Die Kautenmühle

 Von Wilfried Göbler

 

 

 

Die Kautenmühle (unweit von Hartenfels im Holzbachtal gelegen und zur Gemarkung Steinen im Kirchspiel Rückeroth gehörend) wird in einer Urkunde des Hessischen Hauptstaatsarchivs (HSTA) in Wiesbaden, Abtl. 116, im Jahre 1370 als Kutemuyl erwähnt.

Es handelt sich von Alters her um eine wiedische Bannmühle, die jedoch im 30jährigen Krieg verfiel.

Nach ihrer Ersterwähnung ist sie sehr wahrscheinlich den Erwähnungen der Jahren 1607 bis 1631 als „neuen Mühle zu Kaulbach“ gleichzusetzen (*04). Denn die „alte Mühle zu Kaulbach“ hat sich in unmittelbarer Nachbarschaft befunden und existiert nicht mehr. Sie dürfte aber mit einiger Sicherheit der Ursprung des Familiennamens Kaulbach und der später aus Dierdorf stammenden Künstlerfamilien Kaulbach in Arolsen, Hannover und München sein (*05).

 

Am 06.02.1683 ersuchte „Johann Peter Stade aus Freilingen“ (seine Frau stammte aus Freilingen, er hingegen war Müllersohn aus Maxsain)  s e i n e n  Grafen von Wied um Erlaubnis, die verfallene Kautenmühle als wiedische Bannmühle wieder aufbauen zu dürfen (*06).

 

1748 wollen die Erben der Kautenmühle (Johs. Jäckel von Langenbaum, des Johs. Staden Witwe zu Rückeroth, Joh. Wilhelm Adelfang zu Steinen, Anna Catharina Stade, Witwe zu Wölferlingen und Joh. Peter Jung zu Nordhofen) die Mühle lieber vertauschen als verkaufen oder der Herrschaft (Wied-Neuwied) verkaufen.

1749 kauft das Haus Wied-Neuwied ¼-Anteil für 300 Reichsthaler von Christ Lehnhardt, der nach Amerika gezogen ist (Ehemann von Susanne Elisabeth verw. Stade, des verstorbenen Johannes Stades Witwe), und verpachtet diesen Anteil an die übrigen Erben.

1757 kauft Wied-Neuwied den Rest, also ¾, für 950 Reichsthaler und verpachtet die Mühle an Johann Adam Hummerich.

 

1781/82 befindet sie sich in einem schlechten Bauzustand und wird 1783 neu erbaut. 1792 kauft sie Johann Lorenz Häberlein von Niederhonnefeld (*25).

 

Am 15.08.1849 kommt die Mühle durch „Erbschaft und Erbtheilung“ an Jakob Leyendecker und im Jahre 1862 kommt sie an Johannes Gecks, wahrscheinlich aus Hartenfels (siehe Stockbuch Steinen und *08).

 

Am 30.03.1867 kauft Johannes Wilhelm Eiser von Wölferlingen, Witwer mit fünf Kindern, die „Mühle mit Wohnhaus, Stall/Scheune, Backhaus, Hofraum/Garten, Acker ober der Mühle und Acker Müllersflürchen“.

Und seither befindet sich die Kautenmühle im Eigentum und Besitz der Nachfahren der Familie Eiser (*25).

 

Bei den nachfolgenden Personen handelt es sich um „Müller der Kautenmühle“ und ihre „Bewohner“:

 

1683.02.06 ersuchte Johann Peter Stade aus Freilingen 

„s e i n e n  Grafen von Wied“ um Erlaubnis, die verfallene Kautenmühle als wiedische Bannmühle wieder aufbauen zu dürfen (*06), und im gleichen Jahr bringen die Eheleute Stade ihren Sohn zur Taufe,

         1704.01.27 wird Johann Peter Stade, des Müllers Sohn als Pate erwähnt;

 

1696 und 1697 bringen Christ Schuhmacher und Eva, Eheleute auf der Kautenmühle, je eine Tochter zur Heiligen Taufe;

 

1705, 2. p. Trin. sind es Johannes Busch u. Maria, Eheleute der Kautenmühle, die ihre Tochter zur Heiligen Taufe bringen;

 

1709.09.22 lassen Johann Adam Thiel aus Mudenbach und Anna Gertrud geb. Stade, Eheleute auf der Kautenmühle, einen Sohn taufen;

 

1713.04.03 bringen Johann Adam Stade und Johannetta, Eheleute auf der Kautenmühle, ihre Tochter Juliana Elisabeth zur Heiligen Taufe und bei der Taufe der Tochter Maria Veronica am 18.04.1717 heißt Johann Adam Stade ausdrücklich: Müller zur Kauten, und bei der Taufe einer weiteren Tochter Eva Christina am 17.10.1723 ist Johann Adam Stade bereits verstorben, denn es heißt: des Müllers zur Kauten hinterlassene Wittib;

 

1725.02.25 heiratet Johann Philipp Schlauth aus Rückeroth Johannetta verw.

Stade, die Witwe des verstorbenen Müllers Johann Adam Stade und am

04.01.1731 heiratet Johann Philipp Schlauth, Witwer auf der Kautenmühle,

Anna Catharina Humrich aus Freirachdorf;

am 05.01.1732 stirbt Johann Philipp Schlauth;

 

1737.09.10 bringen Johannes Stade und Susanna Elisabeth, Eheleute auf der Kautenmühle, einen Sohn zur heiligen Taufe, und am 02.10.1743 ist Johannes Stade, Müller auf der Kautenmühle, gestorben und wird beigesetzt;

 

1744.11.29 Johannes Jäckel (Müller auf der Kautenmühle) und Ehefrau Maria Veronica lassen ihre Tochter Anna Catharina taufen und am 28.08.1746 ihren Sohn Johann Paul;

Johann Paul Jäckel lässt als Pächter der Kautenmühle zusammen mit Ehefrau Maria Catharina am 09.06.1776 seinen Sohn Johann Adam taufen;

 

1747.04.25 heiraten Christoph Lehnhardt aus Brückrachdorf und Susanne

Elisabeth verw. Stade, des verstorbenen Kautenmüllers Johannes Stades Witwe; 1749 ist Christoph Lehnhardt nach Amerika ausgewandert;

 

1752.10.13 wird ein 9jähriger Sohn des Kautenmüllers Johann Adam Hülpüsch nach einem erlittenen Unfall beerdigt;

 

1754.10.19 starb Joh. Peter Hummerich, der Vater des Müllers Johann Adam

Hummerich auf der Kautenmühle, wo er sich zur Pflege aufhielt, und am 07.09.1769 heiraten Joh. Werner Sayn aus Rückeroth und Anna Veronica, des Kautenmüllers Joh. Adam Hummerich Tochter;

 

1756.04.29 heiraten Johann Henrich Schlauth, Sohn von Joh. Philipp Schlauth, und Maria Christina Sayn, Tochter von Adam Sayn;

 

1764 bis 1770 ist Christian Götsch zu Freirachdorf der Pächter der Kautenmühle(?), siehe HSTA 338-VIII-6-7;

 

1767.05.30 lassen Johannes Hummerich und Anna Margaretha (Beisassen bei ihren Eltern als Pächter der Kautenmühle) ihr Söhnlein Johs. Peter taufen;

 

1771 wird die Mühle an Johann Wilhelm Leng von Jahrsfeld verpachtet, siehe HSTA 338-VII-6-7, der sie auch 1772 noch besitzt, als er am 16.09. als Pate genannt wird:

 

         1775 wird Johann Paul Jäckel von Steinen als Müller der Kautenmühle

genannt sowie am 09.06.1776 zusammen mit seiner Ehefrau Maria Catharina bei der Taufe ihres „Söhngens“ Joh. Adam als Pächter der Kautenmühle;

 

1778 pachtet Johann Peter Glässner aus Zürbach die Kautenmühle, siehe HSTA 338-VII-6-7, und am 03.05.1778 lassen die Eheleute Johann Peter Glässner, derzeitiger Pächter und Müller der Kautenmühle, und Elisabetha Gertrauda ihre Tochter Maria Katharina taufen;

am 06.05.1791 stirbt seine Ehefrau Elisabetha (Marie?) 38jährig und kurz darauf er selbst als 39Jähriger (Rentkammer Neuwied: Das ist eine unglückliche Mühle, wo man weder Käufer noch Pächter erhalten kann!);

 

1781/82 befindet sie sich in einem schlechten Bauzustand und

1782 pachtet sie Gottfried Kaulbach von Maxsain, siehe HSTA 333-VII-6-7,

und bis 1786 lassen die Eheleute Gottfried und Maria Juliana Kaulbach (als Pächter der Kautenmühle genannt) ihre beiden Kinder Maria Veronica und Johs. Jacobus taufen;

 

1788 pachtet sie Johannes Jung von Herschbach, siehe HSTA 338-VII-6-7, und noch im gleichen Jahr lassen Johannes Jung und Ehefrau Clara ihre Tochter Anna Gertrauda taufen,

am 14.10.1811 stirbt der Kautenmüller  Johannes Jung und am 27.12.1813 seine zweite Ehefrau, Maria Catharina geb. Schenkelberg und wird in Hartenfels beigesetzt;

 

1790 pachtet sie Anton Gecks von Maxsain (oder Hartenfels?), tritt aber dann wieder von der Pacht zurück, weil ihm der Pachtzins in Höhe von 96 Reichsthaler zu hoch ist;

 

1791 pachtet sie Martin Preußer von Hartenfels, siehe HSTA 338-XVII-5;

 

1792 wird sie an Johann Lorenz Häberlein von Niederhonnefeld verkauft,

siehe HSTA 338-XVII-5, und 1994 lassen Johann Lorenz Häberlein und Eva Catherina, Eheleute auf der Kautenmühle, am 06.04. ihr Töchterlein Sophia Catharina taufen und am 06.09.1796 wird Henrich Philipp Häberlein, ehelicher Sohn des Kautenmüllers Johann Lorenz Häberlein, als Pate erwähnt,

 

1814 befindet sich die Mühle im Besitz von Martin Leyendecker – Vorbesitzer war seine Schwiegermutter (Maria Catharina Jung geb. Schenkelberg), siehe HSTA 212/5425,

und am17.02.1814 heiraten Martin Leyendecker, ehelicher Sohn von Friedrich Leyendecker zu Gehlert, und Anna Sophia Jung, des vormaligen Kautenmüllers Johannes Jung Tochter, beide katholischer Religion, und lassen am 28.02.1815 ihre erste Tochter, Anna Margarethe, taufen sowie am 09.06.1816 ihren ersten Sohn Anton;

 

1841.12.24 lassen der (Kautenmüller) Anton Leyendecker und Maria Katharina geb. Heutzeroth aus Altenkloster ihre Tochter Anna Marie katholisch taufen,

 

1844.02.19 zieht Johannes Sasserath, Bauer zu Haindorf (Obersayn), auf die Kautenmühle und heiratet in Hartenfels Anna Maria Leyendecker (geb. 06.12.1820 auf der Kautenmühle), beide katholischer Konfession, und am 26.04.1844 wird dem Müller auf der Kautenmühle Johannes Sasserath und seiner Ehefrau Anna Maria geb. Leyendecker ein Sohn Anton geboren;

 

1848.02.01 heiratet  der Müller auf der Kautenmühle Jacob Leyendecker (geb. am 06.12.1820 auf der Kautenmühle) Elisabeth Reifenberg (geb. am 08.01.1828 auf der Möllinger Mühle), Tochter von Anton Reifenberg, Müller auf der Möllinger Mühle, und Anna Katharina geb. Dickopf, und am 15.08.1849 kommt die Kautenmühle durch „Erbschaft und Erbtheilung“ in den Besitz von Jacob Leyendecker, siehe Stockbuch Steinen;

 

1862 kommt sie an Johannes Gecks, wahrscheinlich aus Hartenfels (siehe Stockbuch Steinen und *08) und

 

1867.03.30 kauft Johannes Wilhelm Eiser von Wölferlingen, Witwer mit fünf Kindern, die „Mühle mit Wohnhaus, Stall/Scheune, Backhaus, Hofraum/Garten, Acker oder der Mühle und Acker Müllersflürchen“.

 

Und seither befindet sich die Kautenmühle im Eigentum und Besitz der Nachfahren der Familie Eiser (*25).

 

 

 

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