Willscheid
(von
Eberhard Krebs)
Wahrscheinlich geht der Weiler auf
einen Hof zurück, der 1415 in einem Zinsregister Rorich III.
v.
Rennenberg genannt wird. 1471 kaufte Wilhelm von Nesselrode dem Mandt
von Seelbach den halben Hof „Willenschit samt
Zubehör“. 1477 schenkte dessen Sohn Bertram der
Kapelle zu
Ehrenstein Güter zu Willscheid. 1802 verpachtete der Prior von
Ehrenstein den „freiadeligen und geistlichen Hof zu
Willscheid“ auf zwölf Jahre an die Witwe
Stockhausen. Die
Witwe blieb auch Pächterin als der Hof 1803 an Nassau-Usingen
und
1811 an den Fürsten von Wied kam. 1818 wurde ihr Sohn Anton
ebenfalls für 12 Jahre Erbe und Pächter. Als dieser
1823
starb, trat seine Frau Elisabeth Stockhausen in den Pachtvertrag ein.
Sie heiratete in zweiter Ehe Peter Salz und bewarb sich nach Ablauf der
Pachtzeit nicht mehr um einen neuen Pachtvertrag. 1831 wurden die
Liegenschaften an 23 Pachtinteressenten aufgeteilt. Gebäude
und
Hofgrundstück erwarb der Gerichtsschöffe Matthias
Schmitz aus
Vettelschoß. Nach dessen Tod wurde der Hof 1853 abgerissen.
1659
befanden sich in Willscheid
außer dem genannten Hof noch zwei Häuser. 1871
zählte
Willscheid 50 Bewohner, 1896 waren es 45. Nach den Neustädter
Kirchenbüchern waren es seit 1660 schon immer 30-50 Seelen.
Wahrzeichen
von Willscheid war und ist
die Bernarduskapelle, die einzige in der gesamten Verbandsgemeinde
erhaltene Fachwerkkapelle. Sie wird schon 1570, 1683 und 1713
erwähnt. Da die Kapelle dem Gründer des
Cistercienserordens
geweiht ist und am Wege zwischen den beiden Abteien Heisterbach und St.
Katharinen steht, darf man annehmen, daß ihre Errichtung auf
das
Betrieben der Heisterbacher Mönche zurückgeht.
- Quelle:
Rund um den Hummelsberg
– die Verbandsgemeinde Linz/Rhein
Verfasser:
Adalbert N. Schmitz