Oberwillscheid

(von Eberhard Krebs)

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestand Oberwillscheid nur aus dem ehemaligen „Geroltshof“, der 1239 erstmals als Lehnsgut der Herren zur Leyen auf Burg Ockenfels genannt wurde. 1439 kam der Hof durch Heirat in den Besitz des Dietrich von Monreal, dessen Nachkommen ihn bis 1623 halten konnten. Dann ging er durch Kauf an den Kurkölnischen Rat und Hofkontrolleur Georg v. Gerolt über. Der Ackerboden wurde 1669 und später als „gar schlecht“ bezeichnet. Der Hof wurde von einem Pächter in „Halvpacht“ bewirtschaftet. Neben dem „Obristhof“ gab es 1659 in Oberwillscheid noch den „Untersten Hof“. Wahrscheinlich wurde das Hofhaus des Obristhofes 1660 neu errichtet. Darauf weist jedenfalls ein Türsturz mit den Wappen der Familie Monreal und Gerolt hin.

1728 bestand das Gerolt’sche Gut aus einem Haus, Scheune und Stallungen, 34 Morgen Ackerland, 9 Morgen Wiesen und 18 Morgen Busch, davon 11 Morgen Rahmbüsch.

1782 verkaufte die Familie Gerolt den Hof an Gottfried Peter Marnett. 1867 war er an verschiedene Erben aufgeteilt. Die Witwe Elisabeth Jünger geb. Hüngsberg hatte einen Teil des Gutes geerbt. Ihre Nachkommen siedelten sich rund um das alte Gehöft an und stellten noch 1960 den größten Teil der Einwohnerschaft von Oberwillscheid. Eine Besonderheit des Hofes war die im Keller sprudelnde Wasserquelle.

- Quelle: Rund um den Hummelsberg – die Verbandsgemeinde Linz/Rhein
Verfasser: Adalbert N. Schmitz