Niederdreisbach (WW)


Der Ort im Landkreis Altenkirchen (WW) liegt im Daadetal an der Mündung des Dreisbach in den Daadenbach, und gehört zur Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf.


Geschichte


Die Ursprünge des Ortes liegen in den Wanderungen der Kelten, die im heutigen Dreisbachtal nach Eisenerzvorkommen suchten. Vom keltischen Name des Baches dreisafa leitet sich der Ortsname ab, als dieser in Dreisbach umgewandelt wurde.


Bis zur festen Besiedlung des Tales dauerte es noch bis zum 12. und 13. Jahrhundert, als das Dreisbachtal entsumpft, gerodet und urbar gemacht wurde und die ersten Höfe entstanden sind. Kernsiedlung von Niederdreißbach, wie es noch bis ins 18. Jahrhundert geschrieben wurde, war ein im Spätmittelalter errichteter Einzelhof in Blockflur.


Eine Urkunde von 1252, in der ein Herbord von Dreisbach erwähnt wurde, bestätigt, diesen Siedlungsbeginn, die sich im alten Flurnamen „Weijre Horstatt“ (zwischen den Fluren „In der Bruchwies“ und „In der Bitze“) erhalten hat.


Niederdreisbach gehörte bis zum Jahr 1806 zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen und zum Kirchspiel Daaden. Die Grafschaft Sayn-Altenkirchen kam 1791 auf dem Erbweg zu Preußen und wurde 1803 im Reichsdeputationshauptschluss dem Fürstentum Nassau-Usingen zugesprochen. 1806 traten die beiden nassauischen Fürsten dem napoleonischen Rheinbund bei, sodass die Region von 1806 an zum Herzogtum Nassau gehörte. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen wurde das Gebiet der ehemaligen saynischen Grafschaften an das Königreich Preußen abgetreten.

Unter der preußischen Verwaltung wurde Niederdreisbach der Bürgermeisterei Daaden im neu errichten Kreis Altenkirchen (Regierungsbezirk Koblenz) zugeordnet, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte.


Geprägt wurde der Ort über 200 Jahre lang von der Hüttenindustrie, befand sich doch auf dem heutigen Gelände des Betonwerkes eine Eisenhütte, die „Niederdreisbacher Hütte“, die im allgemeinen Umbruch der Stahlindustrie in Deutschland im Jahr 1965 stillgelegt wurde. Heute zeugen Industriebetriebe verschiedener Industriezweige vom Fortschritt in der Gemeinde


Niederdreisbacher Hütte


In der 1728 gegründete Hütte in der Spiegeleisen (auch Ferromangan) hergestellt wurden lag nördlich von Niederdreisbach.

Im Jahr 1891 wurde die Hütte durch die Gewerken F. Stauf und H. Ermert aus Betzdorf, G. Weiß aus Hilchenbach und W. Stauf aus Siegen übernommen und an die Daadetalbahn angeschlossen.

Bis 1912 gehörte sie diesen Gewerken, dann wurde sie an die Lübecker Firma Possehl verkauft. Diese steigerte die Produktion von Walzenguß- und Spezialroheisen von 600 to auf 1400–1500 to.


1963 wurde die Eisenhütte stillgelegt. Nach der Stilllegung übernahm die Herdorfer Friedrichshütte den Kundenstamm der Niederdreisbacher Hütte.



Lehrer



Name

Vorname

Geburtstag

Geb.-Ort oder letzte Schulstelle

Todesdatum

von

bis

Bemerkung

Fries

Johann Gerlach

21.08.1789

Biersdorf

17.02.1851

1817

1821


Schneider

Christian




1823



Preusser

Johann Wilhelm

18.09.1809

Biersdorf

21.07.1862

ca. 1830

21.07.1862


Burbach

Heinrich Wilhelm

01.11.1841

Gieleroth


1862

1878

nach Roggendorf

Löhr

Herr




1878



Rau

Ludwig

04.01.1856



1878



Vollmar

Peter Heinrich Christian

1857

Rauscheid - Kreis Neuwied

01.05.1937

1879


in Niederdreisbach verstorben

Theis

Peter

22.01.1862

Cappel


1884



Wagner

Heinrich Justus

04.03.1868

Weßenborn


1892



Krämer





1897



Oppenberg

Herr




1897



Reinhardt

Herr




1906



Baertges

Herr




1907

1912


Sangmeister

Wilhelm

14.01.1891

Harpen - Kreis Bochum


01.10.1912

1936


Heil

Karl Christian

09.07.1894

Neuwied


02.08.1920


Biersdorf

Bott

Heinrich

11.02.1900



01.11.1926

28.11.1931

nach Rückershausen

Waldschmidt

Erich

16.10.1901



01.12.1931

30.04.1936

nach Oberingelbach

Bornscheuer

Elisabeth




01.01.1934


Handarbeitslehrerin

Meyer

Ernst




01.05.1936

1948


Bender

Kunibert


Betzdorf


23.10.1939

17.02.1940

einberufen

Stein

Herr




1939

1945


Meyer

Gertrud




07.01.1944

1948


Becker-Hertling

Else




1945

1972

Handarbeitslehrerin

Schwarz

Rudolf

20.02.1916

Linz - Rhein

04.02.2009

1946

1950

Vertretung

Schulz

Herr




1948

1953


Schmidt

Hermann

23.06.1895

Weil-münster-Laubus-eschbach

01.03.1961

01.04.1953

1957


Marquart

Frau Dr.




1956

1967


Rösgen

Herr




1957

1964


Schönfeld

Franziska

21.03.1900

Pyritz-heute Pyrzyce-Polen


1957

31.03.1958


Hoffmann

Herr




1958

1958


Schneider

Herr




1964

1970


Scheel

Frau




1968



Sennekamp

Frau




1968

1968


Noetzel

Frau




1970

01.08.1972

nach Biersdorf

Braun

Johann Peter

14.09.1741

Derschen





Pfeiffer

Johann Friedrich Karl

09.10.1870

Edingen








Gefallene / Vermisste


1. Weltkrieg

Name

Vorname

Geburts-datum

Geburtsort

Wohnort

Todes-datum

Todesort

BUCHNER

Ernst

25.03.1882

Niederdreisbach

Niederdreisbach

26.09.1914

vermisst

BUCHNER

Robert

01.07.1878

Niederdreisbach

Niederdreisbach

18.10.1918

unbekannt

BURKHARDT

Edmund

18.06.1882

Niederdreisbach

Niederdreisbach

1916

unbekannt

BURKHARDT

Gustav

22.03.1880

Niederdreisbach

Niederdreisbach

23.09.1914

Maison de Champ - F

ERMERT

Ferdinand

13.07.1883

Niederdreisbach

Niederdreisbach

15.07.1917

unbekannt

FEY

Heinrich

1889

Neudieringhausen

Niederdreisbach

16.04.1917

Neuville - F

KRAH

Friedrich Karl

21.01.1884

Niederdreisbach

Niederdreisbach

08.09.1914

Messin - Frankreich

KRAH

Leopold

31.12.1885

Niederdreisbach

Niederdreisbach

26.09.1914

vermisst

LAND

Paul

20.01.1892

Niederdreisbach

Niederdreisbach

20.03.1918

unbekannt

LICHTENTHÄLER

Paul

10.12.1896

Niederdreisbach

Niederdreisbach

24.08.1917

Oisy-Verger - F

MEYER

Ferdinand



Niederdreisbach

1915

in Gefangenschaft

SCHMIDT

Albert

30.09.1879

Neunkhausen

Niederdreisbach

17.09.1914

Montigny - Frankreich

SCHNEIDER

Reinh.



Niederdreisbach

10.06.1916


SCHÜLER

Hermann

29.12.1891

Niederdreisbach

Niederdreisbach

22.07.1917

unbekannt

STRUNK

Leopold

17.06.1894

Niederdreisbach

Niederdreisbach

28.07.1916

Chocimierz - Ukraine

STUMPF

Artur

25.08.1897

Niederdreisbach

Niederdreisbach

31.07.1917

Husiatyn - Ukraine

STUMPF

Otto

27.03.1889

Niederdreisbach

Niederdreisbach

20.12.1914

Perthes - F

STURM

Walter

08.02.1882

Niederdreisbach

Niederdreisbach

27.07.1915

Tahure - F

THIELMANN

Karl



Niederdreisbach

08.09.1914

vermisst

TIELMANN

Otto

11.01.1893

Niederdreisbach

Niederdreisbach

23.06.1914

unbekannt

VOLLMAR

Eduard



Niederdreisbach

25.09.1915


VOLLMAR

Willi



Niederdreisbach

03.09.1917


WEBER

Ernst

26.11.1890

Niederdreisbach

Niederdreisbach

05.09.1916

Meducha - Ukraine




2. Weltkrieg

Name

Vorname

Todes-datum

Bemerkungen


Name

Vorname

Todes-datum

Bemerkungen

BUCHNER

Artur

28.06.44

vermisst


SANGMEISTER

Friedhelm

1945

vermisst

BUCHNER

Ernst

09.05.44

vermisst


SCHMIDT

Hugo

18.06.40


ERMERT

Karl

21.12.44

vermisst


SCHÜLER

Gustav

12.02.43


FLUG

Artur

08.04.44



SCHULTE

Dieter

28.10.43


HARDEBUSCH

Artur

24.08.43



SCHUTTE

Robert

10.06.45

gestorben

HEIDRICH

Hari

07.06.41



SOHNIUS

Heinrich

01.02.43


KAMBACH

Erich

10.05.44



STEIN

Artur

28.01.45

vermisst

LICHTENTHÄLER

Erich

02.11.42



STRUNK

Otto

28.11.44


MEYER

Alfred

22.10.43



STUMPF

Artur

12.10.43


MEYER

Franz

10.07.44



STUMPF

Oskar

25.01.43


MEYER

Paul

06.12.42



STUMPF

Werner

29.06.45

gestorben

MEYER

Rudolf

13.09.43



STURM

Heinz

29.03.45


MEYER

Walter

22.04.45

vermisst


STURM

Julius

08.08.44


MEYER

Wilhelm

16.05.42



STURM

Walter

12.09.44


NICKEL

Herbert

18.08.43



VOCKE

Helmut

28.10.43


NICKEL

Richard

14.09.45

gestorben


WEBER

Alfred

05.02.45

vermisst

OTTERBACH

Robert

27.08.44



WEBER

Paul

09.09.42


PETRI

Artur

17.05.44

gestorben


WEID

Ewald

13.05.40


PUTTKAMMER

Karl

30.01.45



WEID

Hermann

30.01.44


QUANDEL

Erich

24.04.45










Linkliste (externe Links):

- Niederdreisbach http://www.niederdreisbach.de/

- Kulturdenkmäler https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_Niederdreisbach



zusammengestellt v. V. Rosenkranz, B. Kewitsch (Stand: 2022)

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Bericht über das Dorf und seine Vergangenheit


Aus dem Jahrbuch 1982 des Kreisheimat Verein Altenkirchen - Westerwald

Nachdruck mit dessen Erlaubnis

Autor: Marianne Schubert-Thaler

Als das Dreisbachtal noch unbewohnt war.

Schon in der La-Te' ne-Zeit (vorgeschichtlicher Zeitraum von 500 vor bis Chr. Geb.) betraten die ersten Menschen den heutigen Gemeindebereich von Niederdreisbach. Es waren umherstreifende Kelten - auch Eisenleute genannt -, die an den Hängen unserer Berge nach Eisenstein suchten, dessen wirtschaftlichen Wert sie schon sehr früh erkannt hatten (Kelten = Angehörige einer indogermanischen Völkergruppe in Westeuropa, Schützgöttin: Epona).

Die damals umherziehenden Kelten waren aber noch keine Siedler. Sie waren mehr Einzelgänger, denn die riesigen Urwälder, die zur damaligen Zeit unser heutiges Heimatgebiet bedeckten, waren alles andere als menschenfreundlich.

Besonders unzugänglich zeigten sich die versumpften Täler, in denen hauptsächlich Erlen und Weiden mit undurchdringlichem Unterholz wuchsen. Zudem gab es an wilden Tieren eine Unmenge Bären und Wölfe in den Wäldern und auf den Höhen der weniger bewaldeten Berge.

Als im Laufe der folgenden Jahrhunderte die nach Eisenstein suchenden Kelten jedoch festgestellt hatten, daß das Erzvorkommen schier unerschöpflich war, beschlossen einige von ihnen, sich in unserem heutigen Dreisbachtal für längere Zeit niederzulassen. Sie bauten sich auf den Höhen und an geschützten Stellen kleine Lehmhütten auf, und da sie inzwischen gelernt hatten, den Eisenstein zu schmelzen, um daraus schmiedbares Roheisen zu gewinnen, errichteten sie die ersten ,,Rennfeuer" oder ,,Windöfen" (Eisenschmelzen) an den wasserreichen ,,Seifen" (kleine Bäche oder Rinnsale) unserer Berghänge.

Kelten waren es auch, denen wir den Namen unseres heutigen Dorfes zu verdanken haben, da sie den Bach, an dem Niederdreisbach liegt, ,,Dreisafa" nannten. ,,Dreisafa" ist also ein Gewässername, der schon im 9. his l0.Jh. als ,,super fluvio Dreisafa" urkundlich erwähnt wurde. Er setzt sich aus den Wörtern ,,dreis" = sprudeln, spritzen und ,,afa" = fließendes Wasser, Bach, Seifen zusammen. Später wurde der Name ,,Dreisafa" in ,,Dreisbach" umgewandelt und gab den Siedlungen, die am Ober- und Unterlauf des Baches entstanden, die Namen Ober- und Niederdreisbach.

Als dann zur Zeit der großen Völkerwanderung (250-800 n. Chr.) die Kelten von dem germanischen Volksstamm der Franken angegriffen und größtenteils vertrieben wurden, erloschen für lange Zeit die kleinen ,,Rennfeuer" an den Hängen unserer Berge. Im Dreisbachtal wurde es still und der Wald deckte alles wieder zu. Um 500 n. Chr. begann es sich erneut in unserem Heimatgebiet zu regen. Nicht geflohene Kelten, die sich inzwischen mit den siegreichen Franken vermischt hatten, schürften fortan gemeinsam den wertvollen Eisenstein aus unseren Bergen und bauten gemeinsam neue, in ihrer Fonm verbesserte ,,Windöfen" zum Schmelzen der Erze.

Bis zur festen Besiedlung unseres Tales vergingen jedoch abermals viele Jahrhunderte. Die moorigen Sümpfe in den Niederungen und die lehmigen Talhänge waren nach wie vor für Ansiedlungen ungeeignet.

Etwa im 12. - 13. Jahrhundert n. Chr. war es dann soweit, daß das im Laufe der Zeit mühsam entsumpfte, gerodete und urbar gemachte Dreisbachtal als aufgeschlossener Besiedlungsraum gelten und der erste Hof entstehen konnte. Und innerhalb weiterer Jahrhunderte entwickelte sich aus dem Hof das, was wir heute unsere Heimatgemeinde Niederdreisbach nennen.

Wie bei fast allen Orten unseres heimatlichen Siedlungsbeginns war auch die Kerngründung des heutigen Dorfes Niederdreisbach, dessen Name bis ins 18. Jahrhundert oftmals ,,Niederndreißbach" geschrieben wurde, ein Einzelhof in Blockfiur. (Blockflur = lockere Kleinsiedlung; Einzelhof in Blockflur = der Hof liegt inmitten seines geschlossenen zusammenliegenden Besitzes an Feld, Wald und Wiese).

Der erste Hof in Niederdreisbach mag Ende des Mittelalters entstanden sein, da um diese Zeit das Siedlungsgebiet zum nahen Kirchspiel Daaden gehörte, das im 13. Jahrhundert schon ein bedeutender kirchlicher Mittelpunkt war.

Eine Urkunde aus dem Jahr 1252, in der ein Herbord von Dreisbach erwähnt wird, bestätigt den ungefähren Siedlungsbeginn im heutigen Dreisbachtal (Klosterarchiv Marienstatt).

Wo nun der erste Hof in Niederdreisbach gestanden haben mag, ist nur zu vermuten, denn nirgends weist eine direkte Flurbezeichnung auf das ehemalige Vorhandensein eines Einzelhofes hin.

Wohl aber besteht im Volksmund für ein im Ortskern gelegenes Wiesenstück mit altem Obstbaumbestand, die fast nicht mehr bekannte Bezeichnung ,,Wejre Horstatt", so daß anzunehmen ist, daß in diesem Bereich der erste Hof gestanden haben mag. Der Überrest des einstigen Baumgartens, den die betagten Niederdreisbacher noch heutzutage ,,Wejre Horstatt" nennen, liegt im Bereich der zum Teil noch ihre alten Hausnamen tragenden Fachwerkbauten: Schmidt (Aurandt's), Schüler, Ermert (Schu-el), Stein (Hölzemann's)' Krah und Weid (Wejre).

Da auf der Flur ,,in der Bruchwies" in früheren Zeiten hauptsächlich Weiden wuchsen, ist natürlich zu vermuten, daß der erste Hof in Niederdreisbach zwischen den Fluren ,,in der Bruchwies" und ,,in der Bitze" - (Bruch = Sumpfland, Bitze = Viehweide' Grasgarten); der Flur ,,oben auf der Str()eh" - (Stroeh' Struth = Wald) und dem Klinglersbach (Dorfbach) gestanden haben mag.

Es ist auch sehr gut möglich, daß auch noch der mitten im Dorf liegende ,,Kamp" zum ,,Weidenhof' gehörte, denn ,,Kamp" heißt soviel wie: das in einem Stück zusammenliegende und deshalb dem Flurzwang nicht unterworfene Nutzland eines Hofes.

Da gibt es noch eine andere Vermutung, die auf das ehemalige Vorhandensein eines urkundlich nicht bestätigten Gebäudes hinweist.

Im Volksmund wird erzählt, daß sich dort, wo heute die alten Fachwerkhäuser ,,Hölzemann"-Stein und Krah (ehemalsJung) stehen, einstmals eine ,,Burg" befunden haben soll.

Es kann als ausgeschlossen gelten, daß es eine Burg im landläufigen Sinn - wie etwa die Freusburg - war, denn nichts läßt im Bereich der beiden Häuser auf eine einst befestigte Anlage schließen, die dort errichtet gewesen sein könnte.

Und doch mag die Burggeschichte von Niederdreisbach einen wahren Kern haben, zumal auch erzählt wird, daß man bei den Ausschachtungsarbeiten für die beiden Häuser ,,Hölzemann Stein" und ,,Krah Jung)" auf alte Mauerreste gestoßen sei.

Außerdem soll man damals bei den Arbeiten auf dem Grundstück des Hauses ,,Hölzemann" auch einen besonders großen Schlüssel gefunden haben, der ein ,,Burgschlüssel" gewesen sein müsse.

Der Schlüssel wäre natürlich ein wertvolles Beweisstück für das ehemalige ,,Vorhandensein eines besonderen Gebäudes - vielleicht eines festen Hauses aus Bruchsteinen , doch niemand weiß mehr etwas üher seinen genauen Verbleib zu sagen. Es heißt nur, daß der auffällige Schlüssel in irgendein Museum gebracht worden sei.

Man mag nun denken, was man will. Jedenfalls steht fest, daß die mündliche Überlieferung des Namens ,,Wejre Horstatt" im Volksmund noch vorhanden ist, daß der Name ,,Weidenhot" bedeutet und die immer noch lebendige Burggeschichte daraufhin weist, daß es einstens in dem Ort Niederdreisbach zumindest einen adeligen Sitz gegeben haben muß.

Warum auch nicht? Immerhin werden in alten Urkunden des im Jahr 1222 gegründeten Klosters Marienstatt b. Hachenburg (Westerwald) der Ritter Thielmannus de Dreyßbach und ein Conradus de Dreyßbach erwähnt, die vor 1450 lebten und deren Heimatort Niederdreisbach (Nyderdreyspach) im heutigen Kreis Altenkirchen war (Staatsarchiv Wiesbaden).

Auch taucht im 14. Jahrhundert das bekannte Adelsgeschlecht derer van Ottinsteyn (von Ottenstein) auf, die im Daadetal Besitz hatten. Weshalb sollte diesen nicht auch ein ,,Weidenhof" oder ein hofähnlicher ,,Adelssitz" in Niederdreisbach gehört haben, da mit dem Namen ,,Ottinsteyn" ebenfalls eine ,,Eisenhütte" in Verbindung gebracht wird, die -gleichzeitig mit dem Nachbardorf Schutzbach - in einer Urkunde aus dem Jahr 1370 Erwähnung findet. (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden).

Es gibt aber noch eine zweite Erzählung von einer ,,Burg" in Niederdreisbach. Sie spielte sich im 16. Jahrhundert ab und ist mehr eine Legende, denn es heißt u. a. darin, daß, als sich Martin Luther (1483-1546) und einer seiner Begleiter in den unwegsamen Wäldern um Niederdreisbach verirrt hatten, sie in der Burg des Ritters von Niederdreisbach, der dort mit seiner Gemahlin lebte, für die Nacht ein Unterkommen fanden. Nur eine Legende? Doch sind auch in Legenden oft versteckte Wahrheiten verborgen, die nur eine geheimnisvolle Umkleidung geschichtlicher Ereignisse darstellen.

Nach 1450 - es kann also gut um 1520 gewesen sein - lebte nämlich in Niederdreisbach der Ritter Henchen de Nyderdreyspach und seine Frau Hebel, die wohl keine Ritterburg, aber ein ,,festes Haus" (Steinbau) besessen haben mochten, was früher als ,,Burg" bezeichnet wurde.

Nach all den gemachten Feststellungen und glaubhaften Beweisen kann man also mit gutem Gewissen sagen, daß das Dorf Niederdreisbach seine Kerngründung schon im 13.Jahrhundert erlebte (1252 die urkundliche Erwähnung des Herbord von Dreisbach) und daß die beiden ,,Burggeschichten"' die in Niederdreisbach in Umlauf kamen, einen wahren Hintergrund vermuten lassen.

(Urkundliche Erwähnung des Ritters Henchen von Niederdreisbach und seiner Frau Hebel, die nach 1450 lebten.)

Durch mündliche Überlieferung sind übrigens noch vier weitere Geschichten, in denen auf die frühe Vergangenheit des schon recht alten Dorfes Niederdreisbach hingewiesen wird, erhalten geblieben:

1. die Geschichte vom ,,Kamp" in der Mitte des Dorfes;

2. die Erzählung von der ehemaligen Erzgrube ,,Alte Kupferkaute";

3. die Legende vom ,,Lutherbrunnen" und

4. die Geschichte vom Ursprung der alten ,,Dreisbacher Eisenhütte".




1 _NiederdreisbachInfos.docx Stand: 2022