Wegers Mühle in Betzdorf,
1945 von den Bomben zerstört

(veröffentlicht im Heimatbuch des Kreisheimatvereins Altenkirchen - hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Heimatvereins)

 

© 2005 by Ernst-Helmut Zöllner, Betzdorf

Vor dem Betzdorfer Rathaus stand er -ratlos- mit seinem Pferdefuhrwerk und schaute unentwegt durch die Eisenbahnunterführung hinauf in die Kirchstraße, wohin er in die Bäckerei Weger einige Säcke Mehl zu transportieren hatte. Sollte er oder sollte er nicht ? Doch dann entschied er sich fürs Nein. Für seine beiden braven Braunen war ihm die Kirchstraße zu steil. So schulterte Wegers Fuhrmann die Zwei-Zentner-Mehlsäcke selbst und beförderte sie nacheinander mit eigener Kraft hinauf in die Bäckerei die auch heute nicht mehr ist.

Schon lange ist's her, und der Name des wackeren Fuhrmanns ist auch in Vergessenheit geraten, Von alten Betzdorfern auch beinahe vergessen ist die alte Weger'sche Mühle. Sie erinnern sich nur noch vage an sie. Die Bomben, die über Betzdorf 1945 soviel Zerstörung und Leid brachten machten auch ihr den Garaus. Ein Wiederaufbau lohnte sich nicht.

Sie stand bis zum 12. März 1945 dort wo die Heller in die Sieg fließt. Eine Zeitlang wurde die dortige Landspitze dann für Garagen und Parkplätze genutzt. Von der Post-, der heutigen Decizer Straße, fuhr man zwischen dem Haus des früheren Justizrats Heuser, in dem sich damals die Geschäftsstelle der Volksbank befand, und dem Zigarrengeschäft Kemper den Weg hinunter auf den ehemaligen Mühlenplatz.

Das Mühlengrundstück ist katastermäßig das Flurstück 1863 / 359 und gehörte Carl Sohn, dessen Bruder Christian Besitzer der Struthfabrik und der Ziegelei an der Wilhelmstraße (vgl. Heimat-Jahrbuch 1988, S. 219) war. Der vererbte das Grundstück 1907 an Emil Sohn (vermutlich sein Sohn).