Ockenfels
(von
Eberhard Krebs)
Der Ort
Ockenfels gehörte
früher zum Kirchspiel Linz: nach einer Nassauischen Verordnung
vom
Jahre 1809 wurde eine Steuer-Regulierung vorgenommen, nach der das
Kirchspiel in acht Gemarkungen aufgeteilt wurde. Bei der Bestimmung der
Gemarkungsgrenze orientierte
man sich
zumeist an Wegen, Bächen
oder sonstigen markanten Punkten. Im Jahre 1828 wurden die Grenzen
durch neue Kataster festgesetzt und sind wohl bis heute im Wesentlichen
so geblieben. Aus einer Beschreibung des Amtsbezirks aus dem Jahre 1829
ist bezüglich des Ortes Ockenfels Folgendes zu entnehmen: 300
Einwohner, 62 Wohnhäuser, 1 Kapelle, 1 Schulhaus. In der
Gemeinde
wohnen je ein Schuhmacher, Schneider, Zimmermann, Schmied, Leinenweber
und Schankwirt.
Die
Elementarschule wird besucht von 36
Knaben und 24 Mädchen. Ein Lehrer ist angestellt.
Haupterwerbsquelle der Bewohner ist der Wein- und Ackerbau. Die
Gemarkung enthält 249 Morgen Ackerland, 23 Morgen Wiese, 104
Morgen Weinberge und 5 Morgen Haus- und
Gebäudefläche. Der
bedeutendste Grundbesitzer ist der Herr von Gerolt, Besitzer des
Rittergutes zur Leyen.
Die Burg Ockenfels (früher Burg zur Leyen) war der Sitz eines
Rittergeschlechtes zur Leyen, nicht zu verwechseln mit den v.d. Leyen
von Gondorf und Uerzig; Ritter Johan van der Leve machte die ihm als
Allodialbesitz gehörende Burg „Zu der
Leye“ 1341 zum
Lehen des Kölner Erzbischofs, der sie 1368 wiederherstellen
ließ. Nachdem das Geschlecht anscheinend mit Johans
gleichnamigem
Sohn ausgestorben war, war die Burg zu Anfang des 15. Jahrhunderts in
der Hand des Rollmann von Dadenberg, dessen Tochter Anna sie ihrem
Gatten Dietrich von Monreal zubrachte. Dieser wurde 1439 mit der Burg
belehnt, die seine Nachkommen bis zum Aussterben der
männlichen
Linie Ende des 16. Jahrhunderts verblieb. Schon vorher war die Burg
– wahrscheinlich in der Neusser Fehde um 1475 –
zerstört worden.
Das
Erbe kam an Nachkommen von zwei Töchtern Dietrich von Monreal,
von
Schmidtberg, von Ellenbach, von Sponheim gen. Bacharach, und von
Hoheneck. Im Jahre 1623 kaufte Georg Gerolt das Lehen, das seinen
Nachkommen, von denen 1614 Balthasar Gerolt gerade geadelt wurde,
verblieb. Im Jahre 1807 erhielt Bernhard Franz-Josef von Gerolt von dem
Herzog von Nassau die Belehnung mit zur Leyen. Die Burgruine kam 1920
von den Erben von Gerolt durch Kaufan die Siedlungsgenossenschaft
„Rheinisches Heim“, die sie 1924 an Vizekonsul a.D.
Franz
Velden aus Köln veräußerte. Dieser
ließ nach
Plänen des Architekten Heinrich Reinhardt, Köln,
unter
Verwendung von Teilen der Ruine eine neue Burg errichten, in der
sich ein Erholungsheim der Cellitiner aus der Kupfergasse in
Köln
befand, die 1936 das Burghaus
erwarben. Die Ansichten des 19. Jahrhunderts zeigen von der
kleinen Burg eine noch sehr hohe, zinnenbekrönte Mauer.
Außerdem waren nur ein Stück vom Burgfried und
Fundamente
erhalten. An die Mauer wurde 1924 bis 1927 ein Burghaus in schlichten,
modernen Former für den damaligen Besitzer und für
das
Erholungsheim angebaut.
Heute
ist Ockenfels eine Wohngemeinde, die aber auch bestrebt ist, dem
Gewerbe Ansiedlungsmöglichkeiten zu bieten.
Die
Gemeinde verfügt über
erschlossene Neubaugebiete in herrlicher Lage.
- Quelle:
Bürgerinformation der
Verbandsgemeinde Linz/Rhein 2005