Schönstein (Schloss)

Aus dem Jahrbuch 1976 des Kreisheimat - Verein Altenkirchen - Westerwald

Nachdruck mit dessen Erlaubnis

Autor: Prof. Dr. K. Fuchs

Burg und Schloss Schönstein

Die Burg ,,Sconensteyne', d. i Schönstem, war ein Lehen des Erzstiftes Köln, gehalten durch die Herren von Aremberg. Mit Johann, Herrn zu Aremberg, starb das Geschlecht in männlicher Linie aus, woraufhin es der Kölner Erzbischof Siegfried im Jahre 1281 als erledigtes Lehen einzog.

In späterer Zeit war die Burg häufig verpfändet: 1351 an Ritter Albrecht v. Bicken, 1400 an Wilhelm v. Seelbach, 1411 an Wilhelm und Syvert v. Nesselrode zum Stein, 1589 schließlich empfing Hermann v. Hatzfeldt, zusammen mit sieben anderen Familienmitglieder, das Lehen.

Im Jahre 1803 gelangte das Amt Schönstem an das Fürstentum Nassau-Usingen, das drei Jahre später - 1806 - im Herzogtum Nassau aufging. Preußen erhob Schönstem nach dessen Erwerb 1815 zusammen mit Wildenburg zur Standesherrschaft.

Die Schönsteiner Schlossanlage, an der Einmündung des Eibbaches in die Sieg auf einem steilen Felsen liegend, zeichnet sich durch einen ganz besonderen Reiz aus. Das eigentliche Schloss umschließt einen unregelmäßigen Hof. Wenn es auch noch Reste aus mittelalterlicher Zeit hat, so geht die heutige Anlage in ihren wesentlichen Teilen auf das 16. Jahrhundert zurück. Es umfasst einen originellen Vorbau und einen Ost-, Süd- und Westflügel. Von den drei Flügeln sind der Süd- und Westflügel dreigeschossig, während der Ostflügel vier Geschosse hat.

Eine Besonderheit des Innenhofes sind die reizvollen Holzgalerien des Ostflügels. Sie ,,ziehen sich vor den beiden Obergeschossen auf der ganzen Hofseite des Flügels hin; die untere (Galerie), vom Jahre 1598, ist die ältere nach der Inschrift auf dem Unterzug. Über dem reich profilierten Unterzug erhebt sich die Galerie. die nach dem Hofe zu über Balustraden mit Balustern drei Fenster zeigt, durch kannelierte Pilaster getrennt." Die zweite Galerie stammt aus dem Jahre 1623.

Im Südflügel befindet sich eine schöne Barocktreppe aus dem 18. Jahrhundert sowie eine Prunktüre, im Jahre 1606 geschaffen.

Die 1622 erbaute Kapelle, und zwar in einem älteren Wehrturm südöstlich vor und neben dem Torbau, hat im Altarraum Kreuzgratgewölbe. Zwei Altarflügel stammen aus der Schule des Lukas Cranach d. A.

Die Vorburg mit Rentei hat ein mittelalterliches Erdgeschoss, während das Obergeschoss und die Hofkammer aus dem 18. Jahrhundert stammen. Vorgelagert ist die ,,Freiheit" mit einem in Fachwerk gehaltenen Torhaus, das zum Teil noch aus dem 16. Jahrhundert stammt, mit einem Wohnbau von 1840 sowie mit dem großen ehemaligen Fruchtspeicher, der die Jahreszahl 1718 trägt.

Nachsatz: Das Schloss wird heute von der Familie von Hatzfeld bewohnt.