Niederbreitbach

Es gab in Niederbreitbach zu frühen Zeiten mindestens zwei große Höfe, die als Verwaltungszentren für weitere Höfe im Umland dienten: der Rheindorfer Hof der Benediktinerinnen (1173) und der Herrenhof der Gräfin Mechtild von Sayn (1250).

Der sogenannte "Rheindorfer Hof" war den Benediktinerinnen um 1173 von Arnold von Wied, geistlicher Kurfürst zu Köln, vermacht worden. Seit 1583 führten die Benediktinerinnen ein Lagerbuch und hatten eine eigene Gerichtsbarkeit. Für 1638 sind Johann Stertzenbach und seine Ehefrau Sophia als Pächter des Hofes dokumentiert. Die Größe des Hofes umfasste 1660 48 Morgen Land. Auch 1704, 1712 und 1717 werden Stertzenbach als Pächter genannt (1717: Engelbert Sterzenbach). 1768 ist der Pächter Heinrich Jungblut mit Ehefrau Anna Maria Holtzhausen und Sohn Simon, der mit Anna Maria Brohlberg verehelicht war.

Der Herrenhof der Gräfin Mechtild von Sayn wird 1250 zum ersten Mal erwähnt. 1459 wird Niederbreitbach in einer isenburgischen Akte (Hardt, S. 455) genannt. 1468 erscheint er unter dem Namen Kelterhaus (s.d.). 1583 ist er kurkölnisches Eigentum (Hardt, S. 155).
1660 tritt als Hofmann Henrich Becker in Erscheinung, er bewirtschaftet 36 Morgen Land. Von den Wohnplätzen in Niederbreitbach und dem Umland (33 Häuser) werden der Fruchtzehnt an Haus Neuerburg geliefert, der Weinzehnt an die Commende (Deutschherren in Waldbreitbach/Oberbreitbach).

Bereits 1655 muss Niederbreitbach ein kleines Dorf gewesen sein. Nach dem KB 1 (Waldbreitbach) lässt Matthias Dreis, "coriarius" (= Lohgerber), eine Tochter taufen. Es folgen am:
09.12.1668: Nicolaus, "Villici rheindorfienis filius", Taufe eines Sohnes; Nicolaus war Pächter/Verwalter des Rheindorfer Hofes; er dürfte ein Sohn von Johann Stertzenbach gewesen sein.

Am 21.12.1802 wird Niederbreitbach mit 100 Häusern erwähnt. 1817 gibt es zwei Mühlen. Bis 1821 verfügt Niederbreitbach über den Rheindorfer Hof. 1843 hat Niederbreitbach 94 Wohnhäuser und 448 Einwohner.

Herrschaftliche Bannmühle in Niederbreitbach

Diese Mühle existierte bereits vor 1632. Nach Hardt (S. 163 ff.) wurde 1644 die Mühle, Besitzer war Graf Ernst zu Isenburg, an Jacob Stein (Steiner?) von der Scheidtmühle auf sechs Jahre verpachtet. Bereits fünf Jahre später, 1649, heisst der Pächter Wilhelm Steiner, ein Bruder von Jacob Steiner (Prätor auf der Neuerburg). Um/Vor 1664 gelangte die Mühle in kuskölnischen Besitz. Der nächste erhaltene Pachtvertrag datiert aus dem Jahr 1742, als Hermann Scheidt die Mühle übernahm. Da Hermann Scheidt bereits 1754 verstarb, ging die Mühle 1755 auf zwölf Jahre an die Witwe Scheidt, die sie für ihre Söhne Matthias und Anton betrieb. 1790 pachtet sie Lorenz Bohr, Schwiegersohn von Matthias Scheidt, der sie wegen der hohen Belastungen aber nicht halten kann. Noch Ende 1790 kommt sie an den Hüttenmeister der Clemenshütte, Herrn Sahler. 1811 ist Pächter die Familie Bohr, 1827 die Herren Lux und Sahler, danach geht die Mühle an Hermann Kröll von Oberelsaff, an Cölestin Prangenberg und schließlich 1845 an Wilhelm Siebenmorgen bis 1850. Am 22.04.1850 wird sie an an Johannes Kröll verkauft, dessen Sohn sie 1882 übernimmt.

Im Kirchenbuch findet sich unter dem 26.09.1692 folgender Eintrag:
getauft wird Johannes Antonius, Sohn von Goswin Steiner, "filius Jacobi Steiner Praetoris et Sophia Conj." und Eva "ex molendino". Es ist also davon auszugehen, dass 1692 Goswin Steiner, Sohn des oben genannten Prätors Jacob Steiner, Pächter der Mühle war.

Niederbreitbacher Ölmühle

Die Niederbreitbacher Ölmühle war Besitz von Kurköln. 1742 sind als Pächter Göbel und Küpper genannt; um 1750 geht sie an einen Herrn Becker aus Bremscheid. 1802 ist Goswin Becker der Pächter.

Niederbreitbacher Beutelmühle

Diese Mühle war eine private Ölmühle und ist um 1690 entstanden. 1710 hiess der Eigentümer Peter Steinbach (Hardt, S. 158/299), 1742 war es Lorenz Faßbender aus Hollig, danach Herr Lux aus Neuwied. Durch den Konkurs von Herrn Lux in 1826 kam die Mühle an Herrn Hümmerich aus Dierdorf. 1853 übernahm sie Goswin Hohn (deshalb der Name Hohns- oder Huhnsmühle). Zeitweilig war sie Verwaltungszentrum von Niederbreitbach (Hardt, S. 160/162).

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