Krumscheid

(von Norbert Krumscheid)

Um Grund und Boden, sowie den Waldreichtum im entfernten Krumscheid besser nutzen zu können, errichtete die "Markgenossenschaft von Leubsdorf" in "Crombscheidt" einen Hof, zu dem 1660 Stall, Scheuer, Bongarth, 29 Morgen Ackerland und 2 Morgen Wiesen gehörten. Das Hofgebäude war zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Leubsdorf abgetragen und in Krumscheid wieder aufgebaut worden. Die Markgenossenschaft bestand aus den "Hochwohllöblichen Märkern" d.h. den Adeligen und Klöstern und den "gewöhnlichen Märkern", den einfachen Besitzbürgern. Die Genossenschaft besaß den Waldgemeinsam, doch stand den Hochwohllöblichen ein Vorzugsrecht zu. Der Hof wurde von einem Pächter gegen eine Miete auf eigene Rechnung betrieben. Kriegs- und unverhoffte Lasten befreiten nicht von der Zahlung der Pacht. Der trockene Zehnt gehörte wie beim Hof Heßelen allein dem Linzer Pastor. Gleich zu Anfang des Vertrages gab der Hofmann einen Kronentaler, dann auf St. Johann Baptist 11 Rthlr., 4 Hahnen oder 2 Maaß Butter zu Martini, sowie in guten Jahren drei, in schlechten zwei Malter Kartoffeln, die ans Pfarrhaus zu liefern waren. 1829 bestand Crumscheid nur aus dem Märkerhof, in dem neun Personen lebten. 1843 waren es zwei Häuser mit 15 Menschen. Heute leben hier nur noch vier Personen. 1842 unterrichtete ein Privatlehrer Schoop in Krumscheid als Wanderlehrer 18 Kinder aus Hähnen, Heeg, Hesseln, Krumscheid und Wallbachsmühle. 1858 wurde Schoop offiziell zum Lehrer in Krumscheid ernannt.

1873 wurde eine einklassige Schule im Fachwerkstil erbaut, die heute noch als Schuppen besteht. Seit 1874 wurden in Krumscheid auch Kinder von Reidenbruch und Girgenrath unterrichtet. 1927 wurde die Schule nach Hesseln umgesiedelt.

Erst 1960 wurde der Waldweg von Hähnen nach Krumscheid als Straße ausgebaut. Allerdings ist der Weiler immer noch nicht ans Wassernetz angeschlossen. das Wasser fließt von einer nahen Bergquelle durch Rohre und plätschert auf dem Dorfplatz aus einem Metallspeier unermüdlich in ein Becken.

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Quellen:

Landeshauptarchiv Koblenz, Abt. 2, Nr. 1874 und 1875
Marx/Volk, Dekanate ...
Gensicke, geschichte des Westerwaldes
Handbuch der Diözese Trier, 1938
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Coblenz, 1907 und 1912
E. Lind, Die Geschichte der Steckkuhl zu Leubsdorf - in: Heimatjahrbuch 1973
E. Lind, Der Strunkshof in Leubsdorf - in: Heimatjahrbuch 1975
J. Schmitt, 250 Jahre kath. Junggesellenverein Leubsdorf, Festschrift