Vettelschoß
(von
Eberhard Krebs)
Vom 9. bis
12. Jahrhundert unterlag der
Bereich Vettelschoß verschiedenen Gebietsneuordnungen,
wobei Vettelschoß
schließlich dem kurkölnischen Amt Altwied zufiel.
Kirchenrechtlich gehörte Vettelschoß noch zur
damaligen
Erz-Diözese Trier und zur Pfarrei Neustadt (Wied).
Die erste
urkundliche Erwähnung
von Vettelschoß findet sich im Jahre 1344.
Bis in das
vorige Jahrhundert war die
Haupterwerbsquelle der Vettelschosser die Landwirtschaft. Gut erhaltene
Bauernhöfe, besonders der aus dem 17. Jahrhundert stammende
Fachwerkbau „Hauptstraße 21“ und die
Häuser
„Kirchstraße 2 und 4“, sind Zeugnisse
hierfür.
Später fanden die Vettelschosser Einwohner
hauptsächlich in
den nahen Basaltsteinbrüchen, beim beginnenden
Straßenbau
und die der aufkommenden Industrie Beschäftigung.
Das erste
Gotteshaus wurde in den Jahren 1896 bis 1900 aus einheimischem
Vulkangestein, das nur im Verbund haltbar ist, erbaut. 1974 wurde es
abgerissen, um einem modernen Kirchbau Platz zu machen, der am 25.
September 1977 konsekriert wurde. Der neue Kirchenbau beherbergt eine
Pieta aus dem 18. Jahrhundert, eine Muttergottestorso sowie eine Figur
des heiligen Josef, beide aus dem 17. Jahrhundert. Zu den
Schätzen
der seit dem 1. Mai 1967 bestehenden Kirche der
evangelischen Kirchengemeinde
zählt die Altarbibel, ein Geschenk des ehemaligen
Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmeier, und ein
künstlerisches im Pfingstmotiv fein ausgesticktes Antependium.
Der
einstmals 370 m hohe
„Willscheider Berg“ weist heute nach dem
Basaltabbau statt
einer Spitze einen Trichter auf. Der Steinbruchbetrieb wurde 1974
stillgelegt. Das ins Eigentum der Gemeinde übergegangene
Gelände wurde zu einem Naherholungsgebiet umgestaltet. Im
ehemaligen Steinbruch „Blauer See“, der sich mit
Grundwasser gefüllt hat, wurde ein Freibad eingerichtet, dem
ein
Campingplatz angegliedert ist.
Der
Ortsteil Kalenborn wurde erstmals
im Jahre 1209 urkundlich erwähnt. 1958 wurde ein neues
Gotteshaus
fertig gestellt.
Westlich von Kalenborn gelegen war
Oberwillscheid ursprünglich ein Einzelgehöft, das
seit dem
13. Jahrhundert zu Burg Leyen bei Ockenfels gehörte und im
Jahr
1623 an die Herren von Gerolt überging. Der Geroltshof ist in
seinem ursprünglichen Zustand nicht mehr erhalten. Der
Ortsteil
Willscheid entstand aus einem Einzelgehöft, das 1415 erstmals
erwähnt wurde. Bemerkenswert ist die Kapelle aus dem Jahre
1683,
in der sich eine Holzfigur des heiligen Bernhard aus dem 17.Jahrhundert
befindet.
Der
Seiferhof ist der älteste noch
bestehende bäuerliche Einzelhof in der Gemeinde aus dem
Spätmittelalter. Er wird nach bisherigen Forschungen 1532
erstmals
für das Geschlecht von Rennenberg erwähnt.
Südlich vom alten Ortskern
Vettelschoß liegt der kleine Weiler Kau, der 1601, 1661 und
1782
in den Bruderschaftsbüchern der Pfarrei Neustadt
erwähnt
wird.
- Quelle:
Bürgerinformation der
Verbandsgemeinde Linz/Rhein 2005
Verfassserin: Elli Lind,
Vettelschoß