Zur
Geschichte des Hammer Landes
(bearbeitet nach einem Vortrag von Kunibert Stock auf dem Wäller Treffen in Hamm/Sieg am 09.06.07)
Das Gebiet um Hamm war schon jeher ein Grenzland.
Eine hörbare uralte Grenze ist die Sprachgrenze, die hier zwischen Hamm und Rosbach verläuft. Sie trennt die moselfränkische gegen die kölnische Mundart ab.Allgemein ist der Begriff Dorp Dorf hier verschieden. Bösch Hecke ist ein weiterer Unterschied. Ging man hier in die Hecke um Bäume zu schlagen, ging man dort in den Bösch um gleiches zu tun. Hier ging man in den Bösch um Strauchwerk zu holen, so ging man dort in den Heck um gleiches zu tun.
Hier grenzten fränkische Gebiete gegen Thüringen im Osten (bis ca. Windeck) und gegen Sachsen im Norden. Kirchlich war es der Einfluss der Erzdiözesen von Kur-Köln Kur-Trier und Kur-Mainz.
Hamm
gehörte einmal zu Einflussbereich von Siegburg und Bonn von wo
auch die Kirchengemeinde vor 875 Jahren erstmals erwähnt wurde.
Danach kam hier die Grafschaft Sayn und nebenan die Grafschaft Berg.
Später um 1630 kamen wir nach der Teilung von Sayn zu
Sayn-Hachenburg.
Nach deren Auflösung Ende des 18. Jahrhunderts zu verschiedenen Nassauer Gebieten und kurz darauf anfangs des 19. Jahrhunderts zu Preußen. Die Grenze blieb, denn man gliederte und zunächst zu den Rheinlanden und Düsseldorf, recht bald aber getrennt zu Regierungsbezirk Köln und hier zu Koblenz. Die setzte sich fort bei der Gründung der Bundesrepublik. Hier wurde aus der französischen Besatzungszone RheinlandPfalz und dort aus der britischen Besatzungszone wurde Nordrhein-Westfalen.
Die Gegend um Hamm orientierte sich ehemals religiös nach Köln. Nach der Einführung des lutherischen Glaubens blieb ein Teil der Bevölkerung katholisch. Ab 1666 sammelten diese nach Marienthal. Weiter entstand hier eine reformierte Gemeinde, die zusammen mit den Lutheraner die Kirche in Hamm nutzten. Bei der Auflösung von Marienthal durch die Preußen, wurde eine katholische Nachfolgegemeinde gesucht. Nach den Religionszugehörigkeiten wäre Hamm der Sitz geworden, aber die königliche Regierung in Berlin manipulierte die Zugehörigkeit so lange, bis die Mehrzahl nach Altenkirchen tendierten. Weiter Gebiete mit vielen Katholiken vom Hammer Land wurde damals der Pfarrei Wissen zugeschlagen. So Orte der Gemeinde Roth, Etzbach, Bitzen und Forst. Die lutherische und die reformierte Gemeinde wurde in den 20er Jahren des 19. Jahrhundert zusammengeschlossen. So entstand die unierte Kirche in Hamm. Neben Angehörigen der christlichen Kirchen wohnten in Hamm seit dem 17. Jahrhundert vereinzelt Juden. 1831 waren es 6 jüdische Familien, die Abgaben an die Gemeinde zu zahlen hatten. 100 Jahre später waren es 15 Familien, die uns bekannt sind.
Vor dem Krieg gab es im Hammer Land eine evangelische Kirche in Hamm und eine nicht genutzte Kapelle in Geilhausen Wiedenhof. Sie wurde vor Jahre übers Wochenende abgerissen obwohl sie unter Denkmalschutz stand. Die Katholiken hatten das Kloster und die Klosterkirche zu Marienthal, die Kapelle zu Hamm und später die heutige Kirche und dazu die Filialkirche von Wissen in Oettershagen. Die Juden hatten eine neue Synagoge und vorher die alte Synagoge in Hamm. Übrigens diese beiden Synagogen sind in amtlichen Topographischen Karten noch bis zu heutigen Tag eingetragen und zu sehen.
Kirchenbücher:
Es gibt lutherische, reformierte und unierte Kirchenbücher von ca. 1669 bis um 1870 im evangelische Kirchenarchiv in Boppard. Die neueren Kirchenbücher lagern noch in Hamm.
Die katholischen Kirchenbücher von Marienthal sind von ca. 1666 bis um 1828 geführt und erhalten. Danach finden sich Eintragungen in den Kirchenbücher von Altenkirchen und Wissen und seit der Gründung der katholischen Kirche in Hamm wieder dort.
Eine Zusammenstellung der Eintragungen hat Herbert Paul zum Teil mit der Schreibmaschine und teilweise in Handschrift erstellt. Dieser Bestand lagert in Boppard und soll demnächst digital lesbar aufgenommen werden.