruhen in der nördlichen Turmkapelle. Im Jahre 350 n. Cr. soll der spätere Kirchenpatron St. Lubentius bereits in Dietkirchen gepredigt haben.

Grabungen haben den Nachweis für eine erste Steinkirche um 730 n. Chr. auf diesem dominanten Platz über der Lahnebene erbracht.

Dietkirchen war der zentrale Ort der Trierer Missinostätigkeit in der Zeit vom Ende des Römischen Imperiums vor der Gründung des Frankenreiches.

Die Dietkirchener sind stolz darauf, dass ihre Lubentiuskirche älter ist als der Limburger Dom, der nachweislich eine erste Vorläuferkirche an dieser Stelle im 9. Jahrhundert hatte. Ausgrabungen und alte Urkunden deuten darauf hin.

In diesem Ort Dietkirchen haben unsere nachweislich ältesten Vorfahren (Anm.: Vorfahren von Hannelore Neffgen) gelebt. Leider wurden die ersten Eintragungen im 1. Taufbuch der Lubentiuskirche zu Dietkirchen erst im Jahre 1659 getätigt. Ältere Kirchenbücher dieser Pfarrei sind nicht mehr vorhanden.