Obernau an der Wied

Aus dem Jahrbuch 1996 des Kreisheimat - Verein Altenkirchen Westerwald

Das Dorf und seine Bewohner

Obernau, im Tal der Wied gelegen, ist ein kleiner ländlicher Ort beiderseits des Baches und wurde 1565 erstmals erwähnt.

Bewaldete Höhen schließen das Dorf mit seinen nun 39 Häusern nach Südosten hin ab.

Zurückschauend möchte ich versuchen, einiges über den Ort zur Niederschrift zu bringen:

Unsere Einwohner bestritten ihren Lebensunterhalt aus der Landwirtschaft, die ihnen ein krisenunabhängiges Dasein in den kleinen Fachwerkhäusern mit angebauten Stallungen und Scheunen bescherte. Fast jedes Haus hatte seinen eigenen Brunnen. Andere nahmen das Wasser der Wied als Trinkwasser. Die Feldbestellung erfolgte mit Kuhgespannen, seltener mit Ochsen und Pferden. Ja selbst noch bis in die vierziger Jahre unseres Jahrhunderts wurde in jedem Haus das Brot selbst gebacken, und fast jeder schlachtete im Jahr ein oder zwei Schweine. Gefüttert wurde mit selbst angebautem Getreide, das in der Mühle zu Strickhausen gemahlen wurde.

Jedes Fleckchen Erde, ja jeder Grashalm, wurde früher genutzt; denn selbst die Feldwege und Straßengräben wurden verpachtet und waren wegen dem guten Grasbewuchs zum Kühe hüten oder Abmähen von dem ,,kleinen Mann" sehr begehrt;

Unsere Gemeinde gehört verwaltungsmäßig zum Amt Flammersfeld; heute: Verbandsgemeinde!

Kirchlich gesehen gehören wir zur Kirchengemeinde Schöneberg, auf dessen Friedhof auch unsere Toten beerdigt werden.

Verkehrsmäßig waren wir auf den Bahnhof in Neitersen angewiesen. Von dort wurden früher alle in Waggons angelieferten Dünger und Baustoffe mit Fuhrwerken, zumeist jedoch Kuhgespannen, abgeholt.

Unsere Molkerei war in Giershausen und wohl die wichstige Einrichtung im hiesigen ländlichen Raum. Die Milch wurde in 15 ltr. Kannen mit Pferdefuhrwerken, LKW's und Traktoren, die es in den dreißiger Jahren auch schon ganz vereinzelt gab, angeliefert.

Das besorgte stets ein Bauer für mehrere Orte.

Die Getreideernte war zur gleichen Zeit immer noch reine Handarbeit. Jeder Halm mußte mit der Sense abgemäht werden. Erst nachdem es zu Garben gebunden und in die Scheune gefahren worden war, konnte oder wurde es im Winter auf dem Scheunenboden mit dem Dreschflegel gedroschen. Danach kam es auf den Speicher zum Trocknen, bis es als Brotgetreide oder Viehfutter benötigt wurde. Angebaut wurde Korn, Weizen, Hafer und Gerste.

Im Laufe der dreißiger Jahre kamen die ersten elektrisch angetriebenen Dreschmaschinen (Stiftendrescher) in unseren Ort, so daß bald die mühsame Arbeit mit dem Dreschflegel in Vergessenheit geriet. Eine große Erleichterung war es, als die ersten, von Kühen und Pferden gezogen Mähmaschinen auf den Markt kamen, mit denen nun das Gras und das Getreide abgemäht wurden.

Bei all' ihren vielseitigen Arbeiten trugen die Männer stets zum Schutz der Beine lederne Gamaschen. Sie reichten vom Schuh bis etwa unter das Knie. Die Frauen trugen bei ihren Außenarbeiten immer ein Kopftuch.

Eines möchte ich keineswegs vergessen zu erwähnen: Die Nachbarschaft! Man war gezwungen, sie zu hegen und zu pflegen, da man aufeinander angewiesen war, ob bei Bau-, Wege- und Waldarbeiten oder im Stall, wenn eine Kuh kalben wollte. Ja, dann wurden sogar 3 - 4 Männer aus dem Ort geholt, ob bei Tag oder Nacht, zum ,,Ziehen"! War die Arbeit getan, gab's einen kräftigen Schnaps.

Interessant war es, wenn sich die Männer an den noch warmen Sommerabenden beim Bayen Christian trafen, der tagsüber mit Butter und Eiern handelte, die Ware nach Bonn verkaufte und somit bei Christian gegenüber am Hohlweg auf dem Holzplatz in den ,,Schanzen", und es wurde erzählt, gelogen und geflucht.

Eine Schanze bestand aus Holzreisig, das zu dicken Bündeln zusammengebunden wurde und beim Brotbacken im Backhaus zum Beiheizen des Ofens Verwendung fand. Die meisten Häuser hatten einen eigenen Backofen, in welchem stets Brot für 3 - 4 Wochen gebacken wurde.

Im Winter, wenn es kalt war, ging man bei Christian und Minchen in die große Stube. Geheizt wurde nie, obwohl ein Ofen vorhanden war. Wenn den Männern dann zu kalt wurde, gingen sie nach Hause und Christian und Minchen schnell in ,,ihre" kleine warme Küche.

Ein paar Häuser weiter, in der Adersbach, befand sich die Schreinerei von Adam Bay. Laut Erzählung reparierte er gerne alte Wanduhren, wobei stets einige Teile übrig blieben, aber trotzdem wären nachher alle wieder einwandfrei gelaufen.

Holz war schon immer als Heizmaterial sehr wertvoll. So kann man denn auch verstehen, daß früher in jedem Haus nur ein Zimmer beheizt wurde, und das war zumeist die Küche, wo sich das Familienleben tagsüber abspielte. Wenn im Winter die Eisblumen dick am Fenster waren, wurden am Abend Ziegelsteine auf dem Herd erhitzt, in Papier eingewickelt und in die Betten gelegt. Dann war es wenigstens etwas warm, wenn man sich in die ,,Püll" legte. Die Püll war ein mit Haferschalen gefülltes Leinen-Unterbett, das auf den Matratzen lag und jedes Jahr nach dem Dreschen wieder neu gefüllt wurde. Die Winterabende waren eintönig und lang, denn als Lichtquelle für Küche und Stall diente zumeist nur eine Petroleumlampe, die in einem Wanddurchbruch zwischen beiden Räumen stand. Gewaltige Schneemassen und strenger Frost machten oft den Kontakt zu anderen Ortschaften unmöglich. Das Wild jedoch, damals noch reichlich vorhanden, fand auch im strengsten Winter seinen Weg zu den Häusern mit seinen Gärten, in denen besonders Hasen und Rehe immer noch etwas Eßbares fanden. Feldhühner und Fasane suchten ganz speziell unsere Nähe, wenn das Getreide gedroschen wurde.

Bei Eintritt der Schneeschmelze, aber auch bei sonstigen schweren Unwettern, verwandelt sich unser Wiedbachtal immer wieder in eine Seenlandschaft. Deshalb bauten unsere Vorfahren einst einen Damm, von der Bahnbrücke bis zum Hause Sander in der Schleifhard, um das Haus Müller in der Stegwiese vor den Wassermassen zu schützen.

Aus der Geschichte des Dorfes

Nun möchte ich bis in das Jahr 1846 zurückgehen, als man begann, das Geschehen in der Gemeinde in einem Protokollbuch festzuhalten.

Es herrschte damals große Not in Obernau, denn die Ernte war durch Hagel vernichtet worden. Die Gemeinde kaufte bei der Königlichen Regierung in Koblenz vier Scheffel Brotgetreide (1 preuss. Scheffel = 55 ltr. = 41,8 kg), im nächsten Jahr sogar fünf Scheffel, die in Holzfässern angeliefert wurden, um die größte Not zu lindern.

Obernau besaß einen Gemeindewald, der im Jahre 1833 etwa 59 Hektar umfaßte und im Jahre 1881 sogar 61,8 Hektar, laut Aussage der heutigen Forstverwaltung in Alten-kirchen. Um den Zehnten, die Steuern, zu bezahlen, wurden im Jahre 1851 Fichten im Gemeindewald geschlagen.

Obernau wurde urkundlich erstmals 1565 erwähnt und hatte zu dieser Zeit sechs Feuerstellen (Häuser). Im Jahre 1860 gab es in der kleinen Gemeinde 14 Häuser und 38 Kühe.

Die Gemeinde-Chaussee von Altenkirchen über Schürdt nach Flammersfeld wurde 1865 von der Regierung in Koblenz übernommen. Obernau hatte bis 1884 keine steinerne Brücke, sondern nur einen Steg aus Holz und an gleicher Stelle, oberhalb der heutigen Brücke, eine Furt für Fuhrwerke zur Uberquerung des Baches, welches bei Hochwasser nicht möglich war. 1884 fing dann ein neues Zeitalter mit dem Bau der Eisenbahn an, die durch unseren Ort führte. Gleichzeitig und mit Hilfe der königlichen Eisenbahnverwaltung - sie gab einen Zuschuß von 3.000 Mark bei Gesamtkosten von 10.000 Mark - wurde dann auch eine steinerne Brücke für Fuhrwerke über die Wied gebaut.

Warum und wieso 1896 von der Gemeinde 40,8 Hektar Gemeindewald für insgesamt 15.174,15 Mark an den Fiskus (Staat) verkauft wurden, geht aus dem Protokollbuch nicht hervor.

1901 wurden dann die Waldwege und Gräben auf Antrag des Fiskus auch nach für 95,00 Mark je Morgen verkauft. Über diesen Vorgang waren die Nachkommen sehr erbost. 1906 sprach man das erste Mal von einer Interessenten-Wasserleitung, die schon 1907 gebaut wurde. Die Quelle befand sich auf dem Mühlenseifen (Schulstraße) oben links. Ein kleiner Sammel- oder Hochbehälter, mit einem Überlauf aus Stein gemauert, befand sich neben dem Gärten oder oberhalb von Bierbrauers Haus.

1908 kam das erste Telefon, zugleich auch öffentlicher Fernsprecher~ in die damalige Müller's Gastwirtschaft nach Obernau, wo auch ein schöner großer Saal vorhanden war, in dem so manche Tanzveranstaltung stattgefunden hat. Im 2. Weltkrieg diente der Saal als Unterkunft für französische Kriegsgefangene, die hier in der Landwirtschaft tätig waren.

1923/24 wurde der Ort mit Strom versorgt und der Anschluß an das Transformatorenhaus im Feld von Strickhausen erstellt. Dieser Ort und Schürdt hatten schon Strom, und so mußte Obernau diesen beiden Gemeinden zur damaligen Inflationszeit 70 Millionen Mark an Anschlußkosten, in zwei Raten zu je 35 Millionen, innerhalb von 14 Tagen zahlen oder fünf Zentner Roggen = 250 kg für je eine Rate von 35 Millionen Mark liefern.

Zur gleichen Zeit wurde auch die Wiedbachtalstraße von Obernau nach Strickhausen gebaut. Bis zum Deubach-Seifen (der Gemarkungsgrenze) mußte unser Ort den erforderlichen Grund und Boden stellen und für die Entschädigung der ehemaligen Besitzer sorgen. Erst jetzt war Berthold Ulrich in der Lage im sogenannten Thälchen (Flurbezeichnung) 1930 ein Haus zu bauen, da sonst keine befestigte Zufahrt dorthin, außer verschlungenen Feldwegen, vorhanden gewesen wäre.

Steil fällt die Böschung zur Wied hin ab. Reich an Fischen war der Bach, so lange das Wasser noch sauber war, doch mit der Industrialisierung unserer Heimat und manch anderen Schadstoffen aus den Haushaltungen ging der Fischbestand auf ein Minimum zurück.

Die geographische Lage unseres Ortes ist eine rein ländliche, so daß noch bis in die Jahre 1950 - 1960 in jedem Haus Kühe und Schweine zu finden waren. Der höchste Viehbestand in den fünfziger Jahren war laut Hugo Müller, dem damaligen Ortsvorsteher von Obernau, 58 Kühe, 26 Rinder und 11 Kälber sowie über 50 Schweine.

Mit der Industrialisierung in unserer Heimat wurden die landwirtschaftlichen Betriebe immer weniger, so daß wir nun seit 1980 keinen landwirtschaftlichen Betrieb und keinen Viehbestand mehr haben. Alle Felder und Wiesen wurden von den Eigentümern an die Bauern von Strickhausen und Schürdt verpachtet.

Der Personenzugverkehr auf der Strecke Altenkirchen - Siershahn wurde nach 100-jährigem Bestehen vollkommen eingestellt (1984), da durch die Motorisierung, in jedem Haushalt befindet sich mindestens ein Auto, die Eisenbahn als Verkehrsmittel immer weniger in Anspruch genommen wurde.

Die Häuser des Ortes

Nun möchte ich als nächstes die Häuser von Obernau und deren Besitzer bis zum Jahre 1930 aufzählen: Drüben am Waldesrand in der Schleifhard, steht das Haus von Wilhelm Sander, später Fuchs; daneben stand das alte ,,Reggens" Haus (Müller) und dann, zwischen Bahn und Damm, in der Stegwiese, das Haus von Karl Müller I und schräg gegenüber das von Heinrich Saßmannshausen mit seinem Nachbar Heinrich Iskenius genannt ,,Kolbs". Daran anschließend, an der heutigen Waldstraße gelegen, das Haus von Karl Rüb und dann auf dem Driesch der Nachbar Wilhelm Hahn, später Hopbach. Hierzu gibt es noch folgendes zu vermerken:

Am 15. Oktober 1875 wurde Wilhelm Christian Hahn aus Obernau, zur 50-jährigen Amtsjubelfeier als Lehrer von Herrn Pfarrer Schefer aus Schöneberg geehrt. Das Schulgebäude war das Haus der Familie Hahn, auf dem Driesch zu Obernau, das heißt, im oberen Stockwerk des Hauses war ein großer Raum, in dem der Unterricht stattfand. Das letzte Haus am Waldesrand in Richtung Berzhausen ist das von Wilhelm Weber. Bis auf das Haus von Müller sind heute alle Namen nicht mehr vorhanden.

In der Adersbach hatten wir als erstes auf der Ecke am Strickhauser Weg und zugleich auch an der Hauptstraße gelegen, den Christian Bay, darüber den Wilhelm Bay und dann das Haus mit der Schreinerei von Otto Bay. Das letzte Haus, kurz vor der Kurve nach Schürdt' gehörte Adam Marenbach. Auch in diesem Bereich sind alle alten Namen ausgestorben.

Bierbrauer's Haus steht auf der rechten Seite der Schulstraße ,,auf dem Mühlenseifen". Unten im Tal zwischen Wied, Bahn, Hauptstraße und Strickhauser Weg finden wir das Gehöft von Christian Schüler und etwas weiter, im sogenannten Hofgarten, das Haus der Witwe Paula Molly. Gegenüber steht noch das Anwesen von Landwirt Sassmannshausen, welches aber bald dem Straßenbau weichen muß. Weiter, zwischen Bahn und Straße, steht das Haus von Heinrich Noll, ehemals Schneiderei und Lebensmittelgeschäft, mit dem Nachbarhaus des Adam Hahn am Heuweg.

Auf der anderen Seite des Heuweges, direkt an der Hauptstraße gelegen, befindet sich das Haus von Wilhelm Hoben. Mehrere Ortsvorsteher gingen aus diesem Haus herv6r.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ,,auf dem Acker" stand der Bauernhof des Wilhelm Jungblut (1839 erbaut). ,,In der Lehmwiese", Zwischen Bahn und Straße, baute einst ein Heinrich Schüler sein Wohnhaus, und sein Nachbar war August Rüb. Es ist dies auch zugleich das letzte Haus in Richtung Neitersen. Gegenüber vom Hause Schüler befand sich die ,,Müller's Wirtschaft", wie wir zu sagen pflegten, und über der Gaststätte, auf der ,,hohen Furche" dann das Haus von Wilhelm Schuh. Karl Sander baute sein Haus auf die andere Seite der heutigen Sonnenstraße und nicht zu vergessen, das von Peter Donath im Jahre 1920 erbaute Wohnhaus in der Limbach.

Und nun die Zeit nach 1930!

1936 wurde in Obernau gegenüber vom Hause Bierbrauer, auf dem ,,Mühlenseifen",für die Kinder von Schürdt, Berzhausen' Strickhausen und Obernau eine Schule mit Wohnung erbaut. Bis dahin mußten wir Obernauer nach Berzhausen zur Schule gehen.

Seit 1966 ist die Schule geschlossen und die Schüler fahren mit dem Omnibus zur Schule nach Flammersfeld oder Altenkirchen.

Am Ende des ,,Mühlenseifens", ganz oben links baute 1950 Phillip Hähr ein kleines Haus.

1945/1946 baute ein Herr Sanner ein Holzhaus mit Kellerraum neben das Haus des Berthold Ulrich im Thälchen, welches auch heute noch als Wochenendhaus dient. Auf der anderen Seite von Ulrich, in Richtung Strickhausen, baute 1977 Paul Gierpinsky ein Fertighaus. Otto Katzwinkel errichtete in den sechziger Jahren ein Haus in der Adersbach.

Witwe Helga Hopbach baute ein Wohnhaus neben ihr Elternhaus, dem Hause Hoben, in der heutigen Rheinstraße. Gegenüber, auf dem ehemaligen Bauernhof von Jungbluth, erstellte ein Herr Rechlin neben das alte Haus ein schönes Wohnhaus.

In der Lehenwiese baute Ewald Keim ein Haus mit Autoreparaturwerkstätte und Georg Ernst daneben eine Tankstelle mit Wohnhaus, und wenig später im Jahre 1969, baute er einen Bungalow in der Limbach. Daselbst erbaute auch Willi Schuh, neben dem Haus von Donath, einen Bungalow. Außerdem erschloß er das ganze Limbachtal mit seinen bewaldeten Höhen im Bereich der Gemeinde Obernau zu einem Wochenendgebiet in den sechziger Jahren mit Gaststätte, Wohnung, Freibad und über hundert mobilen

Ferienhauswohnungen und kleinen Holzhäusern. Oberhalb dem alten Hause Schuh, ihrem Elternhaus, baute Witwe Elfriede Stupperich ein Einfamilienhaus und gegenüber, wenn auch zur Gemeinde Neitersen gehörend, Herr Haus Schneider desgleichen.

In der Sonnenstraße ganz oben, ,,auf der hohen Furche", kurz vor der Kurve, baute einst ein Christian Weber sein Haus. Auf der anderen Straßenseite befand sich die ,,Rötsch"' ein kleiner steiler Verbindungsweg, von oben zur darunter liegenden Hauptstraße. Hier unten im Tal, keine 50 m von der Straße entfernt, aber direkt am Birnbacher Weg, stand die kleine, alte Obernauer Ölmühle, die im Besitz von Neiterser und Obernauer Interessenten war und mit Wasserkraft angetrieben wurde. Hier wurde aus Raps gutes Rüböl hergestellt und für das Vieh fiel der Ölkuchen als Abfallprodukt ab. Bürger aus der Nachbargemeinde Neitersen sagen jedoch: Es war die Neitercher Ölmühle, was auch rechtens richtig ist.

Unter der Jahreszahl 1907 erwähnte ich bereits die Interessenten-Wasserleitung. Diese ging nach vielen Jahren in den Besitz der Gemeinde Obernau über, so daß 1937 eine neue Quellfassung mit Hochbehälter in der Adersbach, auf dem Grundstück des Hugo Müller, erstellt wurde. Nach 30 Jahren hatte auch diese Anlage ausgedient.

Im Jahre 1967 entstand ein Gruppenwasserwerk, mit einer Tiefenbohrung und Pumpstation in Berzhausen und einem Hochbehälter auf dem Obernauer-Kopf' zur Wasserversorgung der Gemeinden Schöneberg, Neitersen, Berzhausen, Strickhausen und Obernau. Jedoch erfüllte diese Anlage nicht die in sie gesetzten Erwartungen, so daß wir nun seit 1983 aus einer Großversorgungsanlage auf Kreisebene unser Wasser aus der Agger-Talsperre beziehen. Nur der Hochbehälter erfüllt noch seinen Zweck.

Die älteste mir bekannte Flurkarte ist aus dem Jahre 1829 und zeigt den ,,ehemaligen Waldbesitz" mit der noch ,,heute" gültigen Flurgrenze der Gemeinde Obernau. Dieser Wald war in der Flur 4. Heute im Besitz der Forstverwaltung (Staat).

Die Karte befindet sich auf dem Katasteramt in Altenkirchen. Die nächsten Flurkarten sind aus dem Jahre 1907.