Nisterberg

(von Klaus Textor)

Nisterberg ist der höchstgelegene Ort im Kreis Altenkirchen und gehört zu den neun Ortsteilen der Verbandsgemeinde Daaden. Es liegt auf etwa 520 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Nisterberg liegt nördlich der schon von den Römern erwähnten Kleinen Nister und östlich der ihr zufließenden Grünen Nister. Es ist zu erreichen über die Verbindungsstraße K 109 (Kreis Altenkirchen) und über die Verbindungsstraße K 31 (Westerwaldkreis) von Lautzenbrücken. Nisterberg ist acht Kilometer von Daaden und sechs Kilometer von Bad Marienberg entfernt.
Im Norden von Nisterberg liegt der Truppenübungsplatz Daaden, auf dem 654 Meter hohen Stegskopf und auf dem 601 Meter hohen auf der Gemarkung von Nisterberg gelegenen Heimerich.
Obwohl relativ abgelegen von den Hauptverkehrsadern – es führt auch kein regionaler und überregionaler Wanderweg an diesem Ort vorbei – ist es eine Gemeinde mit aufgeschlossenen, selbstbewussten und am Fortschritt interessierten Bürgern.

Nisterberg (Berg an der Nister) wird erstmals 1262 in einer Urkunde des Klosters Marienstatt erwähnt. Die nächste Urkunde zu dem Ort Nisterberg ist datiert auf das Jahr 1461, fast 200 Jahre später.

Bekannt ist die Kapelle von Nisterberg, deren Chor vermutlich in der Zeit zwischen 1136 und 1138 errichtet worden ist; wahrscheinlich wurde der Bau schon im 10. Jahrhundert begonnen.

Bis zum 16. Jahrhundert gehörte Nisterberg zu dem Kirchensprengel Kirburg. Danach gehörte es zur Kirchengemeinde Daaden. Durch den Grafen Sebastian von Sayn wurde 1561 das lutherische Bekenntnis eingeführt. Von da ab wurde die Kapelle ein evangelisches Gotteshaus.

Ein historisches Baudenkmal existiert nicht mehr. Die alte Wassermühle an der Kleinen Nister wurde 1693 mit Genehmigung von Johann Wilhelm zu Sachsen, durch dessen Fürstlich Sachsen-Saynische Kanzlei in Altenkirchen, errichtet. Sie gehörte Nisterberger Bürgern und wurde in den Jahren 1952/53 abgerissen. Im Jahre 1954 errichtete man dort eine neue moderne Mühle, doch sie rentierte sich nicht mehr. Heute produziert an dieser Stelle die Firma NIMAK in ihren modernen Fertigungshallen Schweißgeräte, hauptsächlich für die Automobilindustrie. Diese Schweißgeräte und Anlagen werden sogar bis nach China verkauft.

Nach 1803 wurde von der damaligen nassauischen Regierung die Leibeigenschaft abgeschafft. Nach der napoleonischen Zeit wurde Nisterberg preußisch.

Bis zum Jahre 1801 wurden die Verstorbenen von Nisterberg auf dem Friedhof von Daaden beerdigt. Ab diesem Zeitpunkt beerdigte man die Toten um die Kapelle, mit Ausnahme der nicht konfirmierten Kinder. Nach 1842 beerdigten die Nisterberger ihre Toten auf dem Friedhof außerhalb des Ortes.

Die Lebensgrundlage für die Nisterberger bildeten früher der Ackerbau und die Viehzucht. Dazu kamen Handwerker, wie Schuster, Schneider, Schreiner, Stellmacher, Maurer und Schmiede. Mit Beginn des Industriezeitalters und durch bessere Verkehrsanbindungen führten Arbeitsplätze im Erz- und Braunkohlenbergbau, in der näheren Umgebung und im Siegerland zu mehr Wohlstand. Die Landwirtschaft wurde immer mehr als Nebenerwerb betrieben.

Nisterberg war die einzige Gemeinde im Bereich Daaden, in der jedes Jahr um den Johannistag eine Kirmes (Kirchweih) abgehalten wurde.

Beispielhaft für die Rührigkeit und Initiative der Nisterberger sind hier einige Errungenschaften aus neuerer Zeit aufgeführt:
Im Jahre 1935 wurde ein neues Volksschul-Gebäude errichtet. Damit wurde die etwa 200 Jahre davor erbaute alte Schule abgelöst. Inzwischen besuchen die Nisterberger Kinder die Grundschule in Friedewald bzw. die Hauptschule in Daaden.
Ein für verschiedenste Veranstaltungen geeignetes Dorfgemeinschaftshaus wurde 1970 eingeweiht.
Der Bau eines Hochbehälters und der dazu gehörigen Wasseraufbereitungsanlage im Jahre 1974, löste das alte Wasserwerk von 1912 ab, um die Trinkwasserversorgung zu sichern.
Im Jahr 1978 wurde von den Nisterbergern eine Blockhütte (Blockhaus) gebaut, die als Schutz- und Grillhütte für manche öffentliche und private Veranstaltung genutzt werden kann.
Eine Mehrzwecksporthalle mit Kegelbahn war die Errungenschaft der Westerwaldgemeinde im Jahre 1981.

Ein reges Vereinsleben wird gepflegt, u.a. im Gesangverein, im Spiel- und Sportverein Nisterberg, bei der Feuerwehr und im Tippclub.

Nach alter Tradition werden heute noch gelegentlich im noch erhaltenen Gemeindebackhaus („Backes“) Steinofenbrote gebacken und jedes Jahr lockt ein „Backesfest“ viele auswärtige Besucher an.

Im Winter, wenn Schnee liegt, bietet Nisterberg eine gespurte Langlaufloipe, die von vielen Ski-Läufern aus der Umgebung genutzt wird.

Einwohnerzahl am 30.12.2001: 450
Flächengröße am 30.12.2001: 454 ha

Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchengemeinde Daaden sind inzwischen aufbereitet worden und als Familienbuch herausgegeben worden. Hierin kann man nach den verschiedensten Gesichtspunkten seine Vorfahren erforschen. Durch die Nähe von Bad Marienberg sind viele Daten über Nisterberger Personen, überwiegend für die Heiraten, auch in den dortigen Kirchenbüchern zu finden.

Quellen:
Chronik 750 Jahre Nisterberg
Rudolf Klees: Unser Daadener Land
Wilhelm Langenbach: Chronik des Daadener Landes
Alfred Schneider: Das Daadener Land Teil 1 - 3
Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes
Wolf Heino Struck: Das Zisterzienserkloster Marienstatt im Mittelalter
Homepage Daaden: www.daaden.de