Hilgert /WW.

Hilgert im Westerwald, gehört zur Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen im

Kannenbäckerland.

Historie

Namensentwicklung:

Hilgenrode, Hylgenraid by Grenssauwe, Helgenrode, Hilgeroidt, Hilgenrodt, Hilgerath, Hylgartt, Hilgerod und Hilligrot

1340 wurde der Ort Hilgert als Teil des Kirchspiels Alsbach erstmals urkundlich erwähnt. Ein Heymart von der Linden (Klosterbruder zu Laach) erschlägt den Vetter des Lupreicht von Hilgert.

1349: Hilgert gehört zum Kirchspiel Alsbach

1356 ein Gut in Seylbach (=Seelbach) besitzen die von Isenburg-Grenzau (Folgebesitzer: 1541 die Wentz von Niederlahnstein).

1425 ein Hof in Hilgert besitzen die von Kleebert (Folgebesitzer: 1517 Johann von Kleebert; Margreth von Kleeberg u. ihr Ehemann Johann Wentz von Niederlahnstein; Familie Wentz)

1527 ein Hof in Hilgert genannt "Diethers Gut" besitzen die von Isenburg-Grenzau

1578 Reformation: Hilgert wird evangelisch.

1655 Ortsteil Faulbach erstmals genannt

1718 ein Hof in Hilgert besitzen die von Reifenberg.

Neben dem Ortsteil Faulbach, gehörte auch die Wüstung (=verlassene Siedlugn) Seelbach ca. 1 km südlich am Nordrand des Grenzhäuser Waldes zu Hilgert.


Wappen

"Schild von eingeschweifter silberner Spitze, darin ein über zwei schräggekreuzten blauen Tonpfeifen stehender blauer Krug, gespalten; vorne in Gold vier rote Schrägbalken, belegt mit einem blauen nach links schreitendenden Pfau, hinten in Blau ein goldener Löwe, begleitet von sieben goldenen Schindeln."

Bedeutung der Symbole:

Der Wiedische Pfau sowie der Nassauer Löwe verweisen auf die ehemalige Zugehörigkeit der Gemeinde Hilgert zu den Herrschaften Wied und Nassau.

Der Krug weist auf die lange Tradition des Töpferhandwerkes in der Gemeinde hin. Funde, die Ende des 19.Jahrhunderts bei Grabungen gemacht wurden, lassen erkennen, dass die Töpfer von Hilgert alle Entwicklungsstufen bis ins 18.Jahrhundert hinein mitgemacht haben.

Die gekreuzten Pfeifen symbolisieren einen weiteren bedeutenden Zweig der Tonverarbeitung, die „Pfeifenbäckerei".

Töpfer, Pfeifenbäcker

Durch div. Funde konnte belegt werden, dass Hilgert zu den ältesten Töpferorten für graublaues Steinzeug gehört.

Ein Bruchstück mit einer Rundauflage mit Taubenträgern trägt die Datierung 1617. Eine andere Auflage mit dem Wappen von Wied ist mit 1687 datiert. Im 18. Jahrhundert wurde auch England beliefert.

Im Zunftverzeichnis 1771 werden 46 Meister, wovon ca. 36 Schnatzen (=ungelernte Meister, die keine graublauen Faktorsware/Kaufmannsware machen konnten) die sptize Krüge machen konnten. Sie verlegten sich ganz auf die Herstellung von Krügen für den Versand von Mineralwasser aus den Quellen von Selters, Fachingen, etc.

1875 gibt es keine Kannenbäckereien mehr sondern 10 Krugbäckereien, 1885 nach 4, 1894 nur noch 1 mit zwei Beschäftigten. Lt. Überlieferungen soll ab bereits 1892 in Hilgert von Karl Mennicken die letzten Ofen Krüge gebrannt worden sein.

Tabakpfeifen aus Ton wurde ein neuer Zweig der Arbeitsplätze schaffte. In Heimarbeit verdienten sich die Kleinbauern etwas dazu. Im 30jährigen Krieg war das Tabakrauchen, hauptsächlich durch pfälzische Truppen, sehr verbreitet worden. Entsprechend stieg der Bedarf an Pfeifen. Ursprünglich wurden die Pfeifen von Töpfern in Köln hergestellt. Dann brachten kölnische Händler Formen mit ins Kannenbäckerland. In Höhr werden Pfeifenbäcker 1708, in Grenzhausen 1722 und in Hilgert 1734 genannt. Die Kleinbetriebe entstanden und stellten neben den Pfeifen auch Spielwaren (z.B. Spardosen, Kuckuckspfeifen, Puppenköpfe) aus dem weißen Ton her.

1977 gab es noch 5 solcher Kleinbetriebe, die ihr Sortiment auf andere Bereiche ausgeweitet haben.

Einwohner

1340: Lupreicht von Hilgert

1376 Johann von Hilchenrode, Bürger zu Köln.

1378 Joahnn van Hilgeroyde, Schneider- u. Hosenmenger (Händler) in Köln

1436 Johann von Hilchenrode, Bürger zu Köln.

1562 Hientz von Wentzenhoeff auf Hilgert.

Jahr

Hilgert

Faulbach

1664

13 Häuser (1 steht leer)

3 Häuser (2 stehen leer)

1734

37 Häuser (35 Personen)

22 Kannenbäcker, 1 Pfeifenmacher, einige Fuhrleute, 2 Schuhmacher, 1 Rotgerber u. 1. Zimmermann.

4 Häuser;

3 Kannenbäcker, 1 Schreiner, 1 Glaser, 1 Fuhrmann, 1 Witwe)

1766

5 Häuser (6 Familien)

Bürgermeister, Schultheiß

1613

Johann Schmidt

1945 Mai - 1945 August

Wilhelm Ströder

1820 - 1822

Johann Mennicken

1945 - 1946

Wilhelm Hugo Klauer

1824 - 1836

Günther (+ 1837) Schultheiß

1946 - 1952

Arnold Remy, aus Faulbach

1837 - 1843

Johannes Remy (* 1799, + 1869), herzoglicher Schultheiß

1952, 2.12. - 1964

Friedrich Wilhelm Remy

1853 - 1870

J. W. Mennicken (* 1789 + 1874)

1964, 17.11. - 1979

August Harpel

1870 - 1900

Wilhelm Schneider

1979 - 1988, Juni

Gerd Schaab

1900 - 1916

Otto Jung (*1859)

1988 - 2004

Günther Schwaderlapp

1916 - 1929

Wilhelm Ströder

2004 -

Wolfgang Gelhard

1929 - 1945 Mai.

Friedrich Wilhelm Remy

Schule, Lehrer

1762 u. 1766 ein Schulhaus wird erwähnt

1818 Schulneubau in der Nordstraße, vorher soll die Schule in Haus Nr. 20 a.d. Hüwel gewesen sein).

1884 Schulneubau aus Ziegelsteinen.

1814

Klein

1857 - 1859

Gottfried Goebel, aus Neustadt bei Rennerod

1818 - 1819

Johann Wilhelm Gläßner, aus Maxsein

1859 - 1864

Wilhelm Friedrich Opel, aus Staffel

1819 - 1821

Johann Simon Theiß, aus Elgert

1864 - 1868

Wilhelm Rothenburger, aus Maxsein

1821 - 1827

Schnug, aus Alsbach

1868 - 1871

Philipp Heymann, aus Geisig bei Bad Ems

1827 - 1843

Johann Wilhelm Gläßner, aus Maxsein

1872 - 1918

H. Thielmann, aus Waldhausen bei Weilburg

1843

Schmit

1887 - 1901

Karl Ludwig Katherey, aus Dillenburg, 2.ter Lehrer

1843

Debus

1901 -

Ludwig Schaefer, aus Ginnheim bei Frankfurt/M., 2.ter Lehrer.

1843 - 1857

Offenbach, aus Odersbach bei Weilburg

1905 - 1910/11

Heinrich Schaab.

Gefallene

1. Weltkrieg (1914 - 1918)

Philipp

Schmidt

07.09.1914

Karl

Klein

17.09.1914

August Hermann

Remy

29.09.1914

Alfred

Schnug

21.10.1914

Wilhelm Erwin

Zöller

04.11.1914

Karl

Schnug

30.11.1914

Karl Wilhelm

Klein

16.12.1914

Wilhelm

Berger

22.12.1914

Karl Wilhelm

Strödter

30.04.1915

Paul Alfred

Hein

01.06.1915

Karl

Strödter

25.08.1915

Wilhelm Christian

Simonis

25.08.1915

Richard

Vohl

30.10.1915

Paul

Günther

15.03.1916

Karl

Zöller

08.06.1916

Arnold

Katlbeitzer

16.08.1916

Otto

Klein

21.01.1917

Wilhelm Karl

Zöller

13.04.1917

Karl

Becker

13.04.1917

Johann Friedrich

Klauer

02.05.1917

Robert

Herheuser

03.06.1917

Karl Walter

Zöller

02.09.1917

Reinhold

Zeitz

17.10.1917

Hugo

Mayer

28.11.1917

Wilhelm Paul

Remy

31.01.1918

Paul Adolf

Remy

24.03.1918

Otto

Abbel

10.04.1918

Wilhelm Oswald

Klein

18.04.1918

Otto

Strödter

19.07.1918

Wilhelm Friedrich

Remy

28.09.1918

Paul

Jung

02.10.1918

Links: 

https://www.hoehr-grenzhausen.de/vg_hoehr_grenzhausen/Verwaltung%20&%20B%C3%BCrgerservice/Die%20Gemeinden/Hilgert/

http://www.chronik.gemeinde-hilgert.de/

http://www.regionalgeschichte.net/westerwald/staedte-doerfer/orte-h/hilgert.html

(Quelle: Auszug Chronik, Bildband Hilgert; Abschrift B. Kewitsch)