Der Hof Kutscheid kam bei der Stiftung des Klosters Marienstatt 1222 - bei der Verlegung der ersten zisterziensischen Klostergründung in Kirburg von 1215 - mit den von Burggraf Eberhard von Aremberg und seiner Frau Adelheid von Molsberg gestifteten Besitzungen an das Kloster. Darunter befand sich auch der Hof Kutscheid. Dieser Besitz wurde durch den Kurfürsten von Trier, Dietrich, bestätigt.
Doch schon kurz nach der Stiftung beginnend machten die Molsberger Nachkommen der Stifterin dem Kloster einen Teil des Besitzes streitig, darunter auch des Hofes Kutscheid. Obwohl Heinrich von Molsberg 1220 endgültig und auch für seine Nachkommen auf den Hof Kutscheid verzichtete, dauerte der Streit um die Besitzrechte über 100 Jahre.
Am 8. September 1323 bestätigte Giso von Molsberg mit seiner Frau Sophia unwiderruflich zu gunsten Marienstatts auf den Hof Kutscheid. Dort verblieb der Hof – zwischenzeitlich einige Male an andere Adelsfamilien verpfändet und wieder ausgelöst – Grundbesitz des Klosters. Landesherrliche Rechte erreichte Marienstatt nicht. Der Hof Kutscheid gehörte politisch zum Gericht Marienrachdorf ( Nachweis z.B. 1723) und zur Gemeinde Sessenhausen.
Mit Auflösung des Abtei Marienstatt im Rahmen der Säkularisation 1802 kehrte der Hof zu den Nachfolgern seiner alten Besitzer in Molsberg – inzwischen zu den Herren, später Grafen zu Walderdorff - zurück. Diese verpachteten den Hof mehrfach, bis er durch Kauf in den noch heute bestehenden Besitz der Familie Brüse kam.
Die Grenzen des Marienstätter Besitzes Kutscheid wurden im letzten Viertel des 18. Jh. gegenüber Kurtrier abgesteint. Von den z. T. gut erhaltenen Steinen konnten 1996 noch 13 in die Liste aufgenommen werden.
Aussagen zum Kutscheider Hof sind enthalten in
Gensicke, Hellmuth: Landesgeschichte des Westerwaldes. Wiesbaden. 1958
Wellstein, Gisbert: Die Zisterzienserabtei Marienstatt im Mittelalter. Marienstatt. 1927
Runkel, Otto: Der Kutscheider Hof und Marienstatt. Nassovia Jahrgang 6. 1927.
Struck, Wolf-Heino: Das Zisterzienserkloster Marienstatt im Mittelalter. Urkundenregister, Güterverzeichnisse und Nekrolog. Wiesbaden. 1965
Alle Werke sind in der Bibliothek des Landschaftsmuseum Westerwald Hachenburg vorhanden.