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Weltersburg |
Weltersburg liegt am südlichen Hang des 436 m Hohen Weltersburger Kopfes, einem vulkanischen Ausläufer des Watzenhahn. Zur Sicherung eines Teilabschnittes der alten Kölnfrankfurter Straße wurde hier kurz nach 1100 im Auftrag des Reiches eine Burg errichtet, die ihre strategische Bedeutung jedoch schnell verlor und heute vollständig verfallen ist. Vor allem in der sog. "Schlacht" um die Weltersburg, einer Auseinandersetzung der Grafen von Katzenellenbogen mit den Herren von Weltersburg, soll die Burg 1421 schwer beschädigt worden sein. |
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Als erste urkundlich gesicherte Besitzer der Burg werden bei der Ersterwähnung 1220 die Grafen von Sayn und einige Jahre später die Herren von Isenburg genannt. 1314 erteilte den Grafen von Sayn für die sich im Schatten der Burg entwickelnde Siedlung Kaiser Ludwig IV der Bayer Stadtrechte. Von 1355 bis 1806 gehörte der mit Ringmauer und zwei Türmen gesicherte Ort (die Ruine des "Efeuturms" ist zu besichtigen) sowie ein Teil der mit Kurtrier umstrittenen Gemarkung zu Weltersburg, bevor unsere Region und damit auch Weltersburg zunächst Nassau und ab 1866 Preußen zuviel. |
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Herausragendes Baudenkmal des Dorfes ist das nach 1552 errichtete viertürmige Renaissanceschlösschen der von Reifenberg, einer hier ansässigen niederadeligen Familie, die neben den ebenfalls in Weltersburg belehnten von Brambach regionale Bedeutung erlangten. Das Schlösschen gehörte später der nahe mit Goethe verwandten Familie von Schuler. 1779 besuchte der Vater des Dichters Weltersburg anlässlich der Taufe eines Neffen und im Jahr 1814 übernachtete der preußische Marschall Blücher auf dem Weg zu seinen gegen Napoleon ziehenden Truppen im Haus der von Schuler. |
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Für die Kapelle der heiligen Maria, Margaretha und Johannes (Ersterwähnung 1329) erwirkte ein Laurentius von Weltersburg 1359 bei Papst Innocenz VI einen Ablass. 1515 wurde die vermutlich baulich veränderte Kapelle erneut geweiht. Nach einer Feuersbrunst die vor 1664 das Gotteshaus und den größten Teil des Dorfes in Schutt und Asche legte, konnte die Kapelle wohl erst kurz nach 1700 wieder genutzt werden. Aus dieser Zeit stammen auch der kürzlich renovierte Barockaltar sowie eine der Hadamarer Schule zugeordnete Plastik. |
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Technisches Denkmal und gleichzeitig Wahrzeichen des Dorfes ist eine im Jahr 1912 zur Sicherung der Wasserversorgung errichtete Windturbine. Eine Darstellung des auf einem 24m hohen Stahlgerüst montierten Windrades fand neben dem Wappen der urkundlich nachweisbaren Erstbesitzer der Burg Eingang in das Ortswappen der Gemeinde Weltersburg. |
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Das heute 295 Einwohner zählende Dorf war bis in die 60er Jahre von der Landwirtschaft geprägt. Einzelne Einwohner fanden jedoch auch bereits in der Vergangenheit in den Steinbrüchen und Tongruben der Gemarkung Verdienstmöglichkeiten. Seit dem Strukturwandel pendelt die arbeitende Bevölkerung in die nahen Zentren aber auch nach Koblenz und ins Rhein-Main-Gebiet. Der Ort hat sich nach Ausweisung und Bebauung neuer Baugebiete seit Beginn der 70er Jahre vom Bauerndorf zur modernen Wohngemeinde gewandelt. |
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Dieser Beitrag und alle Fotos wurden uns freundlicherweise von Andreas Dasbach zur Verfügung gestellt. © 2000 Andreas Dasbach
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Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Gemeinde Weltersburg: www.weltersburg.de/ |