Liste der leibeigenen Untertanen der Kirchspiele Salz, Hundsangen und Nentershausen (Westerwaldkreis) vom Jahr 1666 |
Lateinische und andere Begriffe
Wiltfangh Ein Wiltfangh (Wildfangh), Wildfang ist eine Person, die einem anderen Landesherren zugehörig war und ihn, ohne seine Erlaubnis einzuholen, dann verließ. [laut Thomas Keul] siehe dazu auch Wikipedia ______________________________________________________________________________________________ Viduus (latein.) = Witwer, Mehrzahl Vidui ambo Vidui (latein.) = beide verwitwet Wittib (latein.) = Witwe ______________________________________________________________________________________________ Uxor (latein.) = Ehepaar, Eheleute, auch Ehefrau Uxor ipsius (latein.) = Ehefrau desselben ______________________________________________________________________________________________ |
Rta = relicta (latein.) = hinterbliebene ______________________________________________________________________________________________ |
Ao = Anno (latein.) = im Jahr __________________________________________________________________________________________________________ |
Filius = Sohn Filius relictus (latein.) = hinterbliebener Sohn Filia = Tochter ______________________________________________________________________________________________ obiit = gestorben ______________________________________________________________________________________________ Eydam, Eidam = alte Bezeichnung für Schwiegersohn ______________________________________________________________________________________________ |
Schultheiß/Schulze Beamter des jeweiligen Landesherren. Die Bezeichnung setzt sich aus "Schult" und "heißen" zusammen, er war also so etwas wie ein Vollzugsbeamter. Seine Aufgabe war es auf die Einhaltung der Abgaben- und Dienstverpflichtungen der meist leibeigenen Untertanen gegenüber dem Landesherren zu achten. Der Schultheiß war auch Vorsitzender beim Ortsgericht, später war er auch der Ortsvorsteher in Dörfern (Schulze) oder Städten (Stadt- schultheiß) und hatten dann noch weitergehende Aufgaben. (entnommen der Seite www.ahlbacher.info) siehe dazu auch Wikipedia ______________________________________________________________________________________________ |
Heimberger/Heimburger Beamter des jeweiligen Landesherren. Er wurde nicht gewählt, sodern von dem Landesfürsten ernannt. Als Vorsteher eines Dorfes (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Ortsvorsteher einer nicht selbstständigen Gemeinde innerhalb eines größeren Gemeindeverbundes, wie heute in Rheinland-Pfalz die Verbandsgemeinden), oder eines Kirchspiels hatte er die Steuern einzutreiben. siehe dazu auch Wikipedia ______________________________________________________________________________________________ |
Praetor (latein.) = Ortsvorsteher, Bürgermeister ______________________________________________________________________________________________ |
trierisch: Das Kurfürstentum Trier im Westerwald: Am 27. Juli 1564 fiehlen durch den Diezer Vertrag die vier Kirchspiele der Grafen von Diez, Nentershausen, Hundsangen, Meudt und Salz dem Kurfürstentum Trier zu. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde dadurch trierische Leibeigene. Wie berichtet wird, war die trierische Leib- eigenschaft besser zu ertragen, als die bei anderen Herren. Das Kurfürstentum bestand bereits seit 902 und endete mit der französisches Revolution, als französische Truppen 1794 Koblenz besetzt wurde und der letzte Kurfürst, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, fliehen mußte. 1801 wurden die linksrheinischen Gebiete Frankreich angegliedert und die rechtsrheinischen Gebiete fiehlen 1803 an das Herzogtum Nassau-Weilburg (aus Wikipedia). Kurfürst zum Zeitpunkt der Volkszählung 1666 war Karl Kaspar von der Leyen (1656 bis 1676), siehe dazu auch Wikipedia. |
brambachisch: Die von Brambach waren ein altes rheinländisches Adelsgeschlecht, aus welchem zuerst Bernhard von Prampach, gest. 1314 als Fürstbischof zu Passau vorkommt. Von Humbracht beginnt die ordentliche Stammreihe mit einem Anonymus um 1390. Von den Nachkommen desselben war Eberhard von Brambach 1537 kurtierischer Kammerrath und von seinen Brüdern wurde Manfried Amtmann zu Siegen und Wilhelm Amtmann zu Dietz und Hadamar. In neuerer Zeit ist die Familie als ein im Nassauischen und Trierischen angesessenes, altritterliches Geschlecht aufgeführt worden. (Auszug aus Kneschke Adelslexikon Bd. 2, 1860) Im Kirchspiel Salz gibt es in Weltersburg ein kleines Renaissanceschlößchen, das auch Brambacher Schlößchen genannt wird. Es wurde 1552 von der in Weltersburg ansässigen niederadeligen Familie von Reifenberg gebaut und ging später in den Besitz der ebenfalls in Weltersburg ansässigen Familie von Brambach über (siehe Weltersburg Fotos). Beide Familien erlangten regiolnale Bedeutung. Die Herren von Brambach tauchten häufig in früherer Zeit im Kirchenbuch Salz auf, denn kirchlich gehörte Welterburg zu Salz. Die Herren von Brambach bauten um 1664 nicht weit entfernt in Bilkheim das kleine Wasserschlößchen Neuroth. |
ermtraudisch oder irmisch: Das Stammschloß Irmtraud der alten ritterbürtigen Familie von Irmtraut (auch Ermtraud, Irmtraud) liegt in der Grafschaft Nassau-Hadamar. Die ordentliche Stammreihe fängt Humbracht vom Rheinischen Adel im Jahr 1339 mit Godebrecht vom Irmtaut an. Von dessen Nachkommen blieb Gilbrecht in der Schweiz-Schlacht und hinterlies den Johann, welcher 1583 als Burggraf zu Mainz und Nassauischer Hofmeister starb. Philipp Wolf verkaufte das Stammschloß und ging im Anfang des 17. Jahrhunderts als General-Quartier- meister zu Emden in den Tod. Mehrere Ahnen kommen in den Biedermännischen und Hattsteinischen genealogischen Werken vor. Die letzte ihres Geschlechts, Sophia Wilhelmine Freyin von und zu Irmtraut, war an Justus von Werkamp, adeliger Hofrath und Obervogt in Niedersachsen, vermählt und zeugte mit ihm Wilhelm Carl von Werkamp, herzoglicher Würtembergischer Oberstwacht- meister und Ritter des militärischen Verdienstordens, der 1763 im 42 Jahr seines Alters starb, nachdem er mit Catharina Sophia, einer geborenen Seuter von Lözen, zwei Kinder gezeugt hatte, Friedrich Johann Ludwig Philipp von Werkamp und Wilhelm Carl August Christian von Werkamp. (aus Google: Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem Tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk von 1805) Die von Irmtraut hatten Wohnsitze in Irmtraut, Härtlingen, Lützelau bei Kroppach, Vallendar und Dieblich, die verschwunden sind, am Hof Westert hat sich ein Frauenwappen erhalten. Weitere Einzelheite über die von Irmtraut finden Sie auf der Ortsseite vom Irmtraut. |
molsbergisch oder walderdorffisch: siehe dazu die Geschichte der Herren von Molsberg, und die Reichsfreiherren, bzw. Reichsgrafen von Walderdorff |
reifenbergisch: 1331 finden wir die erste urkundliche Erwähnung der Burg Reifenberg. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte sich die Reifenberger Sippe in zwei Linien geteilt: in die Wetterauer (auf der Stammburg Reifenberg verbleibend) und in die Weller Linie, die sich im Westerwald ansiedelte (aus Wikipedia). Im Kirchspiel Salz gibt es in Weltersburg ein kleines Renaissanceschlößchen, das auch Brambacher Schlößchen genannt wird. Es wurde 1552 von der in Weltersburg ansässigen niederadeligen Familie von Reifenberg gebaut und ging später in den Besitz der ebenfalls in Weltersburg ansässigen Familie von Brambach über (siehe Weltersburg Fotos). Beide Familien erlangten regiolnale Bedeutung. |
westerburgisch: Im Osten des Kurfürstentums Trier im Westerwald mit dem Kirchspiel Salz, bzw. dem Unter- kirchspiel Schönberg-Möllingen (Filiale von Salz), schloß sich die Grafschaft Leinigen-Wester- burg mit der Stadt Westerburg und seiner Burg an. Nachdem Graf Reinhard 1564 die Refor- mation und damit das lutherische Bekenntnis in der Grafschaft Westerburg einführte, wurden alle seine Untertanen und Leibeigenen evangelisch. Die heutige Schloßkirche wurde Pfarrkirche für das seitdem selbstständige Kirchspiel Westerburg mit den Dörfern Halbs, Hergenroth und Stahlhofen. Im Westen von Westerburg gehörte Weltersburg großenteils zum evangelischen Kirchspiel Wilmenrod, in Girkenroth dagegen nur die obere Seite der Hauptstraße, während die untere Seite zu Kurtrier gehörte. Daher war es das Besteben der Girkenrother auf die untere Seite der Hauptstraße zu wechseln, da die kurtrierische Leibeingenschaft besser zu ertragen war, auch wenn sie damit auch katholisch werden mußten. siehe auch Ortsseiten von Westerburg siehe auch Wikipedia Leiningen-Westerburg |
Pißportisch: hierzu konnte ich leider fast keine Informationen finden. Es handelte sich aber wahrscheinlich um ein adeliges Geschlecht, das im Westerwald Besitz hatte. Den Einzigen mit Namen von Pißport, den ich finden konnte, war ein Philip Georg von Pißport, der im Teutschen Reichs- archiv auf Seite 717 erwähnt wird, bei einer sogenannten "Theilungs-Handlung", die er am 26. Januar 1619 im Zusammenhang mit den Grafen von Nassau-Saarbrücken mit unterschrie- ben hat. isenburgisch: aus Wikipedia: Isenburg ist heute eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz. Mit dem Tod von Graf Ernst von Isenburg-Grenzau (1584-1664) sind die Herren von Isenburg ausgestorben. Landesherren wurden dann ab 1666 im Rahmen einer Gemein- herrschaft die Grafen von Walderdorff und die Grafen zu Wied-Neuwied (ab 1700 Wied- Runkel). hadamarisch: aus Wikipedia: Hadamar ist heute eine Stadt im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Die Stadt war früher die Residenz der Grafen, später Fürsten von Nassau-Hadamar. Der Sitz der Grafen/Fürsten von Nassau-Hadamar, eine alte Wasserburg, wurde von Johann Ludwig von Nassau-Hadamar zum barocken Schloss umgebaut.Das Schloss ist heute noch eines der Wahr- zeichen der Stadt. (siehe auch unsere Seite über Hadamar) wiedisch aus Wikipedia: Die Grafschaft Wied (seit 1784 Fürstentum Wied) ist benannt nach dem rechtsrheinischen Nebenfluss Wied und liegt im Bereich des Westerwalds im heutigen Landkreis Neuwied. Im Laufe ihrer Geschichte wurde sie zwischen den verschiedenen Zweigen des wiedischen Grafenhauses mehrfach geteilt und wiedervereinigt. nassauisch siehe dazu Wikipedia [Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich] |
erstellt 19. August 2009, ergänzt 27. Mai 2013/Stand Oktober 2014, Manfred Schaaf, Hainburg/Bilkheim
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