(mit den Ortsteilen: Gieleroth, Amteroth, Herpteroth)
(von Bettina Kewitsch)
Gieleroth gehört zum Landkreis und Verbandsgemeinde Altenkirchen (WW).
Seit 01.04.1939 besteht der Ort aus den ehemalig eigenständigen Gemeinden Gieleroth, Amteroth und Herpteroth und liegt südöstlich von Altenkirchen WW. Richtung Wahlrod.
Im Gemeindegebiet liegen mehrere Quellen des Almersbachs.
Die Orte Gieleroth (Geilnderode, Gelenterode) und Herpteroth (Herbeterode, Herpenterode) wurden erstmals in einer Urkunde des Kirchspielgerichts zu Almersbach (Almerßbach) aus dem Jahr 1408 erwähnt.
Das Kirchspiel Almersbach gehörte zu der Zeit zur Grafschaft Wied (Wede). 1428 hat das Zisterzienserkloster Marienstatt einen Hof in Gieleroth. Amteroth (Ampteroede) ist im Spendenbuch der Liebfrauenkirche von Hilgenroth aus dem Jahr 1464 erstmals belegt.
Nordöstlich von Gieleroth, an der Grenze zu Ingelbach, liegt der Herzberg (325 m ü. NN). Dort befand sich die „Herzburg“ genannte Burganlage, die möglicherweise schon in frühgeschichtlicher Zeit als Fliehburg bestand. In der Tranchot-Müffling-Karte von 1818/1819 war diese als „Die Harzburg“ verzeichnet. Ein noch erhaltener Abschnittswall ist als Bodendenkmal eingetragen.
(weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzburg )
Bis 1803 gehörten die drei Dörfer zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen, regional zum saynischen Amt Almersbach und zum Kirchspiel Almersbach. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss kam Sayn-Altenkirchen an Nassau-Usingen, 1806 an das Herzogtum Nassau und 1815 nach den Verträgen des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen.
Östlich von Gieleroth und Herpteroth verlief von 1815 bis 1866 die Grenze zwischen Preußen und dem Herzogtum Nassau. Der Nachbarort Borod gehörte bereits zu Nassau. Einzelne Grenzsteine mit der Kennzeichnung „KP“ (Königreich Preußen) und „HN“ (Herzogtum Nassau) sind noch erhalten. Heute verläuft hier die Grenze zwischen dem Landkreis Altenkirchen und dem Westerwaldkreis.[
Amteroth, Gieleroth und Herpteroth wurden unter Preußen eigenständige Landgemeinden und gehörten zur Bürgermeisterei Altenkirchen, die 1816 dem damals neu geschaffenen Kreis Altenkirchen im Regierungsbezirk Koblenz zugeordnet wurde. Zur Gemeinde Gieleroth gehörte noch ein Teil des Weilers Widderstein (südlich der Wied). Diese Struktur blieb bis 1939 erhalten. Am 1. April 1939 wurden die drei Gemeinden zur Gemeinde Gieleroth zusammengefasst. 1946 kam Gieleroth zum damals neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz.
Poststation Gieleroth
Seit Ende des 17. Jahrhunderts war in Gieleroth eine an der Köln-Frankfurter Straße („alte Poststraße) liegende Kaiserliche Reichs-Posthalterei und Pferdewechselstation. In Gieleroth wurden die Pferde gewechselt und am heutigen Postweiher wurden sie getränkt.
Die Poststation war im „Reinhardshof“ angesiedelt, dieser steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Im Jahr 1771 wurde die Poststation nach Wahlrod verlegt. Den Namen Reinhardshof erhielt er erst später. 1990 wurde der Gastronomiebetrieb, zuletzt als Gaststätte „Zur Tränke“, aufgegeben. Der in der Nähe liegende „Postweiher“ ist seit 1986 als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ unter Schutz gestellt. Es wird angenommen, dass er zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung bereits bestand.
Bergbau
Im Gebiet der heutigen Ortsgemeinde gab es von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an insgesamt 17 Bergwerksfelder. Einzelne Gruben bestanden schon vor 1830. Abgebaut wurde hauptsächlich Eisen, daneben auch Blei, Kupfer, Zink und Silber, die Bergwerke gehörten zum Bergrevier Hamm. Um 1910 wurde der Bergbau eingestellt. Weiterhin gab es Schiefergruben.
Der Wappenschild wird geteilt durch einen blauen Balken mit silbernem Flechtwerk, oben befindet sich in Gold ein rotes Posthorn, belegt mit einem silbernen Pferdekopf, unten ist der Wappenschild gespalten durch eine eingebogene Spitze,rechts und links befinden sich grüne "Böschungen" mit je einem goldenen Eichenblatt,dazwischen befindet sich ein goldenes Feld mit gekreuzten roten Dreschflegeln.
Wappenbegründung: Die drei Bänder symbolisieren die drei Ortsteile bzw. die früher eigenständigen Gemeinden Gieleroth, Herpteroth und Amteroth. Die blaue Farbe des Balkens steht für das Quellgebiet des Almersbaches in der Gemarkung. Jeder der drei Ortsteile ist mit einem eigenen Symbol im Wappen dargestellt: das Posthorn mit dem Pferdekopf weist auf die frühere Poststation in Gieleroth hin, Rot und Gold sind die Farben der Grafschaft Sayn, zu der der Ort bis 1803 gehörte; die Eichenblätter stehen für Herpteroth und einen früheren Hohlweg; die gekreuzten Dreschflegel auf Gold stehen für Amteroth und für die ehemalige Dreschscheune.
Einwohner
Im Jahre 1582 zählten Amteroth 11 „Räuche“ (Haushalte oder Familien),
Gieleroth (Gelenroth) 4 Räuche (Familien) und Herpteroth (Herperode) 15 Räuche (Familien).
1600
Gieleroth 3 Haushalte
Herpteroth 10 Haushalte
Amteroth 11 Haushalte
1682
Ambtert 9 Feuerstellen
Herpter 8 Feuerstellen
Amteroth 12 Haushalte
Herpteroth 17 Haushalte
Gieleroth (mit Wiederstein) 13 Haushalte
Einwohnerzahlen
Jahr |
Amteroth |
Gieleroth |
Herpteroth |
1816 |
65 |
81 |
108 |
1817 |
65 |
82 |
113 |
1858 |
97 |
132 (mit Widderstein) |
51 |
1885 |
106 |
136 |
183 |
1919 |
102 |
148 |
159 |
1932 |
120 |
132 (mit Widderstein) |
199 |
2007 |
158 |
153 |
390 |
Die Entwicklung der Einwohnerzahl (heutige Gemeinde Gieleroth):
Jahr |
Einwohner |
Jahr |
Einwohner |
Jahr |
Einwohner |
1815 |
260 |
1939 |
462 |
1987 |
540 |
1835 |
349 |
1950 |
561 |
1997 |
585 |
1871 |
376 |
1961 |
521 |
2005 |
693 |
1905 |
455 |
1970 |
543 |
2016 |
652 |
Seit dem Zusammenschluss im Jahre 1939 waren oder sind in Gieleroth folgende Bürgermeister (seit 1946 unter der Amtsbezeichnung Ortsbürgermeister) im Amt:
1939–1945 |
Wilhelm Jungbluth |
1946–1952 |
Friedrich Schmuck |
1953–1972 |
Emil Flemmer |
1972–1994 |
Friedhelm Lindlein |
1995–2009 |
Bernd Rüdiger Neeb |
Seit 2009 |
Katja Schütz |
Das Kirchspiel Almersbach gehörte seit dem 16. Jahrhundert zur Grafschaft Sayn. Im Jahr 1561 legte Graf Heinrich IV. zu Sayn testamentarisch fest, dass „keine andere Religion, Lehre und Glauben, den allein die Augsburger Konfession begriffen ist“ und im Lande eingeführt werden solle. Unter Graf Wilhelm III. wurde 1605 die Konfession von der lutherischen auf die reformierte (calvinistische) Lehre geändert, bis schließlich Gräfin Louise Juliane 1636 die lutherische Lehre wieder erlaubte. Seit der Zeit gab es im Kirchspiel Almersbach eine reformierte und eine lutherische Kirchengemeinde mit zwei Pfarrern.1820 wurden die beiden evangelischen Konfessionen zur Unierten Kirche vereinigt.
Im Jahre 1854 wurde zunächst in Herpteroth eine „Schulgemeinde“ für die drei Dörfer eingerichtet. In der Zeit fand Schulunterricht im monatlichen Wechsel in den Häusern der Eltern der Schüler statt. 1859 wurde dann in Gieleroth ein gemeinschaftliches Schulhaus errichtet. Ab 1872 wurde die Schule unter staatliche Aufsicht gestellt, vorher wurde die Aufsicht vom Superintendenten wahrgenommen. Die Lehrer wechselten häufig, 1890 erfolgte eine Renovierung der Schule. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in einem Klassenraum stets 60 bis 70 Schüler unterrichtet. Während des Zweiten Weltkrieges waren in der Schule zeitweise Soldaten einquartiert. 1957 wurde eine neue Schule gebaut, diese hatte nun statt einem zwei Klassenräume. Mitte 1973 wurde die Volksschule in Gieleroth geschlossen, seitdem werden die Kinder in Altenkirchen unterrichtet. Im Schulgebäude wurde ein Kindergarten eingerichtet.
Lehrer
Erster (1854) gemeinsamer Lehrer war der Lehrer Schneider. 1861 zählte die Dorfschule 90 Kinder. Frau Emma Henrichs aus Amteroth, gebürtig aus Herpteroth . Lehrer Karl Rexrodt stand von 1911-1914 und 1920-1927 der Schule vor.
Heinrich Schneider |
1855 |
1861 |
Georg Bender |
1861 |
1864 |
NN Schmoll |
1864 |
1872 |
Simon Müller |
1873 |
1874 |
Wilhelm Löhr |
1875 |
1878 |
Wilhelm Schumacher |
1878 |
1880 |
Karl Wirth |
1880 |
1882 |
Christian Höhler |
1883 |
1889 |
Jakob Sulzbacher |
1890 |
1907 |
Max Hoerning |
1907 |
|
Jakob Daum |
1907 |
1908 |
NN Tesch |
1908 |
1911 |
Karl Rexroth |
1912 |
1927 |
Wilhelm Keul |
1927 |
1934 |
NN Deflize |
1934 |
1935 |
NN Collet |
1934 |
1935 |
Gustav Voß |
1935 |
1942 |
Philipp Mertgen |
nach 1942 |
vertretungsweise (Lehrer in Oberwambach |
Gerhard Lindscheid |
nach 1942 |
vertretungsweise (Lehrer in Oberwambach |
Otto Altgeld |
nach 1942 |
vertretungsweise (Lehrer in Oberwambach |
Wilhelm Boymanns |
1942 |
bis 1945 (u. Lehrer in Michelbach) |
Lemmler (aus Wissen) |
nach 1942 |
bis 1945 |
Hermann Heyermann (aus Köln) |
nach 1942 |
bis 1945 |
Frl. NN Serbal (aus Altenkirchen) |
nach 1942 |
bis 1945 |
Artur Schneider (g 14.03.1898) |
1946 |
1963 |
Frieda Weller |
?1947 |
1973 (Handarbeitslehrerin) |
Erhard Aßmann |
1963 |
1969 |
Georg Schülzke |
1971 |
1973 |
Wilhelm Mand |
1952 |
1954 |
Karl Heinz Klein |
1954 |
1954 (2.ter Lehrer) |
Alfred Schumacher |
1954 |
1955 |
Alfred Leyendecker |
1955 |
1961 |
Brigitte Christine Jäger geb. Kuhn |
1961 |
1965 |
Lothar Schwab |
1965 |
1967 |
Christa Schneider |
1967 |
1969 |
Jakob Gerholdt |
1969 |
1972 |
E. Heck |
1969 |
1971 (Halbtagskraft) |
Gefallene / Vermisste
Krieg 1870/71
Gieleroth: |
Seiler |
Heinrich |
+ 16.08.1870 |
1. Weltkrieg
Gieleroth |
|||
Baum |
Simon |
* 08.01.1889 |
+ 10.09.1916 |
Koch |
Friedrich |
|
+ 10.10.1915 |
Nöllgen |
Gustav |
* 27.03.1893 |
+ 14.04.1918 |
Seiler |
Albert |
|
+ 15.07.1916 |
Ströder |
Heinrich |
|
+ 25.09.1915 |
Amteroth |
|||
Euteneuer |
Karl |
'* 1890 |
'+08.09.1914 |
Henrichs |
Karl |
'* 04.08.1898 |
'+19.04.1918 |
Hommer |
Albert |
* 15.01.1896 |
'+25.10.1918 |
Hommer |
Hermann |
'* 29.11.1893 |
'+14.11.1916 |
Hüllbusch |
Karl |
'* 1898 |
'+19.04.1918 |
Wehler |
Jakob |
|
vermisst |
Herpteroth |
|||
Burbach |
Friedrich |
|
+ 09.06.1915 |
Burbach |
Karl |
* 1888 |
+ 05.09.1916 |
Burbach |
Wilhelm |
|
+ 01.11.1915 |
Löhr |
Karl |
* 05.05.1895 |
verm 08.08.1918 |
Müller |
August |
* 24.10.1893 |
+ 23.09.1915 |
Nöllgen |
Heinrich |
|
+ 25.03.1918 |
Nöllgen |
Wilhelm |
|
verm. 08.09.1914 |
Räder |
Karl |
* 21.02.1888 |
+08.10.1915 |
Räder |
Peter |
* 07.06.1894 |
+ 07.11.1915 |
Räder |
Wilhelm |
* 21.02.1888 |
+ 18.05.1916 |
Schüchen |
Wilhelm |
* 05.05.1884 |
+ 28.08.1914 |
Wirths |
Heinrich |
* 12.09.1896 |
verm. 02.09.1918 |
Wirths |
Karl |
* 09.05.1892 |
+ 24.11.1914 |
2. Weltkrieg
Gieleroth |
|||
Born |
Erich |
* 22.01.1910 |
+22.02.1942 |
Koch |
Walter |
* 21.09.1905 |
+ 15.07.1945 |
Reinhard |
Wilhelm |
|
verm. 02.1945 |
Schüler |
Oskar |
* 27.12.1916 |
+ 01.08.1943 |
Seelbach |
Wilhelm |
|
+ 14.06.1944 |
Weller |
Friedrich |
|
+ 14.05.1944 |
Amteroth |
|||
Asbach |
Heinrich |
'* 1921 |
'+1945 |
Berger |
Alfred |
* 03.04.1912 |
+ 01.01.1945 |
Henrichs |
Heinrich |
'* 1901 |
'+1944 |
Hommer |
Walter |
'* 1924 |
'+1943 |
Herpteroth |
|||
Burbach |
Walter |
* 26.04.1912 |
+ 01.08.1944 |
Dörrenberg |
Wilhlem |
* 20.07.1927 |
+ 16.10.1944 |
Hüllbüsch |
Paul Wilhelm |
* 12.01.1920 |
+ 23.08.1941 |
Krug |
Wilhelm |
* 02.02.1913 |
+ 23.01.1946 |
Lauterbach |
Wilhelm |
* 14.03.1911 |
+ 01.01.1943 |
Lepsien |
Heinrich |
* 06.04.1905 |
+ 30.11.1945 |
Löhr |
Karl |
* 10.03.1921 |
+ 28.11.1943 |
Müller |
Emil |
|
verm. 07.1944 |
Müller |
Ewald |
* 28.01.1917 |
+ 10.09.1943 |
Müller |
Erwin |
* 28.05.1924 |
+ 01.05.1943 |
Müller |
Otto |
* 27.09.1920 |
+ 11.06.1942 |
Päulgen |
Paul |
|
+ 02.11.1944 |
Räder |
Erich |
|
verm. 08.1944 |
Räder |
Gustav |
* 10.07.1915 |
+ 06.06.1944 |
Samson |
Heinrich |
|
+ 11.03.1942 |
Schmuck |
Wilhelm |
* 26.03.1904 |
+ 01.03.1945 |
Vohl |
Helmut |
* 10.02.1924 |
+ 07.12.1943 |
Ortsgemeinde: https://www.gieleroth.de/
Amteroth:
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Chronik
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Herpteroth - Begräbnisregister
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Rauer Stein
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Schulchroniken
https://www.gieleroth.de/geschichte-mainmenu-4/chroniken-mainmenu-8/schulchroniken.html
Schultagebuch
Vom 11.1.1950 bis 18.2.1963 geführt von Lehrer A. Schneider und vom 1.4.1963 bis 26.4.1965 von Lehrer Erhard Assmann.
https://www.gieleroth.de/geschichte-mainmenu-4/chroniken-mainmenu-8/schultagebuch-mainmenu-10.html
Die Herzburg
https://de.wikipedia.org/wiki/Herzburg