Ehrenstein (WW) (bei Asbach)
Ehrenstein
liegt im Mündungsbereich des Mahrbachs in die Wied und ist ein
Gemeindeteil von Asbach (WW) im Landkreis Neuwied.
Neben
dem Hauptort mit dem Sitz des Klosters Ehrenstein gehört noch
ein Einzelhaus, eine Kapelle und die Burgruine "Burg Ehrenstein
(WW)" zur Ortschaft.
Geschichte
Die ehemalige Burg Ehrenstein wurde um 1330 gebaut, unterhalb der Burg entstand Ende des 15. Jahrhunderts das Kloster Ehrenstein.
Außer den Burg- und Klosterinsassen wohnten später entlang der Klostermauer noch wenige Familien, die im Dienste des Burgherren standen. Nach einer 1660 vom Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich veranlassten Zählung gab es in Ehrenstein neben der Burg und dem Kloster drei Häuser und eine zerstörte Mühle.
Nachdem
das Rheinland 1815 zu Preußen kam, gehörte Ehrenstein zur
Gemeinde Schöneberg im damals neu gebildeten Kreis Neuwied und
wurde zunächst von der Bürgermeisterei Neustadt und ab 1823
von der Bürgermeisterei Asbach verwaltet. Nach einer
Volkszählung aus dem Jahr 1885 hatte Ehrenstein 15 Einwohner,
die in drei Häusern lebten.
Bis
1974 gehörte Ehrenstein zu der bis dahin eigenständigen
Gemeinde Schöneberg. Aus ihr und den gleichzeitig aufgelösten
Gemeinden Asbach und Limbach sowie einem Teil der Gemeinde Elsaff
wurde am 16. März 1974 die Ortsgemeinde Asbach neu gebildet.
Burg Ehrenstein
Die Burg wurde erstmals 1331 als Besitz eines Rorich von Uetgenbach (1312–1345), der sich seitdem Herr zu Ehrenstein nannte, urkundlich erwähnt. Später gelangte sie in den Besitz der Herren von Nesselrode, denen die Burg bis zur Eigentumsaufgabe 1993 gehörte.
Im
Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von schwedischen
Truppen zerstört und seither nicht wieder aufgebaut.
Kloster Ehrenstein
Die
ursprünglich zur Burg Ehrenstein gehörende und in der
Unterburg gelegene Burgkapelle wurde 1477
durch den Ritter Bertram von Nesselrode ausgebaut und zu einer
Pfarrkirche erhoben.
Im Jahre 1486 ließ er neben der
Kirche das Kloster „Liebfrauenthal“ errichten, das 1488
fertiggestellt und fortan von Chorherren des Kreuzherrenordens
bewohnt wurde.
In den Wirren des Dreißigjährigen
Kriegs wurde die Burg Ehrenstein von schwedischen Truppen zerstört.
Die Klostergebäude wurden zwar geplündert, blieben aber
weitestgehend erhalten.
Das
Kloster wurde 1812 als eines der letzten Kreuzherrenklöster in
Deutschland auf Bitten des Konventes durch die Regierung des
Herzogtums Nassau säkularisiert. Die Aufhebung des Klosters
erfolgte zu Gunsten des mediatisierten Fürsten zu Wied-Runkel.
Die Pfarrei blieb erhalten und der letzte Prior der Kreuzherren
wirkte weiter als Pfarrer am Ort (gestorben 1824). Im Laufe des 19.
Jahrhunderts wurden Teile der Klosteranlage wegen Baufälligkeit
abgetragen.
1893 wurde das Kloster von Franziskanern der
Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia) wieder besiedelt. Die
Franziskaner betreuten die Pfarrei und ein sogenanntes Demeritenhaus,
eine Korrektionsanstalt
für straffällig gewordene Geistliche. Dazu wurde an die
erhaltenen Klostergebäude wieder angebaut. 1929 ging die
Niederlassung an die wiedererrichtete Kölnische
Franziskanerprovinz (Colonia) über.
1953
übergab das Erzbistum Köln das Kloster Ehrenstein wieder
den Kreuzherren. 1969 musste das Kloster wegen starker Baufälligkeit
wieder aufgegeben werden. Auf Betreiben des Kreuzherrenpaters Werner
Kettner wurden ab 1973 Teile des Klosters abgetragen und wieder neu
aufgebaut.
Die Anbauten des 19. Jahrhunderts wurden
gänzlich abgerissen und die gotischen Gebäudeteile des
Klosters (Kreuzgang, Kapitelsaal, Calefactorium) umfassend saniert.
Der Kreuzherrenkonvent wurde im selben Jahr wieder errichtet. Die
Kreuzherren betreuten die Pfarrei, das Kloster nahm Gäste für
Einkehrtage auf. Zu Beginn der 1980er Jahre diente Kloster Ehrenstein
als Noviziatskloster der deutschen Ordensprovinz. Allerdings blieb
der Konvent stets klein.
Am 28. Dezember 1998 verließen die Kreuzherren Ehrenstein. Der Konvent wurde seitens der Ordensleitung aufgehoben. Die Pfarrgemeinde Ehrenstein wollte das Kloster aber wieder bewohnt wissen. Von 1999 bis 2007 betreuten Patres des Ordens der Montfortaner Pfarrei und Kloster Ehrenstein. 2008 übernahmen die Franziskanerinnen aus Waldbreitbach die Klostergebäude und erweiterten sie als Tagungsstätte.
weitere Informationen:
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Auszug Personen mit Berufen/Funktionen (Link
zum PDF)
Linkliste
(externe Links):
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Kloster Ehrenstein https://www.kloster-ehrenstein.de/home.html
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500 Jahre Pfarrei Ehrenstein
Ein halbes Jahrtausend mit einer wechselvollen Geschichte
Aus dem Jahrbuch 1978 des Kreisheimat Verein Altenkirchen - Westerwald
Nachdruck mit dessen Erlaubnis
Autor: Hans Lahr
Tief im Westerwald, wo die Grenze zwischen den Kreisen Altenkirchen und Neuwied von der Wied aus entlang dem Mehrbach verläuft, liegt am Ausgang dieses stillen und verträumten Seitentales der Wied Burg und Kloster Ehrenstein. Die hohen Berge, die das Tal ringsum umgeben, sind so steil, daß zwischen Allerheiligen und Mariä-Lichtmeß kaum ein Sonnenstrahl hinein fällt. Landschaftlich bietet sich dem Fremden ein Bild einzigartiger Schönheit. Es ist einer jener stillen Winkel abseits der großen Fremdenverkehrgebiete und Durchgangsstraßen, die gerade dem heutigen ,,modernen' Menschen so viel bieten können, herrscht an Orten dieser Art doch eine beschauliche, nach innen weisende Atmosphäre -. die natürliche Medizin für unsere superzivilisierte und automatisierte Welt. Die moderne Zeit in ihrer schnellpulsenden Entwicklung ist anscheinend spurlos an dem im stillen Mehrbachtal versteckten Klosteranwesen vorübergegangen, ja fast unberührt tritt uns hier die Vergangenheit entgegen. Hier kann der gejagte und der hetzende Zeitgenosse in stiller Andacht Stunden der Einkehr und Besinnung finden. Hier kann er zu sich selbst und den inneren Frieden finden. Hier ist der Ort der ,,lebendigen Stille", eine Oase des Friedens. Ein Fleckchen Erde, wie geschaffen für eine Klause, fernab der gestreßten Welt, durchweht von dem ganzen Zauber tiefen Kloster- und Gottesfriedens. Diese Stille wurde am 5. Juni vergangenen Jahres unterbrochen, als die 314 Bewohner des Kirchspiels die 500 Jahrfeier ihrer kleinen Pfarrei festlich begingen. Ein halbes Jahrtausend mit einer sehr wechselvollen Geschichte:
Zur Zeit der ersten urkundlichen Nachrichten lebte im Jahre 1333 auf der Burg Ehrenstein Ritter Rorich von Uetgenbach, Herr zu Ehrenstein. Schon im folgenden Jahrhundert starb das Uetgenbacher Rittergeschlecht im Mannesstamme mit dem Edelherrn Adam aus, der noch zu seinen Lebzeiten, im Jahre 1449, seine Herrschaft an Ritter Wilhelm von Nesselrode, Herr zu Stein, dem Gemahl seiner Schwester Eva verkaufte. Dieser erbaute am Fuße der Burg eine geräumige Schloßkapelle, die das Schiff der heutigen Pfarr- und Klosterkirche bildet. Ihm folgte im Jahre 1472 sein Sohn Bertram auf die Burg. Er war es, der die Burgkapelle um das Chor erweitern ließ und am 23. Januar 1477 beim Erzbischof Rupert von Köln die Trennung dieser Kapelle von der Mutterkirche in Asbach und ihre Erhebung zur selbständigen Pfarrkirche erwirkte. Damit war also die Pfarrgemeinde Ehrenstein aus der Wiege gehoben. Zu dieser kleinen Pfarrgemeinde zählten damals nur die gräfliche Familie und deren Bedienstete, die die Vorburg im Tal bewohnten. Um dem zu gründenden kleinen Sprengel eine gesicherte wirtschaftliche Existenz zu geben, stifteten Ritter Bertram und seine Ehefrau Margarethe von Bourscheid am 23. Januar 1477 die Höfe zu Schladern und Helperstell, den Hof Ammelenberg in der Bennau sowie Güter zu Willscheid, Stockhausen und Windhagen, Ländereien In Altenburg, Breitbach und Heddesdorf.
Aber Ritter Bertram von Nesseirode, ,,Erbmarschall des Landes vom Berge", hatte noch weitere Pläne, und so ließ er 1486 neben der Schloßkirche ein Kloster erbauen, über dessen damalige Größe uns eine Abbildung im Seitenfenster der Kirche Aufschluß gibt. Nach zweijähriger Bauzeit konnte 1488 Prior Jac Herynck mit den ersten Kreuzherrn, die sich damals noch Kreuzbrüder nannten, Einzug im ,,Tal unserer lieben Frau" halten. Außer den 1477 der Pfarre gestifteten Höfen wurde das Kloster noch mit Gärten in Ehrenstein, Ländereien auf dem Birnbruch, in Diefenau und Rott sowie einem Weingarten in Honnef ausgestattet. Diese Stiftungen dienten als Vorsorge für den Lebensunterhalt der Patres. Durch weitere Schenkungen wuchs die Zahl der Ordensleute von 6 auf 10 und 1506 auf 11 Priester an. Der jeweilige Prior des Klosters war auch gleichzeitig Pfarrer der Gemeinde.
So gab es hier im Tal die Burg Ehrenstein, die Pfarrkirche St. Trinitatis und das Kreuzherrnkloster Liebfrauenthal. Daß sie nicht nebeneinander existierten, sondern miteinander eine Einheit bildeten, wird deutlich durch die baulichen Vorrichtungen, die getroffen wurden. Von der Burg her gab es einen unmittelbaren Zugang zur Kirche (siehe Abbildung im Kirchenfenster), und Kirche und Kloster waren und sind bis auf den heutigen Tag ebenfalls durch einen überdachten Gang miteinander verbunden. 1513 wurde die Pfarre Peterslahr (Niederlahr) mit dem Ehrensteiner Kloster inkorporiert. Ebenso betreuten die Patres auch lange Jahre die Pfarrei Oberlahr. Die geschichtliche Uberlieferung berichtet, daß sich die Kreuzherrn durch ihren vorzüglichen Ordensgeist und ihre ausgezeichnete Seelsorgearbeit sehr empfahlen. Lobende Anerkennung findet auch ihre Hirtensorge in der Reformationszeit durch Kurfürst Maximilian Heinrich (wovon heute noch das Pfarrarchiv von Asbach Zeugnis gibt). So wirkten Ehrensteiner Konventualen zeitweise auch in den Nachbarpfarreien Asbach, Neustadt, Horhausen, Oberpleis und Waldbreitbach, wo der Prior Friderici 1698 die Kreuzkapelle errichtete.
Die unter dem schwedischen General Baudissin von Frankfurt aus über den Westerwald zum Rhein ziehenden rauhen Kriegsscharen besiegelten anno 1632 das Schicksal der Burg, die sie von den Feldern unterhalb Eilenberg aus in Brand schossen, erstürmten und schließlich zusammen mit dem Kloster ausplünderten. Der Prior wurde gefangen genommen und mußte für 100 Gulden Lösegeld wieder losgekauft werden. Ober der Kirchenpforte sind noch zwei steinerne Kugeln aus dem damaligen Beschuß eingemauert. 1633 wurde das Kloster abermals von den Schweden geplündert.
Während die Burg fortan dem Verfall preisgegeben war - die gräfliche Familie hatte sie nach der Zerstörung verlassen, und sie wurde nur noch vom Verwalter und später vom Förster bewohnt -, blieben Pfarrei und Kloster weiter bestehen. Erstaunlich und verwunderlich zugleich ist die Tatsache, daß die Kirche mit ihren wertvollen Fenstern und Kunstschätzen den Greuel der Verwüstung überstanden hat.
1803 kam Ehrenstein, bis dahin kurkölnisch. an den Fürsten Wied-Runkel, dessen Regierung in den darauffolgende Jahren mit der Düsseldorfer Regierung wegen der Aufhebung des Klosters verhandelte. Im Zuge der Säkularisation wurde es dann am 8. Mai aufgehoben; die Pfarrei als solche blieb aber weiterhin bestehen. Der letzte Prior des Klosters, Phillip Collig, durfte nicht mehr als Ordensmann Pfarrer von Ehrenstein sein. Aber als Weltgeistlicher hat er die Pfarre dann noch weiter 12 Jahre bis zu seinem Tode am 14. Januar 1824 betreut. Ein anderer Kreuzherrnpater, Josef Schwammborn, starb 1814 als Pfarrer von Peterslahr, sein Ordensbruder Peter Löhndorff blieb als Pfarrer in Oberlahr. Als die Klosterbibliothek 1814 verkauft wurde, waren wahrscheinlich die ältesten Handschriften und Notizen in Notzeiten längst ,,versilbert" worden.
Der Orden war also aufgehoben und die Klostergüter enteignet. Von den geräumigen Gebäuden blieb nur noch die Westfront bestehen, welche In den folgenden Jahren Weitgeistlichen als Unterkunft diente. Noch heute befinden sich in den Nachbarorten Wohngebäude, die aus dem Material des Ehrensteiner Klosters errichtet worden sind. Bis 1890 wurde die Pfarre Ehrenstein dann vom Weltklerus betreut.
Obwohl Ehrenstein nicht die notwendigen Existenzmittel bot, gelang es schließlich, am 8. September 1893 mit den lange abgeneigten Franziskanerpatres vom hl. Kreuz neue Ordensleute in das abseits vom Trubel gelegene Tal zu bekommen. Da der vorhandene Wohnraum für den Konvent nicht ausreichte, bauten sie zum Mehrbach hin einen Flügel an. Nach sechs Jahrzehnten ersprießlicher Seelsorge mußten sie Ehrenstein im Februar 1953 verlassen, um sich dringenden Missionsaufgaben zuzuwenden.
Noch im gleichen Jahr, am 25. September 1953, kamen nach 141 Jahren die Kreuzherrn wieder nach Ehrenstein in die stillen Klostermauern zurück. Eine mehr als 300 Jahre alte Tradition konnte nun wieder aufgegriffen und weitergetragen werden. Es war die erste Niederlassung des holländischen Ordens nach dem Krieg in Deutschland. Peter Dr. Anton van de Pasch leitete mit zwei weiteren Patres die Pfarrei bis 1969. Unter ihm begannen die Verhandlungen über die Umpfarrung, denn diese kleinste Pfarrei der Erzdiözese Köln mit bisher 8 Seelen sollte erweitert werden. Mit Urkunde vom 29. Juli 1955 legte der Erzbischof fest, daß die Orte Altenburg, Kaltehöhe und Reeg aus der Pfarrei Asbach und die Orte Dasbach und Heckenhahn aus dem Kirchspiel Oberlahr nach Ehrenstein umgepfarrt wurden. Nach dieser Umpfarrung zählte die Pfarrgemeinde Ehrenstein etwa 300 Seelen. Ein eigener Kirchenvorstand wurde gewählt, ein neuer Friedhof (Waldfriedhof) angelegt, das Gotteshaus und die Kunstschatze erfuhren eine beachtliche Restaurierung; ebenso wurde ein neuer Kirchenaufgang geschaffen. Von Anfang an widmete sich Pater van de Pasch den vielfältigsten Aufgaben mit ganzer Kraft, betreute die zur Pfarrei Ehrenstein gehörenden Ortschaften seelsorgerisch und half auch in den Nachbarpfarreien beim sonntäglichen Gottesdienst aus. In Ehrenstein ein Noviziat für den deutschen Ordensnachwuchs einzurichten, scheiterte am Nachwuchs. Zudem befand sich das Kloster in einem derart schlechten Zustand, daß die Bewohner auf die Dauer krank wurden. Allgemein vollzog sich damals innerhalb der Kirche eine mächtige Wendung. Die Kirche geriet in eine Krise und damit auch das Klosterleben. So sah sich der Orden veranlaßt, die Niederlassung Ehrenstein wieder aufzugeben. Wehmütig und mit einem unsicheren Blick in die Zukunft verließ am Montag nach Weißen Sonntag 1969 Pater van de Pasch auf Anordnung des holländischen Provinzials das altehrwürdige Ehrenstein, um sich drängenden Seelsorgearbeiten in rheinischen Stadtpfarreien zuzuwenden.
Nun war die Pfarrei wieder verwaist. Während der Vakanz wurde Pastor Wilhelm Pfeifer (Asbach) das Amt des Pfarrverwesers zugewiesen. Eine Kölner Jugendgruppe mietete das Klostergebäude. Was bis dahin noch einigermaßen niet- und nagelfest war, geriet nun aus den Fugen.
Eine glückliche Wende kam dann vier Jahre später. Ein langerhoffter Freudentag war's für die kleine Gemeinde, als am 21. Januar 1973 Kreuzherrnpater Werner Kettner seinen feierlichen Einzug Im traditionsreichen Ehrenstein hielt. Ehrenstein wurde wieder eine Stätte, wo Ordensleute zur Ehre Gottes und zum Heile der Seelen beten und arbeiten.
Als Pfarrhaus diente das alte Forsthaus, denn im Klostergebäude hatte der Zahn der Zeit deutlich seine Spuren hinterlassen. So reifte der Plan, den Gebäudekomplex restaurieren zu lassen. Da das Klostergebäude sich aber in einem derart schlechten Bauzustand befand und nicht mehr zu retten war, mußte es teilweise abgetragen werden, besonders die im Erdgeschoß in früheren Jahren nachträglich angebrachten Fremdkörper wurden entfernt. Was noch stehen blieb, war nur und ausschließlich das Erdgeschoß mit Kreuzgang, Kapitelsaal und der Raum mit dem Tonnengewölbe. Dieser Teil erwies sich auch als der historisch echte Teil, während alles andere mehrere Verbauungen hinter sich hatte. Als am 17. Mai 1974 Richtfest gefeiert wurde, bedeutete dies für alle mehr, als nur ein Haus gebaut zu haben.
Kloster Ehrenstein wurde - RESTITUTUM IN FUNDAMENTO PARTIM RELICTO - wieder aufgebaut auf den noch vorhandenen Grundmauern, wie es aus dem von Bildhauer Grüttefien (Wuppertal) angefertigten Grund- bzw. Gedenkstein (aus Ton gebrannt) heißt, der im Beisein vieler Kreuzherrn gesetzt wurde, Mauern aus der Gründungszeit um 1480. Im August 1975 war das Kloster bezugsfertig, aber mit einer geänderten Zweckbestimmung. Hier wurde eine Stätte des Dialogs geschaffen für Menschen, die Einkehr, Sammlung, Gebet und Stille suchen.
Was der Konvent, der zur Zeit aus vier Personen besteht, von denen erwartet, die den mächtigen Torbogen passieren, um einige Tage im Kloster zu leben, steht in einem Brief, den alle Interessierten erhalten. In Ehrenstein soll der Mensch zu sich selbst finden können, im gemeinsamen Gebet, in der Eucharistie, dem Vespergottesdienst und im Dialog mit dem Konvent
Längst hat auch der Ausflugsverkehr das liebliche Tal mit seiner Burgruine, der wertvoll ausgestatteten kleinen spätgotischen Kirche, dem schmucken Kloster und dem Fachwerk-Forsthaus wiederentdeckt.
Die Patres wollen aber keine touristische Attraktion aus Ehrenstein machen. Autos wurden, auch um den Anblick auf die Baugruppe von ungewöhnlicher Schönheit nicht zu stören, aus dem Klosterhof verbannt. Ein großer Parkplatz befindet sich nun vor dem Klosterbereich an der alten Burgmauer.