Höchstenbach

Höchstenbach in der Verbandsgemeinde Hachenburg (Rheinland-Pfalz) liegt im Wiedtal im Westerwald.

Die Gemeinde liegt am Hang eines Talkessels, der von der Wied durchflossen wird.

Historie

Am 27. Mai 1269 wurde Höchstenbach erstmals in einer Urkunde erwähnt.

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war Höchstenbach landesherrlich ein Teil der Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn erst lutherisch und später reformiert. Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Höchstenbach zur Grafschaft Sayn-Hachenburg.

Während des Ersten Koalitionskrieges wurde im September 1796 der französische General François Séverin Marceau in Höchstenbach schwer verwundet und erlag wenige Tage später in Altenkirchen seiner Verwundung.

1799 ging Sayn-Hachenburg auf dem Erbweg an die Fürsten von Nassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch Höchstenbach 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau 1866 ging der Ort an das Königreich Preußen und gehörte von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau. Seit 1946 ist Höchstenbach Teil des Landes Rheinland-Pfalz.



Bevölkerungsentwicklung


1815

335

1961

599

1835

433

1970

629

1871

405

1987

656

1905

494

1997

717

1939

539

2005

710

1950

627

2017

700



Wappen

Das Wappen ist aus dem Jahr 1958. Das Wappen zeigt in gespaltenem Schild vorn in Silber einen grünen, rot bezungten Drachen, durchbohrt von einem roten, spitz zulaufenden Kreuz; hinten in Rot einen herschauenden blau bewehrten goldenen Löwen. Die vordere Hälfte des Wappenbildes zeigt die Symbole des Schutzpatrons von Höchstenbach, des heiligen Georg; die hintere Hälfte das Wappen-Tier des für die Ortsgeschichte entscheidenden Landesherren, des Grafen von Sayn. In ähnlicher Weise war das Gerichtssiegel von Höchstenbach von 1555/64 gestaltet.


Kirche

Die Evangelische Kirche St. Georg in Höchstenbach wurde 1325 im spätromanischen Stiel erbaut.

Die gotischen Fresken der Apsis stammen aus der Entstehungszeit und zeigen unter anderem Christus als Weltenrichter, der von einem Engel, einem Löwen, einem Stier und einem Adler umgeben ist – allesamt Symbole für die vier Evangelisten. Außerdem erkennt man einen mittelalterlichen Ritter: den Schutzpatron Sankt Georg, dem die Kirche vor der Reformationszeit geweiht war. 


Persönlichkeiten

Andreas Balzar - Räuber, Wilderer und Freischärler im Kampf gegen die Franzosen.


Andreas Balzar (genannt Balzar von Flammersfeld, eigentlich Andreas Ludwig Balzar; * 28. Januar 1769 in Höchstenbach (Westerwald); + 3. Oktober 1797 in Westerburg) war ein deutscher Räuber. Er gestand in articulo mortis, 21 Offiziere mit eigener Hand getötet zu haben.

Andreas Balzar sollte, als ältester Sohn, wie es auch sein Vater war, Pfarrer werden. Er beugte sich zunächst dem väterlichen Willen und besuchte die Hohe Schule in Herborn. Nachdem man ihn dort als den lang gesuchten Wilddieb im fürstlichen Wildpark entlarvt hatte, wurde er der Schule verwiesen, konnte aber noch, ehe man ihn dem Gericht überstellte, aus Herborn fliehen.

Er erreichte sein Elternhaus in Flammersfeld, doch der Vater wies den Sohn ab. Er soll dann nach Russland gezogen sein, wo sein Bruder in den Leibwachen des Zaren diente. Der Soldatendienst erfüllte ihn und er brachte es zum Rang eines Kapitäns in der Leibwache. Unklar ist, was ihn bewogen hat, in die Heimat Westerwald zurückzukehren. In jener Zeit fand er schnell Anschluss an eine herumziehende Räuberbande; schließlich gründete er eine Wildererbande und machte sich zu deren Anführer.

Als ein französischer Offizier beim Marsch durch Flammersfeld sich an der Braut Balzars verging, forderte Balzar seine Wildschützen auf, ihm bei der Jagd auf die Franzosen zur Seite zu stehen. Auch Bauern und junge Burschen folgten seinem Ruf; doch sein Aufruf zu einer allgemeinen Erhebung im Westerwald blieb ohne Erfolg. Teils kämpfte Balzar mit seinen Freischärlern aufseiten der Kaiserlichen, wie die österreichischen Truppen genannt wurden, doch oft führte er eigene Unternehmungen mit seinen Männern durch. Unter dem Namen „Le capitain noir“ (Der schwarze Hauptmann) wurde er von den Franzosen gesucht; mehrmals konnte er aus deren Gefangenschaft wieder fliehen. Im Sommer 1797 geriet er aber durch Verrat einem französischen Suchtrupp in die Hände, der ihn nach Westerburg brachte, wo er in einem Kriegsgerichtsverfahren zum Tode durch Erschießen verurteilt wurde. Dass er nicht, obwohl er in den Augen der Franzosen ein Wilddieb war, wie der Räuberhauptmann Schinderhannes auf das Schafott geführt oder aufgehängt wurde, hatte wohl mit seinem russischen Offiziersrang zu tun. Der Tod durch Erschießen hat ihn aber für Jahrzehnte zu einem Westerwälder Freiheitshelden gemacht.

Noch heute finden in Flammersfeld Aufführungen seines schicksalhaften Lebens statt; der hessische Autor und Archivar Christian Spielmann hatte ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts als den „Balzar von Flammersfeld“ zu einer Romanfigur gemacht.

Sehenswürdigkeiten

- Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Dorfkirche im romanischen Übergangsstil. Im Inneren der Kirche befinden sich wertvolle frühgotische Fresken.

- Oberhalb des Ortes, am Anfang des Höchstenbacher Waldes, steht rechts der Straße das Marceau-Denkmal. Es wurde im jahr 1863 von Kaiser Napoleon III. gestiftet zur Erinnerung an General François Séverin Marceau. Die Denkmalinschrift besagt: „Beweint von seinen Soldaten, geachtet von Freund und Feind.“

Link : https://de.wikipedia.org/wiki/Marceau-Denkmal_(H%C3%B6chstenbach)


(Quelle: Chronik Höchstenbach; Zusammenfassung/Abschrift B. Kewitsch)


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