Görgeshäuser Mühlen

1564 werden zwei Mühlen in der Gemarkung Görgeshausen erwähnt. Peter Heimann war Pächter auf einer und Thiel Josten der Besiter der anderen Mühle. Beide bezahlten an die Grafschaft Diez jeweils ein Malter Pacht.

1568

Beide Mühlen waren 1568 bereits baufällig und verlassen.



Josten-Mühle (gehört später zu Niedererbach).

1564 ist Thiel Josen ist Besitzer der Mühle.

Die Thiel-Josten-Mühle war von 1604 bis 1627 wieder in Betrieb. Diese Mühle wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und war auch 1648 bis 1653 nicht funktionsfähig.

1663 wurde dieJosten- Mühle als Erbenmühle wieder aufgebaut.

Seit 1670 gehört sie zur Gemeinde Niedererbach.



Görgeshäuser-Mühle (auch Heimann-Mühle)

Die Görgeshäuser-Mühle liegt südlich des Ortes im Hambachtal und wurde im 16. Jahrhundert errichtet.

Sie war ursprünglich eine herrschaftliche Mühle, war also im Besitz der Herren des Ortes, der Grafen von Diez. Die herrschaftlichen Mühlen wurden üblicherweise zusammen mit dem Mühlenbann in Erbbestand gegeben, also verpachtet. Der Pächter konnte seinen Pachtvertrag auf seinen Sohn vererben.

1564 ist Peter Heimann Pächter auf der Mühle.

Die Heimann-Mühle wurde ebenfalls im 30-jährigen Krieg (1618-1648) zerstört. Ab 1662 wurde sie als Peter Heimes Erbenmühle weiter betrieben.

1786 ist der Pächter Jörg Schütz. Die Pacht für die sg. Peter Heimessen Mühle betruag 1 Malter Korn und 9 Gulden. Die Mühle hatte zwei Anlagen eine Mahl- und eine Ölmühle. Der Eigentümer war das Erzstift Trier.

NN ist Müller auf der Mühle. Seite Tochter Catharina erbt die Mahl- u. Ölmühle mit den Schulden von 150 Reichstalern.

Die Mühle betreibt sie zusammen mit ihrem ersten Ehemann NN. Die beiden hatten 6 Kinder. Der erste Ehemann starb während des Krieges und die Witwe konnte das Mahlwerk der Mühlen nicht im notwendigen Zustand erhalten. Dann heiratete Catharina Jakob Schwahn. Dieser vernachlässigt die Mühle und kümmert sich wenig um seine Frau und die sechs Kinder. Die Schulden wachsen an.

Anfang der 19. Jahrhunderts war Jacob Schwan Pächter (1803 Ehefrau Catharina und 6 unmündige Kinder) der Mühle.

1804: Die Pacht beträgt für die Mahlmühle 1 Malter Korn und für die völlig verfallene Ölmühle 4 Reichstaler. Es droht der Verkauf der Mühle.

1805 Amtskeller Ostermann aus Montabaur besichtigt die Mühlenanlage. Beide Mühlen befinden sich im schlechten Zustand. Wasser- u. Kammräder, das Getriebe, die Mahlkasten, überhaupt alles Geschirr, die Wasserkanäle und die Klause sind nicht mehr zu reparieren. Die Wiederherstellung der Mühlengebäude würde 800 Reichstaler, auf der Mühle lasten 210 Reichstaler gerichtliche Kapitalschulden und fast 100 Reichstaler rückständige Zinsen. Hinzu kommen noch außergerichtliche Schulden, die auf den Mühlen lasten. Beide Mühlen könnte man für 350 Reichstaler verkaufen. Für den Berichterstatter macht es Sinn die Mühlen, die so nah an der Nassauer Grenze liegen, zu kaufen. Zu bedenken sei aber das der Müller nicht der geeignete Mann sei, die Pachtmühle wirtschaftlich zu bewirtschaften. Der Gutachter rät die Mühlen zu verkaufen. Am 23.10.1805 lehnt Fürst Friedrich von Nassau-Weilburg den Anftrag von Catharina Schwan ab ihr die Mühle in Erbbestand zu überlassen.

1825 war die Mühle im Pachtbesitz des Ölmüller Johann Kloft aus Görgeshausen. Er bittet 1825 u. 1826 um Pacherlass da um zu mahlen oft so wenig Wasser im Wasserlauf sei, die Ölmühle müsste auch ausgebessert werden und die umliegenden Mühlen sind starke Konkurrenz. Am 24.03.1832 wird die Wasserlaufpacht rückwirkend zum 01.01. auf 3 Gulden herabgesetzt.

1833 Johann Kloft ist 50 Jahre und seine Frau 70 Jahre alt, bittet er den Wasserlauf von 1 Malter Korn zu erlassen. Diesem Gesuch wird stattgegeben. Auch in den folgenden Jahren etwa 1840, 1841, 1842 u. 1851 schrieb Müller Kloft immer wieder Bittegesuche um Pachtnachlaß.



1835 wird die Kloftsche-Mühle wie folgt beschrieben. Einstöckiges Haus, das 35 ' lang und 18 ' tief ist. In der Mühle befand sich ein laufendes Geschirr. Die Ölmühle mit inwendigem Geschirr ist ebenfalls einstöckig, 24 ' lang und 12 ' tief. Es gibt einen Schweinestall an der Mühle (18 ' lang, 6 ' tief), einen weiteren Stall (20 ' lang 12 ' tief), eine Hofraum (17 Ruthen, 8 Schuh)

1852 konnte der Müller Johann Kloft, mit Frau und 4 Kindern (das älteste 18 Jahre, das jüngst 1,5 Jahre alt) die fällige Pacht nicht zahlen.- Nach Reparaturen an der Mühle (innere Getriebe in der Mahlmühle ist entzwei) sei er zahlungsunfähig und bittet um Erlass. Diesen Gesuch wird stattgegeben. Die Mühle wird mit 3.040 Gulden lt. Brandassekurranz bewertet. Weitere Güter waren wertmäßig 875 fl. vorhanden. Die Schulden des Anwesens beliefen sich auf 2.500 Gulden. Es blieb somit ein Guthaben in Höhe von 1.415 Gulden. Der Müller betrieb kein weiteres Handwerk und keine Landwirtschaft.

1853

Am 12.10.1853 erwarb Jakob Simon und seine Ehefrau Anna Catharina geb. Ortseifen die Mühle.

1853

Am 07.02.1854 erwarb Wilhelm Kröller (ehemaliger Bürgermeister) un seine Ehefrau Katharina geb. Ohl aus Gückingen mit 24 weiteren die Mühle.

1870

Adam Simon ist Müller in der der Görgeshäuser Mühle. Er beantragt am 01.01.1870 die Umwandlung des Wasserlaufzinses in Höhe von 2 Malter 39,6 Liter Korn in einen jährlichen am 11. November zu entrichtenden Geldbetrag.

1920

Die Ölmühle wurde im Jahr 1920 wegen Baufälligkeit abgerissen.


Die Görgeshäuser-Mühle hatte eigentlich nie für die Bedürfnisse der Dorfbewohner ausgereicht. Schon immer nutzten die Dorfbewohner andere Mühlen, etwa die Michelsmühle (Erbenmühle) im Eisbachtal. An dieser Mühle hatte auch Görgeshausen Besitzanteile. Gegen Bezahlung konnte hier aus dem Getreide Mehl gemahlen werden.

Auch die Hambacher Mühle machte der Görgeshausener Mühle immer wieder Konkurrenz.

Später ging die Mühle an Anton Simon, der kinderlos blieb und die Mühle an Philipp Bellinger aus Elz verkaufte. Die Mühleneinrichtung verfiel immer mehr und Ph. Bellinger ging als Steinbrucharbeiter nach Heistenbach.

1936 kauft der damaliger Jagdpächter Franz Herringer die Mühle für 900 Mark und lies diese etwas instand setzen und baute die Mühle als Jagdhaus um.

1943 übernahm Friedrich Huber die Jagd und die Mühle als Jagdhaus. Er war ca. von 1950 bis 1954 Jagdpächter. Nach dem Krieg ließ er die Mühle grundlegend umbauen und modernisieren. n dieser zeit entwickelte sich das Haus zu einem internationalen Treffpunkt. Kaufleute aller Länder gingen hier ein und aus, um ihre Geschäfte zu tätigen Die zweite Ehefrau von F. Huber baute das Unternehmen Huber (Einfuhr von Autoteilen gegen Lieferung von Holz) auf. Nach der Scheidung der beiden ging es mit dem Unternehmen bergab. Friedrich Huber konnte die Mühle nicht mehr halten. Die Mühle wurde dann von seiner geschiedenen Frau, die inzwischen mit einem Franzosen verheiratet war und in Paris ein Geschäft betrieb, erworben. .

Die Mühle ist seitdem immer wieder in Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt.


Am 15.04.2017 brannte die Görgeshäuser-Mühle. Das Feuer zerstörte den 1. Stock und das Dachgeschoß.

 











Quelle: Chronik und Beschreibung Görgeshausen. Zusammenfassung: Bettina Kewitsch