Nauroth

Die Katholische Kirchengemeinde in Nauroth

Aus dem Jahrbuch 1980 des Kreisheimat Verein Altenkirchen - Westerwald

Nachdruck mit dessen Erlaubnis

Autor: Franz-Josef Becker

Seit den ältesten Zeiten gehörten Elkenroth, Kotzenroth und Nauroth zur Pfarrei Gebhardshain.

Bereits im Jahre 1243 wird Gebhardshain mit dem damaligen Pfarrer Valentin von Eiserfeld urkundlich genannt. Gebhardshain wiederum ist aus Haiger, der um die Jahrtausendwende (913 - 1048) gegründeten ersten Pfarrei auf dem Westerwald, hervorgegangen. Anfang des 13. Jahrhunderts lebte In der Nähe des heutigen Gebhardshain die adelige Familie von ,,Gevertzhagen". Stammsitz und Burg lagen In der Gemarkung Görsbach, zwischen Gebhardshain und Fensdorf. Diesem Adel schreibt man Bau und Unterhalt der ersten Kirche von Gebhardshain zu.

Um 1400 treten zwei Seitenlinien des Adels von Geverzhagen auf: Gevertzhagen-Lütgenrode mit Sitz auf der Hild-Burg bei Elkenroth und Gevertzhagen-Kotzenrode mit Sitz auf dem Junkern-Platz bei Kotzenroth.

Mit großer Wahrscheinlichkeit erbauten und unterhielten diese Familien die Kapellen von Elkenroth und Kotzenroth.

Die bis zum Jahre 1895 erhaltene Kotzenrother Kapelle wurde 1754 an der Stelle der damals baufällig gewordenen (von 1469) erbaut. 1786 erhielten ,,die Einwohner von Kotzenroth, Nauroth und Niederndorf die Bewilligung einer sonn- und feiertäglichen Frühmesse nebst Christenlehre". Kotzenroth wurde 1898 mit Vikar Lenartz Pfarrvikarie, 1906 Pfarrei. Die heutige St.-Jakobus-Pfarrkirche wurde am 14. Mai 1908 durch den damaligen Trierer Bischof Michael Felix Korum eingeweiht. Sowohl die Kirche in Gebhardshain als auch die Kapellen in Elkenroth und Kotzenroth dienten in der Zeit des" Simulttaneums" beiden Konfessionen als Gotteshaus: Über zweihundert Jahre, von 1652 bis 1859 wurde sonntags nacheinander katholischer und evangelischer Gottesdienst abgehalten.

Die Kapelle von Nauroth wurde In den Jahren 1897/98 unter großem persönlichen Einsatz der Naurother Bevölkerung erbaut. Nach Abklärung der finanziellen Situation und nach Vorlage der Bischöflichen GenehmIgung befaßte sich der ,,Kapellenvorstand~, bestehend aus den Mitgliedern Gregor Becker, Heinrich Becker II, Peter Arndt, Julius Ritter, Rudolf Maag, Anton Becker, Gregor Weber und Peter Brenner V, mit der konkreten Planung. Ein Grundstück der Gemeinde wurde erschlossen, wobei die Straße, die in Verlängerung der heutigen Mittelstraße in Richtung alten Bahnhof verlief, verlegt werden mußte. Im Frühjahr 1897 wurde mit den Fundamentarbeiten begonnen. Die Basaltsteine wurden im " Hahn" gebrochen und mit Kuhgespannen In Eigenleistung herangeschafft. Der unentgeltliche Einsatz der Naurother war ganz beträchtlich: Im ,,ZiegelfeId~, oberhalb des Dorfes, wurden unter Leitung des Kirchener Ziegelbrenners Michael Bovenderd die Steine aus dem dort vorhandenen Lehm gebrannt. Kalkstelne für die Gewölbe wurden aus Unnau-Korb, der Bausand aus Elkenroth und Niederdreisbach herangeschafft. Man fuhr stets mit zwei Wagen hintereinander und konnte sich so durch Vorspannen am Berg gegenseitig helfen. Die Leitung der Frondienstarbelten hatte der damalige Vorsteher Gregor Becker (,,Alte Kullssen").

Die Grundstelnlegung war am 16. Mal 1897, die Glockenweihe am 10. August 1898 und die feierliche Einsegnung der Kirche am 4. September 1898 durch den Pf a r r v i k a r L e n a r t z aus Kotzenroth. Er hielt ein Levitenamt, zusammen mit Pf a r r e r L a b o n t e aus Mörlen und P a t e r B e n e d i k t aus Mehrerau. Der Kirchenchor sang unter der Leitung von Lehrer Michael Weller, wofür es eine lange Ovation gab.

In den ersten Jahren war nun trotz vorhandener Kapelle noch kein regelmäßiger Gottesdienst In Nauroth. Die Naurother mußten wie gewohnt jeden Sonntag zweimal nach Kotzenroth gehen, morgens zur Messe und nachmittags in die Christenlehre.

Die Situation änderte sich, als Im Mal 1918 ein Naurother, der Dogmatikprofessor Dr. E b e r h a r d H of f m a n n, die Leitung des Klosters Marienstatt als Abt übernahm. Er sorgte dafür, daß durch Marienstätter Patres nun regelmäßig Sonntagsgottesdienst in der Naurother- Kirche gehalten wurde.

Das erste herausragende lokale Ereignis in der neuen Kirche war die Primizfeier des späteren Missionsbischofs Heinrich Ritter aus Niederndorf im November 1904. Er war nicht der erste Naurother Geistliche und ihm sollte auch weiterhin beständig Nachwuchs im geistlichen Amte folgen:

Pater Konrad Kohihaas, Marienstatt t

Abt. Prof. Dr. Eberhard Hoffmann, Marienstatt t

Bischof Heinrich Ritter, Alto Jurna - Brasilien t

Pater Alois Brenner, Limburg t

Pater Dr. Alois Greb, Wien t

Dechant Leo Hofmann, Koblenz t

Pater Josef Löhmann, Buchen/Odenwald

Generalvikar Prof. Dr. Dr. Linus Hofmann, Trier

Studentenpfarrer Franz Greb, Rosenheim/lnn

Religionslehrer Leo Hofmann, Dillingen/Saar

Vielzahl und Beständigkeit dieser Berufe und Berufungen bis heute sind Ausdruck einer christlichen Grundhaltung, die nicht nur für Nauroth, sondern für das ganze Trierer Diözesangebiet an der Sieg, die ,,Trierische Insel~, typisch ist.

Nachsatz: Der Ort "Kotzenroth" hat seinen Namen geändert in "Rosenheim".